Schlagfertigkeit
Denken Sie an Ihre Zuhörer: Die brauchen keinen Fachmann, den Sie nicht verstehen.
Schnell zum Wesentlichen
Regel Nummer 2: Kommen Sie schnell zur Sache, reden Sie nicht lange drumherum. Im Zeitalter von Zapping und SMS ist die Bereitschaft der Zuhörer nicht gerade gewachsen, Ihnen lange konzentriert zuzuhören, bis Sie endlich etwas Substanzielles äußern. Die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer ist eine kostbare Ressource, mit der Sie sparsam umgehen sollten. „Aber ich will gar nicht länger weiterreden, sondern es euch sagen“, pflegte einer meiner Schullehrer bei solchen Gelegenheiten zu sagen. So sollten Sie es auch halten. Bevor Sie weiterreden, sagen Sie es lieber gleich.
Nicht hetzen und drängeln
Schnell zur Sache zu kommen heißt nicht, dass Sie sich beeilen müssten. Im Gegenteil: Ruhe und Bedächtigkeit kommt bei Ihren Zuhörern wesentlich besser an als hektische Betriebsamkeit. Sie sollten Sicherheit und Souveränität ausstrahlen. Das macht sympathisch. Außerdem vermeiden Sie einen weit verbreiteten Fehler: Nämlich überdeutlich zu signalisieren, dass Sie jetzt auch endlich mal zu Wort kommen wollen. Natürlich: Wenn Sie etwas Wichtiges zu sagen haben, wollen Sie das loswerden. Nur sollten Sie bedenken, dass Sie durch das Drängeln womöglich mehr Sympathien verlieren als Sie durch Ihre Äußerung gewinnen. Wenn Sie etwas sagen wollen, dann machen Sie in aller Ruhe auf sich aufmerksam. Wenn Ihnen nicht das Wort erteilt wird, ist es besser, das erst einmal hinzunehmen als dem anderen ins Wort zu fallen („Darf ich bitte ausreden?“, → S. 175). Häufig ergibt sich später noch die Gelegenheit, auf den betreffenden Punkt hinzuweisen.
Bringen Sie das Verhalten Ihres Kontrahenten auf den Punkt
Verhält sich Ihr Gegenüber ausweichend? Drechselt er weitschweifige Sätze? Führt er keinen Gedanken zu Ende? Regt er sich auf oder ist er nervös? Egal, was Ihnen an kritikwürdigem Verhalten auffällt, wenn es Ihnen gelingt, dafür ein anschauliches, vielleicht sogar witziges Bild zu finden, haben Sie einen schlagfertigen Treffer gelandet.
Beispiel: Die Tintenfisch-Strategie
Diskussion im Geschäftsleitungskreis. Herr Pohl und Herr Schlegel führen ein Streitgespräch. Herr Pohl reagiert auf die Vorwürfe von Herrn Schlegel gereizt und wird wenig konkret. Herr Schlegel stellt fest: „Wissen Sie was, Herr Pohl? Sie verhalten sich hier wie so'n Tintenfisch. Immer wenn der sich angegriffen fühlt, fängt er an, wie wild Tinte zu versprühen, damit keiner mehr was sehen kann.“
Die bunte Welt der Tiere
Besonders geeignet sind Beispiele aus dem Tierleben. Der Grund: Sie sind anschaulich und meist auch nicht gerade schmeichelhaft für den anderen. So soll es ja sein: Ihre Zuhörer erkennen das Verhalten Ihres Kontrahenten wieder und schmunzeln über den Vergleich. Sie haben den anderen zu einer Art Karikatur gemacht. Wenn Ihnen das gelingt – Glückwunsch.
Doch wie finden Sie das richtige Tier? Jedes Tier ist bekannt für ein bestimmtes Verhalten. Jeder weiß, dass ein Gepard schnell laufen kann und ein Elefant ein Dickhäuter ist. Ihnen muss es gelingen, eine Verbindung zwischen diesem typischen Tierverhalten und dem Verhalten Ihres Gegenübers zu finden. Dabei können Sie ein bestimmtes Tier durchaus unterschiedlich deuten, wie die folgenden Beispiele zeigen:
Schnecke: Kriecht langsam, hinterlässt eine Schleimspur, kann daher sogar über scharfe Rasierklingen kriechen. → Ihr Gegenüber argumentiert langsam. Oder er reagiert so, dass er auch über „schneidende“ Argumente hinweggeht, als sei nichts geschehen.
Hamster: Legt Vorräte in seinen Hamsterbacken an („hamstert“), läuft im Laufrad ? Ihr Gegenüber hält Argumente zurück („Sie haben doch sicher noch ein paar Argumente in Ihren Backentaschen!“). Oder seine Argumentation dreht sich im Kreis – womöglich immer schneller (wie beim Hamster im Laufrad).
Qualle: Besteht fast nur aus Wasser. Wenn man sie ins Trockene holt, bleibt nur ein kleiner Wasserfleck übrig. → Ihr Gegenüber argumentiert unklar („quallig“) und ohne Substanz: Wenn man seine Argumente genau besieht (= ins Trockene holt), bleibt nahezu nichts übrig.
Geier: Aasfresser, kreist über verendenden Tieren, frisst Fleisch, das Raubtiere zurücklassen. → Ihr Gegenüber wird nicht selbst initiativ, ist bequem, profitiert von den Fehlern der anderen oder davon, was andere für ihn „erjagen“.
Ihre Beispiele sollten einfach und unmittelbar überzeugend sein.
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