Schlank mit der Faustformel
koche, also bin ich
Die Wissenschaft hat unsere Ernährung bis ins Kleinste zerpflückt. Andererseits zeigen uns berühmte Köche im Fernsehen, dass Kochen und Essen aus weit mehr besteht als aus der geschickten Kombination von Nährstoffen. Hier geht es auch um Geschmack, um Aromen und Wohlgefühl. Kurz: Essen und Trinken dienen nicht nur der Energieversorgung, sondern Sie sind auch ein großes Stück Lebensqualität. Werfen wir einen Blick hinüber zu unseren Nachbarn in Frankreich, dem Land der Haute Cuisine. Kochen und Essen sind hier unverzichtbare Kulturtugenden. Und trotzdem oder gerade deshalb haben die Franzosen von allen Europäern am wenigsten Gewichtsprobleme und infolgedessen auch weniger Herz- und Kreislaufbeschwerden.
Genießen und schlank bleiben
Für Ernährungswissenschaftler war dies lange Zeit ein Rätsel. Schließlich ist die französische Küche durchaus auch bekannt für ihre Saucen, in denen Sahne und Crème fraîche ihren gebührenden Anteil haben. Auch das eine oder andere Glas Rotwein gehören zu einem schönen Essen unbedingt dazu. Inzwischen schiebt man einen Teil des sogenannten französischen Paradoxons – also des Phänomens einer zugleich üppigen, dabei aber nicht dick machenden Küche – unter anderem auf die wunderbare Wirkung des roten Rebensafts. Der andere Teil besteht aus einer »ausgeglicheneren Energiebilanz« unserer genussfrohen Nachbarn, sprich: Sie essen kleinere Portionen und bewegen sich mehr.
Kalorien zählen bringt nichts
Ich habe noch einen anderen Erklärungsansatz. Es liegt sicher nicht daran, dass die Franzosen Kalorien zählen und sich beim Essen sagen: »Oh, là, là, jetzt muss ich aber mal aufhören, das waren schon 723 Kilokalorien!« Werfen wir einen Blick zurück: Bis vor fünfzig Jahren gab der durchschnittliche Deutsche mehr als 20 Prozent seines monatlichen Einkommens für Essen aus. Heute sind es gerade mal 11 Prozent. Nun sind die landwirtschaftlichen Produktionsmethoden effizienter geworden und unser Essen damit günstiger im Vergleich zu den übrigen Lebenshaltungskosten.
Mehr Qualität für Ihr Leben
Aber was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass die Franzosen auch heute noch um ein Drittel mehr für Essen und Trinken ausgeben als die Deutschen und Österreicher? Es liegt sicher nicht nur daran, dass Lebensmittel in Frankreich einfach teurer sind. Vielleicht ist der Hauptgrund, dass die Franzosen sehr bewusst auf die Qualität ihrer Nahrungsmittel achten, weil Essen und Trinken eben mehr bedeuten als nur Nahrungsaufnahme und Kalorienzählen. Was lernen wir daraus? Vergessen Sie Kalorien und achten Sie auf die Qualität Ihrer Lebensmittel. Lassen Sie sich von guten Kochbüchern inspirieren und beschäftigen Sie sich mit der bunten Welt frischer Zutaten. Schließlich leben Sie davon, und Ihre Lebensqualität bemisst sich zu einem großen Teil daran, welche Qualität Sie sich für Ihre Lebensmittel wünschen.
Gut zu wissen
Richtig süßen
Wenn Sie sich die Rezepte angesehen haben, dann haben Sie sicher festgestellt, dass in den Zutatenlisten überhaupt kein Zucker oder andere Süßungsmittel, wie etwa Honig, vorkommen. Das mag Ihnen vielleicht extrem erscheinen, hat aber ganz bestimmte Gründe. Natürlich macht eine ganz kleine Menge Zucker wahrscheinlich wenig aus, aber trotzdem verzichte in meinen Mahlzeiten komplett darauf. Heben Sie sich Zucker lieber für die Gelegenheiten auf, bei denen Sie ihn dann auch richtig genießen – eben für einen 80:20-Moment. Ich bin der festen Meinung, dass gerade das »bisschen« Zucker, das man sich hier einmal über den Joghurt und da einmal in den Tee gibt, einer der schleichenden Gründe ist, warum der Appetit auf Süßes ins Uferlose wächst.
Geschmacksnerven neu sensibilisieren
Wenn Sie immer ein ganz klein bisschen Zucker (oder andere Süßungsmittel) in Ihr Essen geben, stumpft Ihr Geschmackssinn mit der Zeit leider ab. Sie brauchen dann immer mehr Zucker, um mit der Zeit den für Sie gleichen Süßungseffekt zu erzielen. Besser ist es deshalb, Sie verzichten eine Weile auf zusätzliche Süßungsmittel und genießen die gesunde Süße aus ungezuckerten Lebensmitteln.
Denn in Wirklichkeit schmecken Müsli und Quark auch ohne zusätzliche Süße süß genug – wenn Ihre Geschmacksnerven sensibel genug sind. Und genau darin liegt das Problem: Sie sind eine natürliche Süße wahrscheinlich nicht mehr gewohnt oder waren es noch nie. Nur je mehr Sie Ihr Müsli »nur ein bisschen«
Weitere Kostenlose Bücher