Schlangenjagd
einem der leeren Frachträume der
Oregon
bereit gelegt. Der glänzende schwarze Nylonstoff sah auf den Deckplatten wie verschüttetes Öl aus. Als Juan nach einem zwanzigminütigen Gespräch mit Langston Overholt bei der CIA hereinkam, waren Mike Trono und Jerry Pulaski bereits dort und falteten ihre Fallschirme sorgfältig zusammen, damit sie nicht versagten, wenn sie in fünfundzwanzigtausend Fuß Höhe über der Namibwüste damit absprangen. Mike war ein ehemaliger Rettungsspringer der Air Force, und Ski war nach fünfzehn Jahren als Marineaufklärer zur Corporation gestoßen. Max schwatzte mit Eddie und Linc, während sie Ausrüstung und Waffen überprüften, die auf großen Tischen vor einer Wand des Laderaums ausgebreitet waren.
Cabrillo wusste zwar, dass jedes Mitglied der Corporation mit jedem anderen Mitglied ohne das geringste Problem zusammenarbeiten konnte, doch gab es innerhalb seiner Mannschaft einige Traumpaarungen. Linc und Eddie waren eine solche und Mike und Ski waren eine andere. Wenn sie zusammen im Einsatz waren, entwickelte jedes Team, sobald es attackiert wurde, eine vernichtende Wirkung und kommunizierte fast auf telepathischer Ebene.
Neben den Tischen standen vier ausgesprochen robust aussehende Motorräder. Sie waren es, die die
Oregon
in Kapstadt abgeholt hatte. Konstruiert für den Einsatz in der Wüste, verfügten sie über dicke Ballonreifen, um sich im weichen Sand fortbewegen zu können, und ebenso über besonders wirkungsvolle Stoßdämpfer. Während der letzten Tage hatte sie ein Trupp Mechaniker von allen nicht unbedingt notwendigen Teilen befreit, um Gewicht zu sparen, und ihre normalerweise grellen Farben mit einem auf die Wüste abgestimmten Tarnanstrich bedeckt.
Sein Mobiltelefon, das mit dem internen Schiffsnetz verbunden war, klingelte, während er durch den Frachtraum ging. »Cabrillo.«
»Juan, hier ist Eric. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass wir in zwanzig Minuten in Reichweite von Swakopmund sind. Ich habe George bereits benachrichtigt, dass er den Chopper auftankt und startklar machen kann. Mark stellt gerade unsere Ausrüstung zusammen. Tiny wird mit der Citation auf dem Flughafen landen, wenn wir dort sind, und ich habe eine Maschine nach Kinshasa chartern können.«
»Gute Arbeit.«
»Wenn alles läuft wie geplant, sind wir morgen bei Tagesanbruch auf der Jagd.«
»Damit habt ihr, mal sehen, achtzehn Stunden Zeit, ehe die Batterien schlappmachen, oder?«
»Mehr oder weniger. Ich weiß, es ist nicht viel, aber wir werden sie finden.«
Jedermann an Bord war sich bewusst, wie persönlich Juan es nahm, von Benjamin Isaka und seinem Rebellenpartner Samuel Makambo benutzt worden zu sein. Dass er so viele Waffen zu einem brutalen Bürgerkrieg beigesteuert hatte, lag wie ein Bleigewicht in seinem Magen, und jede Sekunde, die diese Waffen unkontrolliert zugänglich waren, erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass sie gegen unschuldige Bürger eingesetzt wurden. Trotz den Sätzen, die er vorher zu Sloane über Verantwortung gesagt hatte, wusste er, dass, wenn Menschen wegen dieses Debakels sterben würden, ein Teil von ihm mit ihnen starb.
»Danke, Eric«, sagte er leise.
»Kein Problem, großer Meister.«
»Wie sieht es aus?«, fragte Juan, während er auf die drei Männer zuging. Auf dem Tisch befand sich ein maßstabgetreues Modell des Gefängnisses in der
Oase des Teufels,
das Kevin Nixon im Zauberladen mit Hilfe von Satellitenbildern und den wenigen grobkörnigen Fotos, die sie im Internet hatten aufstöbern können, angefertigt hatte.
»Kevin hat uns ein nettes Spielzeug gebastelt«, sagte Eddie, »aber ohne Kenntnis von der Raumaufteilung und Merricks genauem Aufenthaltsort gehen wir völlig blind in den Bau.«
»Und wie willst du vorgehen?«
Als Chef für landgestützte Operationen war es Sengs Job, den Angriff zu planen. »So wie wir es am Anfang besprochen haben. Ein Absprung aus großer Höhe mit früher Auslösung des Schirms etwa hundert Kilometer nördlich der Anlage, damit sie unser Flugzeug nicht hören oder misstrauisch werden, falls sie über Radar verfügen. Wir schweben ein, landen auf dem Dach und halten uns an die Regel, dass alle Pläne Makulatur sind, sobald es zur Feindberührung kommt.«
Juan grinste.
»Während Linc die Motorräder hinunterbringt, suchen wir Merrick und Susan Donleavy«, fuhr Eddie fort. »Sobald wir sie gefunden haben, verschwinden wir mit ihnen auf den Wüstenbikes und treffen Tiny dort, wo George einen Landeplatz
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