Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Er faltete ihn vorsichtig auseinander.
Ich kann nicht mehr, bitte vergib mir. Ich habe es versucht, aber ich bin nicht stark genug für dich. Die Erinnerungen fressen mich auf, und wenn ich überleben will, muss ich alles hinter mir lassen.
Ich weiß, dass du mich liebst, also lass mich frei. Gib mir die Chance, dich vergessen zu können.
„Jetzt musst du ihn küssen.“ Finley stopfte weiter Wäsche in die Maschine, während Samuel seinen Augen jede Träne verbot. „Und anschließend musst du ihn ans Herz drücken.“
„Wenn ich das noch oft mache, zerbröselt er.“ Die Falzkanten rissen bereits ein.
„Ich habe von Laurens gesprochen und nicht von einem Blatt Papier.“ Seufzend schüttelte er den Kopf. „Rufe ihn wenigstens an.“
Dann würde er ihn wieder verraten. „Irgendwann wird er mich vergessen haben. Was hätte ich ihm hier bieten können?“ Einsamkeit, böse Erinnerungen und die ständige Gefahr, die von Raven ausging. Laurens hatte etwas Besseres verdient. Es war gut, dass er vor ihm und Mhorags Manor geflohen war.
Etwas krallte sich in sein Herz, riss an ihm. Samuel schnappte nach Luft. Der Schmerz blieb.
„Laurens soll dich vergessen können?“ Mit staubtrockenem Lachen tippte sich Finley an die Stirn. „Klar. Euch verbindet ja auch nichts. Keine Liebe, keine Todesangst, keine Verzweiflung, kein Lachen, keine Tränen und vor allem kein peinlich lauter, bestimmt extrem beeindruckender Sex. Warum sollte er dich also in Erinnerung behalten? So einen Typ mit Schlangenhaut, einem Herz voll Liebe und einem Schuppenschwanz, der nett an den richtigen Stellen kitzelt, bekommt er doch an jeder Ecke.“
Samuel zog sein Handy aus der Tasche, legte es vor sich auf den Boden und trat drauf. „Ich werde ihn nicht anrufen.“ Beinahe war es eine Erleichterung, die Glas- und Plastikscherben unter der Schuhsole knirschen zu hören.
Finley starrte ihn an. Dann stand er auf, trat dich vor ihn. „Du bist ein Idiot, Samuel Mac Laman.“ Er schlurfte an ihm vorbei, knallte die Tür hinter sich zu.
Samuel wartete, bis Finleys Schritte verklungen waren. Endlich war er allein, endlich konnte er sich aufgeben.
***
Selbst als Baxter den Schlüssel aus der Hosentasche zog und aufschloss, nahm er nicht den Arm von Toms Schultern. Er hatte ihn abgeholt, war mit ihm in einer Bar etwas trinken gegangen, hatte ihn in der Öffentlichkeit geküsst. Jetzt standen sie vor Baxters Privatwohnung. „Du hast da draußen eine gute Figur gemacht.“ Baxter lächelte ihn glücklich an. „Sagtest du nicht, du gingest nicht gern unter Menschen?“
„Mit dir ist das etwas anderes.“
Baxter liebte es, wenn ihm Tom schmeichelte. Seit er regelmäßig die chinesischen Tropfen nahm, fiel ihm das Heucheln immer leichter. Außerdem war es wirklich ein schöner Abend gewesen. Beinahe wie früher.
Die Kellnerin war nett gewesen. Hatte ihn angelächelt. Ein Mann am Nachbartisch hatte freundlich zu ihm genickt. Und Baxter war spendabel gewesen. Von den Speisen, mit denen Baxter ihn gefüttert hatte, kannte Tom nicht einmal die Namen. Baxter ließ ihn eintreten.
Ein Appartement, hell, viel Glas. Baxter führte ihn über glatte Böden, an Spiegeln und jeder Menge moderner Drucke vorbei in einen Raum mit einem großen, ganz in weiß gehaltenem Bett. Die Arzt-Farbe schien ihn auch privat zu inspirieren.
Baxters Hand schob sich über Toms Hüfte, knöpfte seine Hose auf und verschwand in der Wärme zwischen Toms Beinen. „Willst du noch etwas von den Tropfen? Ich liebe es, wenn sie dich high machen und du dich willig von mir bespielen lässt.“
„Du gibst mir Drogen?“ Verdammt, fühlten sich Baxters grobe Berührungen gut an.
„Drogen, Medizin. Ist alles eine Frage der Sichtweise und Dosierung. Komm, ich zeige dir was.“ Kichernd schob er Tom vor einen Schrank, zog die Schiebetür zurück und nahm ein Lackkästchen heraus. „Das hier habe ich von Isabell. Der Patientin, von der ich dir erzählt hatte.“ Er klappte den Deckel auf. Mehrere Röhrchen und Fläschchen steckten in einzelnen mit Samt ausgeschlagenen Fächern.
„Ich habe Isabells Schönheit wieder hergestellt, ebenso wie ich deine wiederherstelle. Und sie hat sich, ähnlich wie du auch, auf ihre eigene, besondere Art dafür bei mir bedankt. Mit Drogen, wenn du so willst.“
Baxter zeigte auf die Fläschchen. „Die enthalten deine Tropfen. Isabell nennt sie snaky tears. Aber sie hat für alle Lebenslagen das richtige Mittel.“ Er wählte ein Röhrchen
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