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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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jemand darauf kommen, wonach wir suchen. Wenn das aber passiert, dann dürfte es hier an der Küste von Menschen nur so wimmeln. Die Regierung würde den Strand wahrscheinlich zum Sperrgebiet erklären und die Fischerei lahmlegen und das Kriegsrecht verhängen. Sie waren noch nie auf einer solchen Expedition. Ich aber schon.«
    »Und haben Sie etwas gefunden?«, fragte Tony gereizt, da er die Antwort kannte.
    »Nein«, gab Sloane zu. »Aber das heißt nicht, dass ich nicht weiß, was ich tue.«
    Im Gegensatz zum restlichen Afrika sind die Straßen in Namibia bestens gepflegt und frei von Schlaglöchern. Der vierradgetriebene Toyota glitt durch die Nacht, bis sie die Abzweigung erreichten, die unter Sandwehen – so hoch wie die Reifen ihres Wagens – verborgen war. Sloane schaltete in einen niedrigen Gang und bog auf die Straße ab. Dabei pflügte sie durch Sandberge, in denen jedes zweiradgetriebene Fahrzeug stecken geblieben wäre. Nach zwanzig Minuten erreichten sie einen Parkplatz mit einem hohen Maschendrahtzaun. Schilder, die am Zaun hingen, verkündeten, dass die Weiterfahrt mit Fahrzeugen von diesem Punkt an verboten sei.
    Sie waren an der Sandwich Bay angekommen, einer ausgedehnten und mit Grundwasser gespeisten Lagune, die alljährlich bis zu fünfzigtausend Zugvögeln eine Heimat bot. Sloane schob den Schalthebel in Parkposition, ließ jedoch den Motor laufen. Ohne auf Tony zu warten, sprang sie aus dem Wagen, wobei ihre Stiefel im Sand versanken, und ging zum Heck des Toyota. Auf der Ladefläche lagen ein aufblasbares Boot und eine elektrische Pumpe, die über den Zigarettenanzünder des Wagens betrieben wurde.
    Sie hatte das Boot schnell aufgeblasen und ihre Ausrüstung zusammengesucht. Dabei überprüfte sie den einwandfreien Zustand der Batterien in ihren Taschenlampen. Sie packten ihre Rucksäcke und die Ruder ins Boot und trugen es zum Wasser hinunter. Abgeschirmt vom offenen Meer, lag die Lagune so still und glatt wie ein Mühlenteich vor ihnen.
    »Der Fischer meinte, Papa Heinrick wohne am südlichen Ende der Lagune«, sagte Sloane, als sie ins Boot gestiegen waren und es mit den Rudern ins freie Wasser geschoben hatten. Sie orientierte sich am nächtlichen Sternenhimmel und tauchte ihr Ruder ins stille Wasser.
    Im Gegensatz zu dem, was sie Tony gegenüber geäußert hatte, wusste sie, dass dies entweder ein Volltreffer oder die völlige Zeitverschwendung sein konnte, wobei Letzteres eher wahrscheinlich war. Gerüchten, Halbwahrheiten und versteckten Andeutungen nachzujagen, führte einen mit größerer Sicherheit in eine Sackgasse als alles andere – aber das war eben die Natur ihres Jobs. Er bestand im Wesentlichen aus einer ständigen Monotonie, die zu jenem siegreichen Moment führte, einem Moment, den sie allerdings erst noch erleben musste. Aber diese Möglichkeit war wie eine Verheißung, die sie weitermachen und Einsamkeit, Erschöpfung und Stress und pessimistische Trottel wie Tony Reardon ertragen ließ.
    Ein paar Fische spielten plätschernd in der Lagune, während sie nach Süden paddelten. Im Schilf schlug gelegentlich ein Vogel mit den Flügeln. Sie brauchten anderthalb Stunden, um zum südlichsten Ende der Bucht zu gelangen, und es sah dort genauso unauffällig aus wie überall sonst, eine Wand aus Schilf, das in dem brackigen Wasser gedeihen konnte. Sloane ließ den Strahl ihrer Taschenlampe übers Ufer wandern, als sie die Gegend absuchten. Nach zwanzig Minuten, in denen ihre Nervosität nahezu unerträglich wurde, entdeckte sie einen schmalen Einschnitt zwischen den hohen Halmen, genau dort, wo ein Bach in die Lagune sickerte.
    Sie deutete stumm darauf, und sie und Tony manövrierten ihr kleines Schlauchboot in die Lücke.
    Die Schilfhalme überragten ihre Köpfe, schlossen sich über ihnen und schufen einen lebendigen Tunnel, der das Licht des silbernen Mondes abschirmte. Die Strömung des kleinen Bachs war nur gering, und sie kamen gut voran, drangen etwa hundert Meter weit ins Sumpfland vor, bis sie innerhalb des Schilfwalds einen kleinen Teich mit einer winzigen Insel erreichten, die kaum noch aus dem Wasser ragen würde, wenn die Flut ihren höchsten Stand erreicht hätte. Das Mondlicht ließ eine einfache Hütte erkennen, die aus Treibholz und Kistenteilen errichtet worden war. Die Tür war nicht mehr als eine Decke, die an den Türbalken genagelt worden war, und vor der Hütte befand sich eine Feuerstelle, wo noch einige Holzreste unter einer dicken Schicht Asche vor sich

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