Schlagfertigkeit
Diskussionsrunde zu verlassen.
Es war furchtbar? – Abwarten
Auch wenn Sie mit einem mulmigen Gefühl aus einer solchen Veranstaltung herausgehen, es ist schon viel wert, wenn Sie sich achtbar geschlagen haben. Denn die positive Wirkung eines solchen Auftritts kann durchaus mit einer gewissen Verzögerung einsetzen. Über den ein oder anderen, der in einer Versammlung niedergebuht wurde, ist später zu hören, dass er doch „in manchem gar nicht so Unrecht“ gehabt habe.
Üben Sie: Diskussion vor einem Publikum
Eine Übung, für die Sie mindestens zu dritt sein müssen. Zwei Diskutanten und ein, besser natürlich mehrere Zuhörer. Diskutieren Sie über eines der folgenden Themen. Losen Sie vorher aus, wer welche Position übernimmt (Gegner oder Befürworter).
Die Themen: „Maulkorbzwang für Hunde – ja oder nein?“, „Aufs Auto verzichten?“, „Den nächsten Urlaub verbringen wir im Inland“, „Mehr Fachbücher lesen?“, „Fernsehverbot für die eigenen Kinder?“, „Soll das Wahlrecht mit 80 Jahren erlöschen?“
Bereiten Sie sich zehn, fünfzehn Minuten auf die Diskussion vor, sammeln Sie Ihre Argumente. Führen Sie Ihre Diskussion über vier Runden, jeder hat maximal zwei Minuten Zeit, seine Sicht der Dinge darzulegen. Erste Runde: Stellen Sie Ihre Position vor. Zweite und dritte Runde: Gehen Sie auf die Argumente der Gegenseite ein. Vierte Runde: Schlussbewertung. Nach Abschluss der Diskussion äußert sich das Publikum. Wer war überzeugender? Warum? Anschließend äußern sich auch die Diskutanten. Wo waren sie schwach, wo stark, haben sie einen schlagfertigen Unterbrechungstreffer gelandet?
Interviews meistern
Natürlich gibt es auch in Diskussionen immer wieder Fragesituationen. Und doch unterscheidet sich eine Befragung oder ein Interview in einem Punkt ganz wesentlich von der Diskussion: Sie haben keinen direkten Widerpart, es gibt keine Gegenpartei. Es geht ausschließlich um Sie und Ihre Position. Das bringt es mit sich, dass nur Sie derjenige sind, der „angreifbar“ ist. Sie müssen Rede und Antwort stehen und sich dabei von den Fragen der anderen führen lassen.
Wer fragt, führt
Befragt werden Sie von jemandem, der in der Regel keine eigene Position vertritt, sondern der Ihnen Fragen stellt, damit das Publikummehr erfährt. Der Interviewer handelt also im Interesse des Publikums – auch wenn er unfreundliche, kritische Fragen stellt. Insofern ist es immer riskant, den Fragesteller abzukanzeln. Nach dem Muster von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, der seine Antworten hin und wieder mit Kommentaren einleitete wie: „Das ist eine ausgesprochen dumme Frage …“ Oder: „Die Frage stellt sich doch gar nicht …“
Durch solche Bemerkungen soll der Fragesteller eingeschüchtert werden. Gleich bei der ersten Antwort auf den dreisten Interviewer einhauen – dann ist Ruhe im Karton. Leider kommt es auch genauso rüber. Als Bundeskanzler können Sie sich das vielleicht herausnehmen. Sympathien beim Publikum erwerben Sie sich durch dieses Auftreten vermutlich nicht. Gehen Sie hingegen freundlich und respektvoll mit dem Interviewer um, erweisen Sie auch Ihrem Publikum gegenüber Respekt.
Sie sollen Auskunft geben
Ziel einer Befragung ist es, von Ihnen mehr zu erfahren. Weil Sie der Experte auf diesem Gebiet sind oder weil Sie für bestimmte Dinge die Verantwortung tragen. Sie müssen Ihr Wissen vermitteln oder Sachverhalte erklären, die in Ihre Zuständigkeit fallen. Im ersten Fall werden Sie von sich aus auskunftsbereiter sein als im zweiten, bei dem Sie vielleicht nicht alles sagen dürfen oder möchten.
Doch dieses „defensive Denken“ („hoffentlich kommt nicht alles raus“) ist sehr ungünstig. Sie müssen nicht alles sagen. Schon gar nicht, wenn es dafür gute Gründe gibt. Aber es erzeugt Misstrauen, wenn Ihre Zuhörer den Eindruck gewinnen, dass Sie die Fragen nicht beantworten, weil Sie etwas zu verbergen haben.
Überraschen Sie
Nutzen Sie die Gelegenheit und geben Sie gute, griffige Antworten. Antworten, die Ihre Zuhörer verstehen und die sich ihnen einprägen. Betrachten Sie die Befragung nicht als Eindringen in Ihre Intimsphäre, sondern als Chance Verständnis zu wecken.
Gute Antworten sind kurz – und nach Möglichkeit überraschend. Wie schlagfertige Antworten eben. Dadurch erregen Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer. Ihre Antwort kommt buchstäblich „besser an“. Nur – wie sollen Sie Ihr Publikum überraschen? Zum Beispiel durch:
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