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Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit

Titel: Schlagfertigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Noellke
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(der unangenehm genug ist), braucht Ihr Gegenüber eine Menge Energie. Wie wir gesehen haben: Energie, die nach dem ersten heftigen Ausbruch oftmals verraucht. Und dann findet man oft doch noch zusammen zu einem Gespräch, das regelrecht konstruktiv sein kann. So dass wir uns die Frage stellen: Warum denn nicht gleich so? Ganz anders bei der Häme. Ihr Gegenüber könnte von morgens bis abends mit verkniffenem Mund in seinem Bürosessel sitzen und hämische Kommentare ablassen, ohne dass ihm auch nur eine Schweißperle auf die Stirn tritt. Ohne jede Anstrengung kann er ganze Abteilungen terrorisieren. Und dass er sich anschließend mit den Betroffenen zusammensetzt, um in Ruhe noch mal über die Sache zu reden, dürfte extrem selten geschehen.
    Tipp
    Der andere braucht nicht einmal irgendwelche Gründe: Mit Häme lässt sich jeder bequem in die Pfanne hauen.
Sparen Sie sich ironische Kommentare
    Manche versuchen, der Sache irgendwie ironisch zu begegnen, also mit gleichen Mitteln zurückzuschlagen. Das geht in aller Regel schrecklich schief. Sie müssten den Kommentar Ihres Gegenübers ja irgendwie überbieten (→ Konter, S. 159). Und wie wollen Sie dasschaffen? Sich sarkastisch für das „nette Kompliment“ bedanken – während Sie gerade verlacht werden?
Zwei Wege stehen Ihnen offen
    Wohlverstanden: Wir reden an dieser Stelle längst nicht mehr über die „dummen Sprüche“ und einzelne sarkastische Bemerkungen, die Sie mit den genannten Mitteln ganz gut parieren können. Wir reden über das hämische Fertigmachen, wie wir es zu Anfang der Lektion geschildert haben. Und da sehen wir tatsächlich nur zwei Möglichkeiten:
Sie machen deutlich, dass Sie die hämische Kritik nicht akzeptieren. Sie weisen die Häme zurück und fordern den anderen nachdrücklich auf, sachlich Stellung zu beziehen. Sie suchen sich Verbündete, um diesem destruktiven Verhalten das Wasser abzugraben, das eigentlich von niemandem toleriert werden dürfte.
Wenn Sie keine Möglichkeit sehen, dagegen vorzugehen, dann gibt es nur die vielfach praktizierte Variante: Auf Durchzug stellen. Tun Sie so, als ginge Sie die ganze Sache nichts an. Das ist zwar eine schrecklich erbärmliche Lösung. Und doch noch besser, als sich der Sache auszuliefern und innerlich Schaden zu nehmen.
    Tipp
    Auch wenn Ihr Gegenüber sich so verhält: Es gibt kein Menschenrecht auf Häme. Vielmehr haben Sie einen Anspruch darauf, sich gegen hämische Kommentare zu wehren und zu schützen.
Wie Sie den hämischen Kommentar zurückweisen
    Wenn uns jemand mit Häme überzieht, dann fühlen wir uns hilflos und möchten am liebsten im Boden versinken. Gegenwehr? Wie denn das? Und doch gibt es eine Möglichkeit, den anderen zu stoppen. Und zwar durch das magische Wörtchen: Ich. Sagen Sie dem anderen nicht , dass er sich unangemessen, niederträchtig oder menschlich unakzeptabel verhält. Damit provozieren Sie allenfalls, dass er Sie noch tiefer demütigt. Sagen Sie einfach: Ich. Dem kann Ihr Gegenüber nämlich nicht viel entgegensetzen. Sagen Sie etwa: „Ich möchte, dass Sie mit diesen hämischen Kommentaren aufhören.“ Oder: „Ich möchte, dass Sie diesen hämischen Tonfall ablegen.“
    Eine solche Aussage steht erst mal im Raum und will vom anderen verdaut werden. Auch wenn Sie noch so großen Blödsinn angestellt haben, diesen Satz dürfen Sie immer sagen. Und er wird seine Wirkung nicht verfehlen.
Souverän aus der Opferrolle
    Sie formulieren einen Wunsch, und zwar einen, den der andere Ihnen schlechterdings nicht verwehren kann, will er sich nicht selbst zum Scheusal machen. So etwas hat eine enorme Wirkung. Sie haben dem anderen nämlich soeben den Spaß an seiner Häme verdorben. In aller Regel wird er deshalb völlig ohne Häme Kritik üben. Das ist sicher auch nicht angenehm, doch damit nähern Sie sich einer halbwegs sachlichen Klärung und vor allem sind Sie als Person aus der Schusslinie. Bleibt Ihr Gegenüber hingegen bei seiner Häme, bestehen Sie darauf, dass er damit aufhört. Weichen Sie dabei nicht der Kritik aus. Im Gegenteil, signalisieren Sie Ihre Bereitschaft oder Ihr Interesse an einer Klärung. Erwidern Sie etwa: „Lassen Sie uns über die Sache reden. Aber nicht in diesem Ton.“
Keine Sympathiepunkte für den Angreifer
    Wer sich über Ihre Bitte hinwegsetzt, der kann gewiss nicht mit besonderer Sympathie rechnen. Im Unterschied zur Situation vorher werden sich die übrigen Anwesenden zumindest unbehaglich fühlen. Vielleicht werden sie das

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