Schlangenjagd
Programmierung des Systems bei nächster Gelegenheit zu überarbeiten und zu perfektionieren.
Auf seinem Hauptschirm erschien ein Fadenkreuz und zeigte, worauf der sechsfache Lauf der Gatling im Augenblick zielte, nämlich auf die Seite eines Stützpfeilers. Er fuhr den Kamerazoom zurück und entdeckte das vierte Boot, das soeben in Richtung der vierten Bohrinsel davonrauschte. Eine winzige Bewegung des Joysticks zog das Fadenkreuz auf das flüchtende Boot, und ein sekundenlanger Druck auf den Auslöser fegte es vom Wasser.
Murph schaltete die Waffe auf Automatik, und die mehrläufige Kanone richtete sich wieder auf die Bohrinsel aus, wo sich noch das letzte Boot versteckte. Ein Teil vom Heck des Außenborders erschien hinter der Säule, ein Ziel, weniger als neunzig Quadratzentimeter groß. Selbst bei einer Entfernung von fünfhundert Metern und einem instabil im Wasser liegenden Schiff reichte das völlig aus. Die Gatling kreischte abermals. Der Motor des Außenborders explodierte, sprengte das Boot aus dem Wasser und ließ seine acht Insassen in alle Richtungen davonfliegen. Einige landeten im Meer, andere wurden gegen den Stützpfeiler geschleudert, und zwei schienen sich regelrecht aufzulösen.
»Plattform drei gesichert«, meldete Mark und atmete langsam aus.
»Jetzt nichts wie weiter zur letzten Bohrinsel«, knurrte Max und wusste gleichzeitig, dass die beiden U-Boot-Teams einen schweren Stand haben würden.
Cabrillo hatte genau den gleichen Gedanken, während er auf einer exponierten Treppe herumkauerte, die über die Seitenkante der Plattform hinausragte. Unter ihm pulsierte der Ölteppich wie ein lebendiges Wesen, während er alles Leben im umgebenden Ozean abtötete. Er hatte sich schwarz glänzend so weit ausgebreitet, wie Juans Auge reichte, und musste mittlerweile die Betonwellenbrecher vor dem Petromax-Terminal erreicht haben. Dank eines auffrischenden Windes von Süden war der Gestank nicht mehr ganz so schlimm wie unter der Plattform. Doch der petrochemische Geruch hing noch immer in der Luft.
Im Gegensatz zu den gigantischen Bohrinseln in der Nordsee oder im Golf von Mexiko, die Hunderte von Arbeitern monatelang beherbergen konnten und höher aufragten als so mancher Wolkenkratzer, hatte diese Plattform eine Größe von gerade mal hundertdreißig Metern im Quadrat und wurde von einem schlanken Bohrturm und einem mit Signalfarbe gestrichenen mobilen Kran beherrscht, der gewöhnlich Versorgungsgüter und Material zwischen der Insel und den Tenderbooten hin und her hievte.
Mehrere stählerne Gebäude klebten auf dem Deck und ragten über die Kanten der Konstruktion hinaus. In einem befand sich höchstwahrscheinlich ein Kontrollzentrum, während die anderen alle möglichen Maschinen beherbergten, mit denen sich der Ölfluss aus dem Bohrloch auf dem Meeresgrund steuern ließ. Auf dem Deck war ebenfalls ein Gewirr von Rohren zu sehen. Außerdem war es mit Geräteteilen bedeckt – geborstenen Bohreisen, Bündeln von Bohrgestängen und zwei kleinen Frachtcontainern zur Lagerung. Obwohl nur wenige Jahre alt, wies die Plattform breite Schmutzstreifen auf und machte den Eindruck vollkommener Vernachlässigung. Er hielt es für ein gutes Zeichen, dass er nirgendwo die Leichen von Arbeitern entdecken konnte.
Am Fuß des Bohrturms schleuderte ein nicht versiegender Vulkan Rohöl tief aus der Erde in die Luft. Die ebenholzschwarze Fontäne erreichte eine Höhe von fünf Metern, ehe sie unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrach, nur um weiter mit frischem Öl in Gang gehalten zu werden. Das Öl strömte durch Öffnungen des runden Bohrtisches und ergoss sich in den Atlantik. Bei einer solchen Menge Öl im Steigrohr war es unmöglich festzustellen, ob die Leitungsrohre irreparabel beschädigt oder die Sicherheitsventile geöffnet worden waren.
Cabrillo rechnete ständig damit, dass ein Funke das Öl in Brand setzen würde. Die dadurch ausgelöste Explosion würde sicherlich zahlreiche Bäume entlang der Küste flachlegen.
Als er und sein Team die Plattform erreicht hatten, wimmelte es dort von Terroristen. Ein paar blickten ziemlich desinteressiert über den Rand der Konstruktion, nur um sicherzugehen, dass sich niemand näherte. Insgesamt jedoch schienen sie davon auszugehen, dass sie die Situation im Griff hatten.
Erst als sich die
Oregon
der dritten Bohrinsel näherte und ihre Kameraden wie Weizenstroh in die vier Winde verstreute, fanden sie zu ihrer Disziplin zurück. Der Anführer des dreißig Mann
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