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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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doch gesagt …»
    «Sie müssen unbedingt lernen, Leila, wie der Laden läuft. Die Bezahlung der Modelle ist nicht Sache der Fotografen, sondern der Agentur. Die erledigt das, sobald ihr die Quittung vorliegt.»
    Er machte keinerlei Anstalten, ihnen beim Hinuntertragen der Koffer zu helfen.
    Nach einem Hamburger und einem Milchmixgetränk in einem Restaurant wurde ihnen beiden wohler. Leila hatte einen Stadtplan von New York und eine Zeitung gekauft. Sie begann den Immobilienteil zu studieren. «Die Wohnung hier wär’s ungefähr: ‹Penthaus; vierzehn Räume, einmaliger Blick, Panorama-terrasse.› Eines Tages haben wir so was, Spatz, das verspreche ich dir.»
    Sie entdeckten eine Anzeige, in der Mitmieter gesucht wurden. Leila konsultierte den Stadtplan. «Gar nicht übel», meinte sie. «Ninety-fifth Street und West End Avenue, das ist nicht allzu weit, und wir haben Busverbindung.»
    Die Wohnung erwies sich als annehmbar, doch das freundliche Lächeln der Frau erlosch schlagartig, als sie hörte, daß Elizabeth dazugehörte. «Kinder nehm ich nicht», erklärte sie rundheraus.
    Es war überall das gleiche Lied. Schließlich, um 7 Uhr, fragte Leila einen Taxichauffeur, ob er irgendeine billige, aber ordentliche Unterkunft kenne, wo man auch Elizabeth aufnehmen würde. Er empfahl ihr eine Pension in Greenwich Village.

    Am nächsten Morgen gingen sie zu der Fotomodell-Agentur in der Madison Avenue, um Leilas Honorar zu kassieren. Die Tür war verschlossen, und auf einem Schild stand: «Infomaterial bitte in den Briefkasten werfen.» Im Briefkasten steckte bereits ein halbes Dutzend kartonierter Umschläge. Leila drückte auf die Klingel. Durch die Sprechanlage ertönte eine Stimme: «Haben Sie einen Termin?»
    «Wir wollen mein Geld holen.»
    Daraufhin entwickelte sich ein Wortwechsel zwischen Leila und der Frauenstimme, die schließlich schrie: «Scheren Sie sich weg!» Leila drückte wiederum auf die Klingel und ließ den Knopf nicht los, bis jemand die Tür aufriß. Elizabeth schreckte zurück. Die Frau trug das dichte schwarze Haar zu Zöpfen ge-flochten und hochgesteckt. Die kohlschwarzen Augen und das ganze Gesicht verrieten rasende Wut. Sie war nicht mehr jung, aber bildschön. Ihr weißseidener Hausanzug brachte Elizabeth zum Bewußtsein, daß sie verblichene blaue Shorts trug und daß rund um die Taschen ihres Polohemdes die Farbe ausgelaufen war. Wie hübsch Leila aussieht, hatte sie noch beim Weggehen gedacht, aber jetzt, neben dieser Frau, wirkte sie aufgedonnert und schäbig.
    «Hören Sie zu», sagte die Frau, «wenn Sie Ihr Foto dalassen wollen, können Sie das tun. Aber wenn Sie noch einmal versuchen, hier einzudringen, laß ich Sie verhaften.»
    Leila hielt ihr die Quittung hin. «Sie schulden mir hundert Dollar, und ohne die geh ich nicht.»
    Die Frau nahm den Zettel, las ihn und bekam einen solchen Lachanfall, daß sie sich gegen die Tür lehnen mußte. «Sie sind doch wirklich eine dumme Gans. Diese Gauner legen euch Pro-vinztrottel alle mit so ’nem Wisch rein. Wo hat er Sie denn auf-gegabelt? Im Busbahnhof? Sind Sie auch noch mit ihm im Bett gelandet?»
    «Nein, bin ich nicht.» Leila schnappte sich das Papier, zerriß es und zertrat die Schnipsel mit dem Absatz. «Komm, Spatz.
    Der Kerl hat mich zum Narren gehalten, aber deshalb müssen wir uns noch lange nicht von dem Weibsbild auslachen lassen.»
    Elizabeth merkte, daß Leila außer sich und den Tränen nahe war, und wollte verhindern, daß die Frau das mitbekam. Sie schüttelte Leilas Arm von der Schulter und pflanzte sich vor der Frau auf. «Ich finde Sie gemein», erklärte sie. «Der Mann war nett und freundlich, und wenn er meine Schwester umsonst arbeiten ließ, müßte Ihnen das leid tun, statt sich über uns lustig zu machen.» Sie wirbelte herum und zog Leila an den Händen fort.
    «Los, wir gehen.»
    Sie marschierten zum Fahrstuhl, und die Frau rief ihnen nach:
    «Kommt zurück, ihr zwei.» Sie überhörten das. Dann schrie sie:
    «Ihr sollt zurückkommen, hab ich gesagt!»
    Zwei Minuten später saßen sie in ihrem Privatbüro. «Aus Ihnen kann man was machen», wandte sich die Frau an Leila.
    «Aber diese Klamotten … Sie haben keinen Schimmer von Make-up; Sie brauchen einen flotten Haarschnitt – und eine Serie von guten Fotos. Haben Sie für den Halunken nackt posiert?»
    «Ja.»
    «Auch das noch. Wenn Sie irgendwas taugen, bringe ich Sie in einer Werbesendung für Ivory-Seife unter, und gleichzeitig wird Ihr Bild in einer

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