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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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aus Australien?«
    »Aus Papua-Neuguinea«, murmelte ich.
    »Das Vieh, das mich gebissen hat, war keine Ringelnatter, da bin ich mir sicher. Es war schwarz, so etwa anderthalb Meter lang …«

    Ringelnattern kommen in verschiedenen Braun-, Grau- und Schwarzschattierungen vor. Eine knapp anderthalb Meter lange schwarze Schlange konnte durchaus eine Ringelnatter gewesen sein. Andererseits …
    »Was für Symptome zeigt er?«, wollte North wissen. Dr. Richards brauchte nicht auf Nicks Patientenkarte zu schauen. »Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe und Fieber«, zählte er auf. »Die ersten vier oder fünf Stunden schien alles okay zu sein, aber seit heute früh geht es ihm immer schlechter.«
    »Kann ich mal die Wunde sehen?«, fragte North.
    Dr. Richards nahm Nicks Arm und löste das Heftpflaster, das den Verband hielt. Dann klappte er die Mullkompresse zurück. Die Bisswunde war geschwollen und entzündet. Sie glühte tiefrot, und ich glaubte, Eiter an den Wundrändern erkennen zu können. Gut sah das nicht aus. Ich schaute auf und fing Dr. Richards’ Blick auf. Er sah auch nicht gut aus.
    »Hat das weitergeblutet, seit Sie hier sind?«, erkundigte sich North.
    Nick sah Richards an. »Nein«, antwortete der Arzt.
    »Lassen Sie mich mal Ihr Zahnfleisch sehen«, sagte North zu Nick.
    »Mein was?«
    »Ihr Zahnfleisch. Mund auf.«
    Ein weiterer Blickwechsel zwischen Arzt und Patient, dann öffnete Nick den Mund. North beugte sich vor, brummte leise: »’tschuldigung« und fasste Nicks Oberlippe. Er zog sie hoch, so dass man das Zahnfleisch gut sehen konnte, betrachtete den gesamten oberen Teil des Mundes und tat dann dasselbe mit dem unteren.
    »Probleme beim Atmen?«
    Nick schüttelte den Kopf.
    »Waren Sie schon mal Pissen, seit Sie hier sind?«, wollte North als Nächstes wissen. Der Gefragte nickte und fragte
sich eindeutig, was für einen Irren wir da auf ihn losgelassen hatten.
    »Welche Farbe?«
    »Herrgott noch mal!«
    »Das ist wichtig, Kumpel. Strohblond, gelb, ganz egal. Oder war die Pisse rötlich braun?«
    »Normal«, nuschelte Nick, und sein Blick zuckte von seinem Arzt zu mir. Als ob einer von uns beiden eine Erklärung zu bieten hätte.
    »Können Sie Arme und Beine bewegen? Könnten Sie gehen, wenn Sie müssten?«
    Als Antwort zog Nick Poulson seine Bettdecke weg, schwang die Beine über die Bettkante und stand auf. Allzu sicher war er nicht auf den Beinen, doch er schaffte es quer durchs Zimmer und drehte sich dann zu uns um.
    »Herzlichen Glückwunsch, Kumpel, Sie sind nicht von einem Taipan gebissen worden.« North sah aus, als wäre er vollauf zufrieden mit sich.
    »Wie können Sie da so sicher sein?«, fragte Dr. Richards.
    »… zum Teufel wollen Sie das wissen?«, grollte Nick gleichzeitig.
    »Taipangift ist besonders eklig, weil es sowohl ein Neurotoxin als auch einen Gerinnungshemmer enthält«, erklärte North, verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand. »Bei den meisten Opfern, die nicht mit Gegengift behandelt werden, tritt innerhalb von vier bis sechs Stunden nach dem Biss eine Atemlähmung ein. Der Gerinnungshemmer würde zu fortdauernden Blutungen führen, aus der Bisswunde und am Zahnfleisch. Innere Blutungen sind ein Problem, besonders im Gehirn. Sie hätten Krampfanfälle bekommen, wären möglicherweise ins Koma gefallen. Ach ja, und das Gift zerfrisst das Muskelgewebe. Ihre Pisse hätte sich rötlich braun verfärbt, weil Ihre Muskeln angefangen hätten, sich aufzulösen und über die Nieren ausgeschieden worden wären.«
    North hielt inne, um Atem zu holen und gab uns damit eine
Chance, ihn zu unterbrechen. Niemand tat es. Gleich darauf fuhr er fort.
    »Was ich eigentlich sagen will, Kumpel, und zwar auf ziemlich umständliche Art und Weise, ist, ich weiß, dass Sie nicht von einem Taipan gebissen worden sind, weil Sie noch leben.« Vor unseren Augen wich jegliche Farbe aus Nick Poulsons Gesicht. Er ging zu seinem Bett zurück und sackte darauf. Eine Weile, die sich sehr lange hinzuziehen schien, sagte niemand etwas. Dann wandte North sich an mich.
    »Und wo ich schon mal dabei bin, Schätzchen, wenn Sie das nächste Mal einem von diesen Viechern begegnen, dann fassen Sie es nicht an.«
    Ich erwiderte nichts. Doch es lag mir fern, zu widersprechen. Ich sah Nick Poulsons Bett an, und mir wurde klar, wie nahe ich daran gewesen war, selbst darin zu liegen. Oder auf einer Bahre in der Leichenhalle.
    »Und was zum Teufel ist dann mit mir los?«,

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