Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlecht aufgelegt (German Edition)

Schlecht aufgelegt (German Edition)

Titel: Schlecht aufgelegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Stricker
Vom Netzwerk:
Die dich angelächelt hat?»
    «Nein», schnappte Kuli. Dann wandte er sich doch noch einmal Paul zu. «Mit Bettina habe ich das Date, wenn du es genau wissen willst. Bettina aus dem Blumenladen. Und bevor du mir das jetzt kaputt machst oder dich darüber lustig machst: Ich gehe da gerne hin, und ich freue mich darauf. Und du wirst mir das nicht vermiesen!»
    «Bettina aus dem Blumenladen?»
    «Bettina aus dem Blumenladen!»
    «Mensch, Kuli», freute Paul sich plötzlich. «Du Held! Du Hecht! Weißt du, was du bist?»
    «Was?»
    «Du bist von allen Schnüfflern der abgefeimteste!»

[zur Inhaltsübersicht]
    Zapp
    A ls Bettina, die Haare nur ganz leicht von Regen und Wind zerzaust, um kurz nach halb neun durch die Tür trat, strahlte Kuli wie ein Konfirmand, der nach all dem kirchlichen Elend endlich die Geschenke in Empfang nehmen durfte. Sie schüttelte sich und ihren Regenschirm aus und lächelte zurück.
    «Hallo», sagte sie und gab Kuli die Hand. Kuli fand sie umwerfend schön und musste sofort an den paralysierten Obelix denken, der in Asterix als Legionär seiner Traumfrau Falbala begegnet, ihr ungelenk die Pranke entgegenstreckt und anstatt einer charmanten Entgegnung nichts als eine Reihe sinnfrei zusammengesetzter Konsonanten von sich geben kann. Es war nicht hilfreich, jetzt an Obelix zu denken, schalt Kuli sich.
    «Hallo», sagte er also. «Schön», fügte er sogleich hinzu, weil «Hallo» vielleicht doch ein bisschen wenig war.
    Er half ihr aus dem Mantel, und sie setzten sich an den Bistrotisch, den Remzi für sie reserviert hatte. Kuli schaute zu ihm rüber, so als wollte er sich rückversichern, und Remzi reckte grinsend den Daumen in die Luft, ehe er sich wieder der Zubereitung seines Essens widmete.
    Bettina sah wirklich unfassbar gut aus; sie hatte sich zurechtgemacht, nicht zu viel, gerade so, dass er sich mit seinem Jackett und seinen Jeans nicht unangemessen gekleidet fühlen musste, aber doch genug, um zu signalisieren, dass ihr dieser Anlass etwas bedeutete. Sie war ja mehr so der Jeans-Typ, darum hatte sie welche an. Blaue. Ihr weißes und auf der einen Seite schulterfreies Longshirt im weit geschnittenen 80er-Jahre-Stil, das sich dennoch an den entscheidenden Stellen konsequent an die durchaus ansehnlichen Brüste schmiegte (wie Kuli mit einem schnellen und hoffentlich unauffälligen Ganzkörpererfassungsblick festgestellt hatte), wurde durch eine rotperlige Kette aufs vortrefflichste kontrastiert. Ihr Haar hatte sie hochgesteckt, was Kulis Aufmerksamkeit auf den schlanken und irgendwie auch sehr attraktiven Hals lenkte.
    «Ja», sagte sie und rieb mit den Händen über ihre Oberschenkel. Sie musste es ziemlich laut sagen, denn das war ein bisschen der Nachteil an ihrem Treffpunkt: Es war ziemlich laut, weil es recht eng war und im steten Wechsel immer wieder neue Gäste hineinstürmten, während andere hinauseilten.
    «Mensch», sagte Kuli und griff nach der Karte, die auf dem Tisch lag. Bettina machte keine Anstalten, was Kuli ein bisschen irritierte.
    «Ja», fügte er deshalb hinzu, um keine unangenehmen Pausen aufkommen zu lassen. «Toll, dass das geklappt hat, Bettina.»
    «Finde ich auch», erwiderte sie und zuckte zusammen, als Remzi nicht sonderlich diskret den nächsten Kunden bediente.
    «Warst du hier denn schon mal?», wollte Bettina wissen und blickte sich irritiert um.
    «Ja, schon», sagte Kuli und «Entschuldigung», weil ein ziemlich sauertöpfisch aussehender Mann gerade an seinen Stuhl gestoßen war. Es war wirklich eng hier, das musste man sagen.
    «Also, ich kenn ja noch nicht so viel», erklärte er, «aber ich bin ja auch noch neu in der Stadt. Gefällt dir nicht so, oder?»
    Bettina grinste. «Doch, doch, das Essen ist bestimmt super. Also, bestimmt. Aber für so ’ne erste Verabredung vielleicht ein bisschen … eigen.»
    «Echt?», wollte Kuli wissen. Der Abend entwickelte sich nicht so, wie er es sich erhofft hatte, so viel stand schon mal fest.
    «Ja, klar», bekräftigte Bettina, während sie sich erneut umschaute. An der Wand hingen diverse Bilder aus verschiedenen Jahrzehnten, die das immer gleiche Motiv zeigten: Elf so grimmig wie feierlich aussehende Männer in roten Hemden und kurzen Hosen, die mit verschränkten Armen in die Kamera guckten wie Gladiatoren kurz vor dem Kampf.
    «Ich mein … wie bist du denn auf diesen Laden gekommen?», fragte sie.
    Kuli zog die Schultern ein. «Ich wohn obendrüber.»
    Bettina lachte, dass ihre Kette bebte. «Das

Weitere Kostenlose Bücher