Schlangenjagd
Führungsebene den Verein kopflos zu machen, wie es so schön heißt.
»Ich fass es nicht«, murmelte Linc.
»Was ist los?«
»Elf Uhr. Da hackt ein Typ mit Sonnenbrille auf einem Teenager herum.«
Ski veränderte die Position seines Gewehrs, damit er sehen konnte, wen Linc meinte. »Ich hab ihn. Ja? Und? Wer ist das?«
»Das, mein Freund, ist Oberst Raif Abala, der hinterhältige Bastard, der uns aufs Kreuz gelegt hat, als wir ihm die Gewehre verkauften. Er ist General Makambos rechte Hand.«
»Er scheint aber nicht mehr in seiner Gunst zu stehen, wenn Makambo ihn hierhergeschickt hat«, stellte Ski fest. »Sollen wir ihn zuerst ausknipsen?«
»Nein, ich glaube, ich möchte lieber sein Gesicht sehen, wenn er begreift, was Sache ist. Bist du bereit?«
»Ich habe auf meiner Hälfte des Docks mindestens vier Offiziere und sechs weitere, die aussehen, als wüssten sie ganz genau, was sie tun. Der Rest ist Kanonenfutter.«
»Okay, dann wollen wir mal.
Oregon,
wir sind so weit.«
»Wir können hier starten«, hörte er Mike Trono über das taktische Funknetz melden.
Max’ Erwiderung ließ Mark Murphy eine wahre Bleilawine aus der Gatling Gun entfesseln. Die Wasser-und-Ölsuppe zehn Meter vor dem Damm schien auf ihrer gesamten Länge zu explodieren. Es war, als bäumte sich der Ozean in Form einer wandernden Wasserwand auf. Die Rebellen duckten sich bei dem Anblick und dem Lärm und wurden mit schmutzig-klebriger Gischt überschüttet. Ein Soldat auf dem Damm tauchte aus seiner Deckung auf, um zum Schwimmdock zu rennen.
Während das Kreischen der Gatling ihre Schüsse übertönte, machten sich Linc und Ski ans Werk und feuerten so schnell sie konnten. Jeder Schuss war ein Treffer und bedeutete einen Gegner weniger. Jedes Mal. Nachdem sie fünf Mal geschossen hatten, konnten sie sehen, wie sich verwirrte Soldaten suchend umschauten, als ihre Anführer zusammenbrachen. Die beiden Scharfschützen zogen sich von der Dachkante zurück und wechselten die Stellung. Als Linc wieder durch sein Zielfernrohr schaute, konnte er sehen, wie Abala seine Männer anschrie. An der Angst, die Linc in den Gesichtern von Abalas Soldaten erkannte, las er ab, dass sein Schimpfen nur wenig Erfolg hatte. In der Ferne schlichen sich Mike und sein Team langsam den Damm hinunter.
Wieder fanden er und Ski ihre Ziele, und wieder wurde die gegnerische Führungsriege dezimiert. Ein Soldat begriff endlich, dass die Schüsse von oben und hinter ihnen kamen, und blickte am Tanker hoch. Der Guerillakrieger war schon im Begriff, seine Kameraden mit einem lauten Ruf zu warnen, kam aber nicht weiter, als den Mund zu öffnen, ehe Ski ihn mit einer der halbzölligen Kugeln aus seiner Barrett fällte.
»Mike, du bist etwa fünfundzwanzig Meter vom ersten Hinterhalt entfernt«, gab Tiny Gunderson über Funk durch.
»Was tun sie denn? Mein Softscreen ist schon wieder ausgefallen.«
»Ich würde fast drauf wetten, dass sie über Kapitulation diskutieren. Nein, Moment, Irrtum meinerseits. Ich glaube, einer versucht, sie davon abzuhalten. Nein, Moment noch mal. Er ist aus dem Spiel. Guter Schuss, Ski.«
»Das war ich«, protestierte Linc.
»Und so viel zum Thema Courage«, freute sich Tiny. »Sie haben die Waffen fallen gelassen und machen mit den Armen Streckgymnastik.«
Die ersten Anzeichen von Kapitulation waren für den Rest der Männer der Auslöser. Überall auf dem Damm und auf dem Ladekai legten die Männer die Waffen aus der Hand. Nur Abala schien den Kampf fortsetzen zu wollen. Er wedelte mit seiner Pistole wie ein Verrückter hin und her. Linc beobachtete, wie Abala damit auf einen jungen Guerilla zielte und ihn anschrie. Wahrscheinlich verlangte er von ihm, sein AK-47 wieder aufzuheben. Linc schoss Abala den halben Fuß weg, ehe der Oberst einen unbewaffneten Mann ermordete.
Tronos Team bewegte sich zwischen den besiegten Rebellen, legte ihre AKs zu einem Stapel zusammen und tastete jeden Mann auf weitere Waffen ab.
Linc und Ski blieben in ihrem Scharfschützennest und achteten darauf, dass es keine Zwischenfälle gab, bis der gesamte Bereich gesichert war.
»Das ist der Letzte«, verkündete Mike. Er stand vor Oberst Abala, der auf dem Kai lag und sich vor Schmerzen krümmte. »Wer hat denn bei dem danebengeschossen?«
»Da hat niemand danebengeschossen, mein Freund«, sagte Linc. »Sobald er aus dem Krankenhaus kommt, wird er uns einiges über Makambo und Singer erzählen können.«
Linc und Ski brauchten zehn Minuten, um zum Dock
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