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Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beeilten uns. Auch hier gab es keine Wege, und so räumten wir mit wilden Bewegungen die Hindernisse aus dem Weg, die glücklicherweise nicht so sperrig waren.
    Suko hatte die Führung übernommen. Er ging geschmeidig und wand sich durch die Lücken, um endlich herauszufinden, wo sich das Geschehen abspielte.
    Auch jetzt wurden die Probleme nicht kleiner, aber der Boden veränderte sich. Bei jedem Auftreten hörten wir das Klatschen von Wasser. Unsere Füße patschten hinein in die Pfützen. Die Büsche verloren an Dichte und auch an Höhe, und dann sah ich, dass Suko plötzlich starr verharrte.
    »Verdammt!«, sagte er nur.
    Auch ich blieb stehen. Unter den Sohlen war der Schlamm wie eine glitschige Masse. Es lag daran, dass wir uns beide in einer Uferregion aufhielten, die zu einem kleinen, flachen Teich gehörte, der sich ovalförmig auf einer Lichtung ausbreitete. In den Teich hinein war ein Trooping Fairie geritten. Ich sah seit langem wieder mal eine dieser wunderschönen Elfen, und ihr Anblick faszinierte mich.
    Ja, sie war schön.
    Aber auf ihre Art und Weise.
    Eine Person, die Frau und Kind zugleich war. Lange Haare, fast wie goldene Spinnweben gewebt, flossen auf ihren Rücken hinab.
    Ich sah das blasse Gesicht mit der feinen, fast durchsichtigen Haut, dieses Wunderwerk der Natur. Es war nicht genau zu erkennen, ob sie eine Kleidung trug. Zumindest wurde sie von einem puderfarbenen Schleier umgeben, der sich wegen der hektischen Bewegungen auf und ab bewegte. Dabei ertönte eben dieses helle Klingeln, das jedoch jede Melodie vermissen ließ und unsere Ohren so atonal erreichte.
    Der Grund lag auf der Hand.
    Er erschreckte uns.
    Die Elfe war auf ihrem weißen Pony sitzend in den flachen Teich hineingeritten. Ich konnte mir den Grund nicht vorstellen. Wahrscheinlich hatte sie gedacht, dass das leicht grünlich schimmernde Gewässer absolut harmlos war, doch dies war nicht der Fall.
    In ihm lauerte die Gefahr.
    Wasserschlangen!
    Sie schnellten hervor. Sie waren wie Fische oder Aale, und sie hatten es geschafft, sich im Körper des Pferdes festzubeißen. Wie schwarze Schläuche hingen sie an den Seiten nach unten. Allein an unserer Seite zählte ich vier dieser verfluchten Wasserschlangen, die damit beschäftigt waren, ihre tödlichen Küsse und Bisse abzugeben.
    Das Pferd kämpfte.
    Er wollte aus dem Teich heraus. Aber es war bereits zu schwach. Das Gift wirkte. Es stand auf der Stelle.
    Es schlug mit den Beinen um sich. Das Wasser spritzte in die Höhe und verteilte sich dort als silbrig schimmernde Perlen.
    Die Elfe hielt sich noch auf dem Pferderücken. Sie hatte ihre schmalen Beine um den Pferdekörper gedrückt. Sie bockte im Rhythmus des Tieres auf und nieder. Dabei hatte sie sich nach vom gebeugt und hielt sich mit beiden Händen am Pferdehals fest.
    Aus ihrem Mund drangen die halblauten Rufe. Die Angst war deutlich herauszuhören. Und auch die Kette schwang bei jeder Bewegung hektisch hin und her. Die Klöppel schlugen dabei in einem hektischen Rhythmus gegen die Innenwände. Jeder Ton hörte sich schrill an.
    Wir standen Sekunden da, nur kam uns die Zeit viel länger vor, und wir sahen auch, dass weitere Wasserschlangen dicht unter der Oberfläche herhuschten.
    Sie wirkten auf mich wie riesige Würmer. Sie waren nervös, sie zuckten hin und her und huschten auf das Ziel zu.
    Dann schrie das helle Pony so laut auf, dass es uns schon schmerzte. Es warf noch mal seinen Kopf in die Höhe, erhielt einen Stoß, der es nach vorn katapultierte, und plötzlich brach es mit den Vorderbeinen zusammen.
    Wieder hörten wir den Schrei der Elfe. Wir sahen, dass sie über den Kopf des Tieres nach vorn kippte, sich in der Luft noch drehte und dann in das flache Gewässer schlug.
    Suko und ich konnten nichts tun!
    Und weil wir zur Untätigkeit verdammt waren, brannte es in mir lichterloh. Ich wusste, dass es Suko nicht anders erging, aber die verdammten Schlangen waren einfach zu gefährlich. Wir gingen davon aus, dass wir es mit Giftschlangen zu tun hatten. Was aus uns werden konnte, wenn sie zubissen, hatten wir bei Mason Carter erlebt.
    In mir kochte es. Aber es waren einfach zu viele Schlangen. Wir konnten sie nicht alle vernichten. Einige von ihnen würden uns beißen, und so mussten wir zuschauen, was sie mit ihrem Opfer anstellten.
    Das weiße Pferd lag ebenso im flachen Wasser wie die Elfe. Das Tier wurde jetzt von den Schlangen in Ruhe gelassen. Es war auch dabei zu verenden. Noch immer zuckte es, und sein

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