Schlagfertigkeit
jemandem, der notorisch unzuverlässig ist, die Projektleitung übertragen?“ Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie sich möglichst konkret auf den Anlass beziehen. Legen Sie Ihre Sicht der Dinge dar und ziehen Sie dann Ihre Schlussfolgerung.
Beispiel: „Notorische Unzuverlässigkeit“
„Wieso sagen Sie, dass ich notorisch unzuverlässig bin? Ich habe beim Projekt xy den Termin überschritten, weil es zweifellos zu eng terminiert war und ich außerdem einige Zusatzaufgaben übertragen bekommen habe. Das Projekt habe ich erfolgreich abgeschlossen, die Zusatzaufgaben erledigt. Ich glaube nicht, dass man das notorische Unzuverlässigkeit nennen kann. Insoweit ist das auch kein Grund, mir die Projektleitung nicht zu übertragen.“
Zurückweisen – richtig stellen – schlussfolgern
Eine mustergültige Antwort auf eine Unterstellungsfrage vollzieht sich in drei Schritten:
Als erstes weisen Sie die Unterstellung zurück: „Wie kommen Sie darauf, dass …?“ Oder: „Das ist vielleicht Ihre Sicht der Dinge, meine sieht ganz anders aus.“
Sie stellen die Dinge richtig, legen Ihre Sicht der Dinge dar: „Es ist viel mehr so …“
Sie verbinden Unterstellung und den eigentlichen Inhalt der Frage mit einander: „Weil in meiner Abteilung kein Chaos herrscht, muss ich auch niemanden zusammenstauchen.“
Üben Sie: Unterstellungsfragen aushebeln
Lassen Sie bei den folgenden Unterstellungsfragen Ihre Fantasie spielen. Stellen Sie sich vor, was Ihr Gesprächspartner wohl gemeint haben könnte und wie Sie sich rechtfertigen könnten. Unsere Lösungsvorschläge finden Sie auf Seite 221.
1. „Sie haben ja schon wieder den Termin nicht eingehalten! Wieso schaffen Sie eigentlich Ihre Arbeit nicht?“
Ihre Antwort:
2. „Von Ihnen kommen auch keine neuen Ideen mehr. Wollen Sie nicht langsam in den Ruhestand gehen?“
Ihre Antwort:
3. „Seit vier Jahren waren Sie auf keiner Fortbildung. Wie sollen wir eigentlich auf einen grünen Zweig kommen, wenn Sie kein neues Wissen mehr annehmen wollen?“
Ihre Antwort:
„4. Ihre Leute tanzen Ihnen doch auf der Nase herum. Wie wollen Sie sich eigentlich noch Respekt verschaffen?“
Ihre Antwort:
Die Gegenfrage
Wer die Fragen stellt, steuert das Gespräch. Er kann nachfragen und jede Abschweifung ahnden: „Damit haben Sie aber meine Frage nicht beantwortet.“ Hartnäckige Frager können uns ganz schön in die Ecke treiben. Bleiben wir bis zuletzt die Antwort schuldig, stellen sie gnadenlos fest: „Das war noch immer keine Antwort auf meine Frage. Sie wollen meine Frage offenbar nicht beantworten.“
Und doch sind Sie dem Frager nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, denn es gibt ja das nützliche Instrument der Gegenfrage. „Wer fragt, führt“, heißt es. Wenn Sie sich nicht führen lassen wollen, fragen Sie also zurück und übernehmen Ihrerseits die Führung. Aber nur für kurze Zeit.
Tipp
Setzen Sie die Gegenfrage nur sparsam ein. Machen Sie zu häufig davon Gebrauch, erscheinen Sie ausweichend und abweisend. Gegenfragen „aus Prinzip“ wirken zudem extrem nervtötend.
Weichen Sie einer Antwort nicht aus
Wenn Sie zurückfragen, fühlt sich der Fragende zunächst einmal um seine Antwort geprellt. Sie sollten zu erkennen geben, dass Sie im Prinzip zu einer Antwort bereit sind und diese noch nachliefern. Sie fragen zurück, weil Sie noch mehr Informationen zu der Frage benötigen. Auch wenn Gegenfragen im Übermaß Unbehagen auslösen, so zählen sie doch eher zu den sanften Techniken, von der Sie auch dann Gebrauch machen können, wenn Sie Ihrem Vorgesetzten oder Ihren Kunden gegenübersitzen. Eine Technik haben Sie ja bereits kennen gelernt, die Nachfrage (→ S. 79). „Was meinen Sie damit?“ Das können Sie natürlich ebenso als Gegenfrage formulieren.
„Wieso meinen Sie das?“
Eine Gegenfrage, die sich höchst unterschiedlich intonieren lässt: Interessiert, verwundert, beleidigt oder empört. Sie ist eng verwandt mit der Gegenfrage, die uns eben schon begegnet ist, nämlich: „Wie kommen Sie darauf?“ In unseren Beispielen wurde sie bislang nur rhetorisch gebraucht. Sie können aber eine echte Gegenfrage daraus machen, wenn Ihr Gegenüber zudringliche Fragen stellt oder Sie mit irgendwelchen Behauptungen provozieren will.
Denken Sie nur an die letzte Frage unserer letzten Übung: „Ihre Leute tanzen Ihnen doch auf der Nase herum. Wie wollen Sie sich eigentlichnoch Respekt verschaffen?“ Bevor Sie umständlich nach einer Erklärung
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