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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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paar Minuten schreien, und dann gehe ich wieder rein. Ich komme zu dir, wenn ich fertig bin. Danach werde ich ein Glas Wein zu viel trinken und versuchen, Susan Donleavy aus meinem Bewusstsein zu verbannen. Geh und ruh dich aus. Du siehst schrecklich aus.«
    Er wandte sich zum Gehen und fragte sich, wie viel ein jeder von ihnen der Corporation von sich selbst opferte. Sie achteten stets auf die physischen Gefahren, wenn sie einen Auftrag annahmen, aber es gab auch versteckte Kosten. Aus dem Dunkel zuzuschlagen bedeutete, dass die Rechtfertigung für ihr Tun aus jedem Einzelnen selbst kommen musste. Sie waren keine Soldaten, die sich damit entschuldigen konnten, dass sie lediglich Befehle ausführten. Sie hatten sich dafür entschieden, hier zu sein und Dinge zu tun, die nötig waren, um eine freie Gesellschaft zu erhalten, auch wenn sie selbst außerhalb der gesellschaftlichen Normen agierten.
    Juan hatte diese Last bei mehr als nur einer Gelegenheit gespürt. Und während die Corporation regelmäßig internationale Gesetze missachtete, um ihre makellose Erfolgsquote zu erhalten, waren sie oft in Grauzonen vorgedrungen, was ihm nicht selten größtes Unbehagen bereitete.
    Während er zu seiner Kabine zurückkehrte, sagte er sich, dass es in diesem Punkt keine Alternativen gab. Die Gegner, mit denen er sich hatte auseinandersetzen müssen, als er noch bei der CIA gearbeitet hatte, spielten größtenteils nach festen Regeln. Aber sämtliche Regelwerke wurden in dem Augenblick wertlos, wenn das Steuern von Flugzeugen in Wolkenkratzer zu einer legitimen Angriffstaktik erhoben wurde. Kriege wurden nicht mehr zwischen Armeen auf dem Schlachtfeld ausgefochten. Sie tobten längst in U-Bahnen und Moscheen, in Nachtclubs und auf Marktplätzen. Es schien, als sei in der Welt von heute alles und jeder ein potentielles, legitimes Opfer.
    Er erreichte seine Suite und zog die Vorhänge vor die Bullaugen seiner Kabine. Nun, angesichts seines Bettes, das nur zwei Schritte entfernt stand, ließ die Erschöpfung Cabrillo schwanken. Er zog sich aus und schlüpfte zwischen die kühlen Laken.
    Trotz seiner Müdigkeit dauerte es lange, bis der Schlaf über ihn kam.

24
    Daran, dass das diffuse Sonnenlicht, das an den Vorhängen vorbei in seine Kabine drang, blutrot erschien, erkannte Juan, dass er nur zwei Stunden geschlafen hatte, als das Telefon klingelte. Er rutschte hoch und lehnte sich an das Kopfbrett, wobei er sich fühlte, als hätte er soeben fünfzehn Runden gegen den Schwergewichtsweltmeister überstanden. Und verloren.
    »Hallo«, meldete er sich und bewegte die Zunge in seinem Mund, um den Speichelfluss anzuregen.
    »Tut mir leid, deinen Schönheitsschlaf zu stören.« Es war Max. Wenn überhaupt, klang er so, als genieße er es, Juan Cabrillo zu wecken. »Es gibt einige wichtige Entwicklungen. Ich habe ein Treffen im Konferenzraum einberufen. In einer Viertelstunde.«
    »Mach mir etwas Appetit.« Juan schleuderte die Laken beiseite. Die Haut um seinen Beinstumpf war rot und geschwollen. Eine von Julias Sanitäterinnen war eine ausgebildete Masseuse, und er wusste, dass er sein Bein behandeln lassen musste, wenn er weiterhin hundertprozentig einsatzfähig bleiben wollte.
    »Daniel Singer plant die größte Ölpest, die die Welt je gesehen hat, und dabei ist ihm eine Söldnertruppe behilflich, der wir die dazu notwendigen Waffen geliefert haben.«
    Diese Neuigkeit vertrieb auch die letzten Reste Schlaf aus Cabrillos Gehirn.
    Er betrat den Konferenzraum nach vierzehn Minuten, die Haare noch nass vom Duschen. Maurice hatte Kaffee und ein Omelette mit Zwiebeln und Wurst für ihn vorbereitet. Sein erster Gedanke galt Linda Ross. Die zierliche Nachrichtenspezialistin saß auf ihrem angestammten Platz und hatte einen aufgeklappten Laptop vor sich stehen. Ihr Gesicht hatte das bleiche, zerbrechliche Aussehen einer Porzellanpuppe, und ihre sonst hellen und leuchtenden Augen waren so stumpf und glanzlos wie alte Münzen. Obwohl nur zwei Stunden vergangen waren, seit sie mit dem Verhör Susan Donleavys begonnen hatte, schien Linda um zehn Jahre gealtert zu sein. Sie versuchte, Juan anzulächeln, aber das Lächeln erstarb auf ihren Lippen. Er quittierte ihren Versuch mit einem verständnisvollen Kopfnicken.
    Franklin Lincoln und Mike Trono waren ebenfalls zugegen, um Eric Stone und Mark Murphy zu ersetzen.
    Max erschien als Letzter und telefonierte, während er den Raum betrat. »Das ist richtig. Ein Ölbetrieb an der Küste. Ich weiß

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