Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
schief und sah dabei dermaßen attraktiv aus, dass Laurens am liebsten zu ihm gegangen und in seinen Armen geschmolzen wäre. Oh Mann … geschmolzen? Er versank hinter seinen Unterarmen. So weit war es mit ihm gekommen. Männer schmolzen nicht. In niemandes Arm.
Du schon, Laurens Johannson. Jedes Mal, wenn du dich von Samuel verwöhnen lässt. Und heute Morgen ganz besonders. Erinnerst du dich? Du dachtest, du würdest dich im gesamten Universum auflösen. Wenn das kein Schmelzen ist, weiß ich es auch nicht. Die leise Stimme höhnte zuerst in seinem Kopf, dann rutschte sie tiefer und schlug ihm das Echo ihrer Worte noch mal um die Ohren. Ja bitte. Es gab nichts Besseres, als in Samuels Armen zu schmelzen. Gerne auch mit seinem Schuppenschwanz im Hintern, aber nicht zwingend in Mhorags Manor. Jede Wette, in London ließ es sich doppelt so gut lieben. Ohne eine neugierige Erin, sondern nur mit einem rasenden Jarek, der sicherlich vor Entsetzen die Tür eintreten und Samuel aus ihm herausziehen würde. Vorher musste Laurens ihm beibringen, dass es okay war, wenn er sich von einem Mann vögeln ließ. In Jareks Universum gab es diese Art von Liebe wahrscheinlich nicht.
„Du könntest in Inverness studieren.“ Samuel lehnte sich an die Geschirrspülerklappe und drückte sie zu. „Das wäre viel näher und wir könnten uns oft besuchen. Jedes Wochenende oder immer dann, wenn uns danach ist.“
Laurens konzentrierte sich auf einen tiefen Kratzer in der Tischplatte. Am besten, er klärte die Situation gleich. Inverness kam nicht infrage. In London schlug das künstlerische Herz Britanniens. Er liebte diese Stadt und dorthin würde er zurückgehen. Um zu studieren. Um niemals reich zu werden und um seinen Eltern noch bis in alle Ewigkeit auf der Tasche zu hängen.
„Komm mit mir nach London zurück.“
Samuel stand am Tresen, den Blick gesenkt. Wenigstens widersprach er nicht sofort.
„Du bräuchtest keine eigene Wohnung. Du könntest zu mir ziehen.“ Die Vorstellung, Samuel jeden Tag sehen zu können, mit ihm abends durch die Pubs zu ziehen, ihn nachts neben sich liegen zu haben, ihn jederzeit lieben zu können, ließ sein Herz hüpfen.
Aber nur für einen Moment. Als Samuel den Kopf schüttelte, hörte das Hüpfen schlagartig auf.
„Ich will mich nicht länger verstecken müssen.“ Samuel hob seine Schuppenhand. „Ich will nicht im Hochsommer mit Handschuh herumrennen müssen. Ich will in den See springen, wenn ich Nässe brauche, und mich nicht unter eine Dusche quetschen. Und ich will mit nacktem Oberkörper im offenen Fenster sitzen, um den Abendwind zu spüren. Ohne Gaffer, die wegen meines Anblicks vor Laternenpfähle rennen oder von Bussen überfahren werden.“
„Kann ich gut verstehen.“ Samuel halb nackt auf der Fensterbank, die Schuppen glänzend in der Abendsonne. Laurens wäre der Erste, der mindestens eine Litfaßsäule küssen würde beim Halsverrenken.
„Samuel? Kannst du mir helfen?“ Finleys staubiges Gesicht zeigte sich im Türspalt, und nachdem er sie beide ausgiebig gemustert hatte, versetzte er seine Augenbrauen drei Stirnfalten weiter nach oben. „Dicke Luft?“
„Ach was. Nur anstrengendes Planen einer vagen gemeinsamen Zukunft.“ Samuel zog einen Mundwinkel hoch. Es war weit von einem Lächeln entfernt. „Ich versuche, Laurens dieses entzückende Örtchen schmackhaft genug zu machen, dass er es dem völlig überschätzten London vorzieht.“
„Mach das später. Jetzt musst du mir helfen. Das Dach vom Nebengebäude ist undicht.“
„Hatten wir nicht eine Firma beauftragt?“
„Zu teuer“, murrte Finley durch die emotionalen Nebelschwaden. „Was wir selbst machen, müssen wir nicht bezahlen.“
Samuel drückte sich vom Tresen ab, zwinkerte Laurens zu, aber auch das sah nicht fröhlich aus. „Bis nachher, Sonnenschein. Vielleicht überlegst du es dir ja noch.“ Er verließ mit Finley die Küche und gab Laurens’ schlechtem Gewissen damit ausreichend Gelegenheit, sich auszubreiten.
Mhorags Manor? In diesem Kaff lag der Hund meilentief begraben. Auch ohne böse Erinnerungen.
Es musste einen Weg geben, Samuel nach London zurückzulocken.
In seiner Hosentasche vibrierte das Handy. Claudias erneuter Versuch, ihn auszuhorchen? Zum Glück war es diesmal Miyu.
„Hi Laurens! Stell dir vor, Dragon Lords ist fertig! Die Testspieler sind begeistert! Wir können es online stellen!“
Noch ein wenig mehr Enthusiasmus, und Miyus Stimme würde sich überschlagen.
„Ich
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