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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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immer jemanden, der keine Kanonen und Boxen und Kampfsportarten mag. Jemanden, der kultiviert ist.«
    »Wenn ich das Wort kultiviert höre, denke ich immer sofort an dich, Leonard.«
    »Darauf kannst du wetten. Aber wir kamen nicht so gut miteinander aus, und irgendwann kam er nicht wie abgemacht nach Hause. Es kam so weit, dass ich nachts aufblieb und mir Dave Letterman und John-Wayne-Filme ansah, und dann kam er müde und schlechtgelaunt und um eine Erklärung verlegen angeschlichen. Teufel noch mal, ich glaube, ich wusste, dass er rumbumste. Aber ich liebe den Jungen, weißt du, und das macht einen blind. Ich dachte, ich wäre vielleicht nur grundlos eifersüchtig. Ich hoffte, unser Ärger wäre nur so eine Phase, die wir durchmachten. Ich glaubte den Scheiß, den er mir auftischte, dass er arbeitete…«
    »Arbeitete?«
    »Ja. Er hat die Friseurschule beendet. So ’ne Art Eliteausbildung. Er hat sich auf diese Sache gestürzt, die jetzt angesagt ist, wo die reichen Leute sich den Friseur nach Hause kommen lassen.
    In der Sache steckt ’ne Menge Geld. Das ist so, als würde man einen Kellner für die Nacht anheuern. Oder einen Hausangestelltenservice.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Raul einen Kamm von einer Schere unterscheiden kann.«
    »Es war ein kurzer Lehrgang. Hat drei Monate gedauert. Den hat er gemacht, während du draußen warst und dabei geholfen hast, die Erde ihrer natürlichen Ressourcen zu berauben.«
    »Erzähl weiter. Du sagtest gerade…«
    »Jedenfalls war die Situation ziemlich angespannt, und die Nachbarn nebenan waren immer noch stinkig, weil ich ihnen ihr Crack-Labor niedergebrannt hab, und von Zeit zu Zeit kam immer einer von dem Haufen spät nachts vorbei und bewarf das Haus mit irgendwelchen Sachen. Einmal haben sie sogar darauf geschossen. Sie haben sich an unserer Post vergriffen. Schließlich musste ich unsere Postadresse vorübergehend ändern lassen. Ich ließ mir die Post an meine alte Adresse schicken. Es kam einfach eins zum anderen. Aber nachdem ich rausgefunden hatte, wo diese Scheißer jetzt wohnen, ging ich hin und erklärte ihnen, wenn in der Nähe meines Hauses noch irgendwelcher Scheiß passierte, würde ich das gewaltig übelnehmen, selbst wenn ich nicht hundertprozentig wüsste, ob sie dafür verantwortlich wären. Na ja, sie wussten, ich meine es ernst – schließlich hab ich ihnen mittlerweile schon dreimal ihr Crack-Labor niedergebrannt. Also beruhigten sich die Dinge etwas. Aber das war eben ein weiterer erschwerender Umstand, der die Spannung zwischen Raul und mir immer mehr verschärfte. Vielleicht verhielt er sich auch nur deshalb so verrückt, weil es ihm so zusetzte. Jedenfalls war er nicht mehr viel zu Hause. Er hing in der Ecke vom LaBorde Park rum, wo sich Schwule treffen, und das gefiel mir nicht besonders. Der Park ist nicht nur ein Ort zum Abschleppen, da werden diese Burschen auch oft zusammengeschlagen. Allein im letzten Jahr waren es vier oder fünf.«
    »Einer in diesem Jahr«, sagte ich. »Das ist die Ecke, wo der Prediger mit dem Schild rumläuft, nicht?«
    »Schwul Ist Gleich AIDS Ist Gleich Tod.«
    »Genau das meine ich.«
    »Ja. Das ist die Ecke. Also fand ich, dass es keine so gute Idee war, wenn er den ganzen Tag dort rumhing. Wo er doch so gut kämpfen konnte wie eine schmutzige Socke. Und was noch schlimmer war, alle seine Freunde sind klassische Tunten. Die ganze Verkleidungsscheiße. Geborene Opfer.«
    »Höre ich da ein kleines Vorurteil gegenüber anderen Homosexuellen heraus, mein Freund? Denen ohne Gewichtheberarme und die Fähigkeit, mit einem Gewehr zu treffen?«
    »Ich sage nur, dass Raul bei ihnen war und dass sie wie ’ne leuchtende Neonreklame sind. Und das an so ’nem Ort ist einfach nicht sehr schlau. Es sollte keine Rolle spielen, aber das tut es doch. Also hör mit diesem liberalen Schwachsinn auf, Hap. Ich kann das im Moment nicht ab.
    Ich hab mir also Sorgen gemacht, und das hab ich Raul auch gesagt, aber er hat nicht auf mich gehört, und als ich dann rausgefunden hab, dass er nicht nur im Park rumhängt, sondern auch noch Harley Schmiersack bumst, war es schon zu spät. Er war schon mit ihm abgehauen. Kannst du dir das vorstellen? Ich bin zu macho für ihn, also haut er mit ’nem Typ ab, der aussieht, als hätte er ’n paar alte Getriebe mit seinen Haaren blankgewischt. Ich hab im Park rumgefragt und rausgefunden, wo der Penner meistens rumhängt, dass er Pferd McNee heißt und dass er ’ne heimliche Schwuchtel

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