Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, also zeigte sie auf Jareds Haus und sagte: »Ich hab’s eilig. Ich muss dringend mit meinem Freund reden.« Kaum hatte sie das gesagt, verdrehte sie innerlich die Augen. Ihr Freund? Oh mein Gott.
Charlee begleitete sie bis zur Tür. »Ich dachte, Sie sind seine Schwester.«
»Nein, bin ich nicht.«
»Ich hab halt nur gehofft …«
Lizzy blieb abrupt stehen und sah der Frau in ihre großen, wunderschönen Augen. »Wie bitte?«
Die Frau ließ ihre Schultern hängen. »Tut mir leid, das war unhöflich von mir. Aber Jared hat mir beim Umzug geholfen und er ist so charmant. Und als er mir seine selbst gemachte Lasagne gebracht und mich gefragt hat, ob ich mich für ein paar Wochen um die kleine Hannah kümmern könnte, hab ich halt gedacht … oder gehofft …«
»… dass er noch zu haben ist«, beendete Lizzy den Satz an ihrer Stelle.
»Genau.« Der Cameron-Diaz-Verschnitt zuckte die Schultern und setzte diesen süßen Schmollmund auf, der Lizzy zutiefst beunruhigte.
»Sie sind also nicht verheiratet?«, fragte Lizzy.
»Nein.«
»Kinder haben Sie auch keine?«
Charlee lachte, was Lizzy als eindeutiges Nein interpretierte.
»Es geht mich ja nichts an«, sagte Lizzy, »aber wie kann sich jemand ein Haus in dieser Gegend leisten, wenn er nicht …?«
»Ich bin Ärztin.«
»Ach so.« Lizzy hatte sich wieder mal blamiert. Sie trat an Jareds Tür und klopfte. »War nett, mit Ihnen zu plaudern, Charlee, aber ich muss jetzt wirklich zu Jared.«
»Dann hat er es Ihnen wohl noch nicht gesagt.«
Langsam, aber sicher ging ihr die Frau auf die Nerven. »Was gesagt?«
»Er musste früher weg als geplant.«
»Echt?«
Charlee nickte und hielt einen Schlüssel hoch. »Ich wollte gerade Hannah füttern und dann hab ich Sie kommen sehen. Soll ich Sie reinlassen?«
Lizzy wusste zunächst nicht, was sie sagen sollte. Dann nahm sie sich zusammen, sah Charlee in die Augen und versuchte, nicht wie eine eifersüchtige Zicke zu klingen. »Ich hab einen Schlüssel«, log sie. »Aber der liegt im Auto und ich hab’s eilig. Wenn Sie mir also aufsperren könnten, wäre das nett von Ihnen. Ach ja, wer ist Hannah?«
»So heißt Jareds neue Katze. Er hat mir erzählt, sie hätte noch keinen Namen. Da dachte ich mir, das Kätzchen braucht einen Namen, der genauso goldig ist wie sie … und da hab ich sie Hannah genannt.«
Lizzy zuckte die Schultern. »Tut mir leid, aber Hannah hat bereits einen Namen, und der lautet Rumpelstilzchen. Wenn Sie mich jetzt also bitte reinlassen würden, dann schnappe ich mir Rumpel, und wir sind gleich wieder weg.«
Charlee Theron oder Bingaman – oder wie auch immer sie hieß – schien darüber nachzudenken, ob sie ihre Nebenbuhlerin wirklich in Jareds Haus lassen wollte – was Lizzy noch wütender machte. Eigentlich hatte sie keine Zeit, sich um die Katze zu kümmern, aber der Teufel sollte sie holen, wenn sie Rumpelstilzchen mit dieser Tussi alleinließ. Es musste doch in der Nachbarschaft eine nette alte Dame geben, an die Jared sich wenden konnte, wenn er Hilfe brauchte. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
Die Frau öffnete die Tür, bevor Lizzy weiter in Rage geraten konnte. Als sie über die Schwelle trat, wurde ihr bewusst, dass sie sich nicht mehr erinnern konnte, wann sie zuletzt die Nacht in Jareds Haus verbracht hatte … oder ob überhaupt. Sie ging in die Küche und tat so, als suche sie Rumpelstilzchen. Kaum war sie dort, nahm sie sich einen Riegel Rice Krispies aus dem Tupper-ware-Behälter auf der Theke und biss hinein.
»Die hab ich gemacht.«
»Lecker«, sagte Lizzy mit vollem Mund.
»Hannah … äh, ich meine Rumpelstilzchen«, sagte sie und rümpfte dabei die Nase, »schläft in ihrem Bett.«
Lizzy machte sich gar nicht erst die Mühe, so zu tun, als wüsste sie, wo das Bett war, sondern folgte Charlee Langbein ins Gästezimmer.Sie konnte nur hoffen, dass keine BHs oder Höschen herumlagen.
Gott sei Dank – nur ein frisch bezogenes Bett und der Geruch nach Katzenstreu. Ein Zickenkrieg war das letzte, worauf Lizzy im Augenblick Lust hatte. Sie hob das Kätzchen hoch, küsste es auf den Kopf und eilte schnurstracks auf die Tür zu.
»Wollen Sie nicht ihre Sachen mitnehmen?«
»Nein, ist schon in Ordnung. Ich hab alles. Hat mich wirklich gefreut, Sie kennenzulernen, Charlee. Wir sehen uns bestimmt wieder.«
»Vermutlich«, sagte Charlee mit deutlich hörbarem Bedauern.
Lizzy saß in ihrem Büro am
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