Schlagfertigkeit
Herr Dittel noch überall schleift.“
Lachen Sie darüber
Am souveränsten begegnen Sie einer sarkastischen Bemerkung, indem Sie einfach darüber lachen. Das geht natürlich nur, wenn die Bemerkung nicht allzu kränkend war. Vielleicht gab es ja sogar eine gewisse Berechtigung. Denken Sie etwa an unser „vergiftetes Kompliment“ (→ S. 82). Wenn Ihnen so etwas unterläuft und jemand macht eine sarkastische Bemerkung, geben Sie ihm lachend Recht. Nehmen wir jedoch den Fall unserer drei Kneipensucher, so ist Herr Menke ja nun nicht so zweifelsfrei im Recht. Und doch zeigt sich Herr Dittel am souveränsten, wenn er die Sache schlagfertig mit Humor nimmt.
Aber wie? Sie haben mittlerweile genügend Schlagfertigkeitstechniken kennen gelernt, dass Ihnen mühelos ein, zwei Antworten einfallen müssten.
Üben Sie: Eine Antwort für Herrn Dittel
Überlegen Sie sich bitte zwei Antworten für Herrn Dittel, mit denen er Herr Menke auf humorvolle Weise begegnen kann. Drei Vorschläge von uns finden Sie auf Seite 217.
Ihre erste Antwort für Herrn Dittel:
Ihre zweite Antwort für Herrn Dittel:
Einfach überhören
Eine durchaus akzeptable Möglichkeit, mit sarkastischen Spitzen umzugehen, besteht darin, sie schlicht zu ignorieren. Dies empfiehlt sich vor allem, wenn Sie jemand provozieren möchte oder seine schlechte Laune an Ihnen auslässt. In solchen Fällen wäre es unangemessen,diesen Bemerkungen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als sie verdient haben.
Nehmen Sie die Aussage wörtlich
Ab einer gewissen Schärfe und/oder Penetranz spielt die sarkastische Bemerkung schon ein wenig ins Hämische. Wenn Sie jemand richtig ärgert oder Sie immer wieder mit seinen sarkastischen Spitzen pie-sackt, dann dürfen Sie das nicht einfach übergehen und sollten auch nicht mehr humoristisch antworten.
Zunächst einmal können Sie den Sarkasmus dadurch aushebeln, dass Sie ihn so verstehen, wie er gerade nicht gemeint ist: Sie nehmen das Gesagte wörtlich. Wenn Ihr Gegenüber bemerkt, was das wieder für ein „grandioser Vorschlag“ von Ihnen war, dann verstehen Sie das als dickes Lob. Und Sie weisen mit dem Ausdruck echter Bescheidenheit darauf hin, dass diese Huldigung dann doch wohl „etwas übertrieben“ sei.
Beispiel: Gute Vorbereitung
Ein Kollege zum Außendienstmitarbeiter, dessen Bericht beim letzten Mal zerpflückt wurde: „Na, haben Sie sich wieder mal so übergründlich vorbereitet?“ –„Nun, ich würde nicht unbedingt sagen: Übergründlich. Aber doch ausreichend.“
Wenn Sie konsequent bei dieser Vorgehensweise bleiben, ja, eine gewisse Penetranz entwickeln, dann können Sie Ihrem Gegenüber seinen Sarkasmus vielleicht sogar austreiben. Denn wenn er immer wieder richtig stellen muss, wie er es eigentlich gemeint hat, dann vergeht ihm schnell die Lust an seinen „Bemerkungen“.
Tipp
Achtung: Das „Wörtlichnehmen“ eignet sich nur für relativ milde Formen der Häme. Wenn der andere Sie verhöhnt und vor den anderen verächtlich macht, können Sie mit dieser Gegenwehr nur wenig ausrichten.
Knacken Sie die Häme
Schon beim „Wörtlichnehmen“ hat sich eine Richtung abgezeichnet, die Erfolg verspricht: Wir müssen versuchen, bei unserem Gegenüber das „uneigentliche“ Sprechen aufzuknacken Zwingen wir ihn, seine verquere Redeweise aufzugeben und Klartext zu reden.
Warum? Damit provozieren wir doch nur, dass er uns „richtig“ fertig macht und uns wenig Schmeichelhaftes an den Kopf wirft. Das magzwar sein, doch kommen wir mit einem „unverfälschten“ negativen Urteil noch immer wesentlich besser davon als mit einem hämischen „Niedermacher“. Und es lässt sich auch leicht erklären, warum das so ist:
Ein hämischer Kommentar richtet sich in erster Linie nicht auf die Sache, die wir falsch gemacht haben, sondern gegen uns als Person. Die Häme zielt darauf, uns lächerlich erscheinen zu lassen. Wir sollen verlacht werden. Darüber lässt sich nicht diskutieren, daraus lässt sich nichts lernen.
Eine Kritik, auch wenn sie noch so hart ausfällt, richtet sich zunächst auf den Sachverhalt. Wenn die Kritik persönlich wird, lässt sich genau das thematisieren und zurückweisen. Häme kann demgegenüber nie persönlich werden , weil sie es immer schon ist .
Häme kostet wenig
Es gibt noch einen weiteres Grund für Sie, darauf hinzuwirken, dass Ihr Gegenüber Klartext redet: Häme verursacht ihm wenig Kosten. Um sich richtig aufzuregen, sich in einen ausgewachsenen Wutanfall hineinzusteigern
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