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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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öffnete ein Auge und sagte mit belegter Stimme: »Howdy.«
    »Du Stück Scheiße«, sagte ich.
    Er öffnete beide Augen, wenn auch nicht weit, und sagte: »Nein. Ich habe zwar alle möglichen Scheißestücke an mir, aber ich bin trotzdem nur ich. Wozu soll das Messer gut sein?«
    »Was, zum Teufel, bist du irre? Du hast Kuhscheiße über mein ganzes Bett verteilt.«
    »Tatsächlich ist es Schweinescheiße, und das ist kalter Dung. Hast du das gewusst? Sie eignet sich nicht so gut als Dünger, weil sie sich nicht so erhitzt. Versuch nicht, sie zu kompostieren. Das klappt nicht richtig. Nur eine winzige Information, von der ich glaube, dass du sie vielleicht zu schätzen weißt. Ich bin voll von solchen Sachen.«
    »Du bist voll von dem, was an dir klebt. Raus aus meinem Bett.«
    »Muss ich? Ich bin echt müde. Ich war, gelinde ausgedrückt, etwas beschäftigt.«
    »Ich dachte, du wärst vielleicht tot.«
    »Enttäuscht?«
    »Ein wenig. Ich kann nicht glauben, dass du dir nicht die verdammten Schuhe und Klamotten ausgezogen hast, bevor du in mein Bett gekrochen bist. Mach ich das bei dir, dir Scheiße ins Bett schmieren?«
    »Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, Schuhe und Klamotten anzuhaben, Hap. Du hast nichts zu essen mitgebracht, oder doch? Ich hab nur Ameisen und Sardinen gefunden, und ich esse weder Ameisen noch Sardinen. Aber ich würde die Ameisen den Sardinen vorziehen. Die gottverfluchten Ameisen haben meine Plätzchen gegessen.«
    »Das waren meine Plätzchen.«
    »Ja, aber ich weiß, dass du sie nur für mich kaufst.« Leonard richtete sich zu einer sitzenden Haltung auf. »Rieche ich da Kaffee?«
    »Ich rieche nur Scheiße«, sagte ich.
    »Das liegt daran, dass du dich noch nicht daran gewöhnt hast.«
    »Was, zum Teufel, ist eigentlich passiert?«
    »Ich bin im Augenblick einfach zu fertig, um zu quatschen. Ich brauch was zu essen, einen Kaffee und eine Bluttransfusion.«
    »Bist du verletzt?«
    »Ich hab ein paar Kratzer, aber nichts Ernstes.« Ich hatte eine Menge Fragen, aber das war einstweilen hoffnungslos. Leonard war zu widerlich, hungrig und stinkig, um ihn zu ertragen. »Sieh zu, dass du deinen Arsch hochkriegst und unter die Dusche kommst. Ich fahr in die Stadt und kauf ein. Wir zwei müssen uns mal ernsthaft miteinander unterhalten. Und wirf deine Klamotten weg. Zieh dir was von meinen Sachen an.«
    »Auf gar keinen Fall. Deine Unterwäsche ist weder bunt noch gemustert und sie hat auch nicht genug Platz für meine Bestückung.«
    »Tut mir echt leid, dass ich dir keine bunte Unterwäsche anbieten kann. Hast du ’ne Verabredung?«
    »Nicht mehr.«
    »Raul?«
    »Es ist ein Alptraum.«
    »Leonard, du steckst tief in der Scheiße.«
    »Tief in Schweinescheiße.«
    »Geh unter die Dusche. Ich bin gleich wieder zurück. Aber ich habe eine Frage.« Ich nickte zur Kaliber zwölf. »Du hast doch kürzlich niemanden erschossen, oder?«
    »Nein, aber ich hatte ganz bestimmt Lust dazu.«
    »Das spielt erst mal keine Rolle. Hör mir zu. Geh nicht ans Telefon. Geh nicht an die Tür. Geh nirgendwohin und erschieß niemanden. Und piss auch niemanden an.«
    »Ich werd mein Bestes tun.«

6
    Als Leonard ins Badezimmer ging, zog ich das Bett ab, faltete das Bettzeug zusammen, trug es zur Mülltonne hinter dem Haus und stopfte es hinein. Ich holte den Autoschlüssel und stieg in meinen Wagen. Den Wagen, den ich liebte, hatte ich bei einer Überschwemmung in Grovetown, Texas, verloren, und mein derzeitiger fahrbarer Untersatz war ein blauer 79er Datsun Pickup mit einem Rostloch in der Seite. Den Datsun liebte ich nicht, aber wenigstens brauchte ich ihn nicht den Berg hochzuschieben. Während ich auf der Bohrinsel war, hatte Leonard es sich zur Aufgabe gemacht, ab und zu herzukommen, ihn anzulassen und ein wenig zu fahren, und so schnurrte er wie eine Nähmaschine.
    Ich schnurrte mit ihm nach LaBorde, kassierte meine Schecks, deponierte etwas Geld auf der Bank, steckte den Rest ein, kaufte ein paar Lebensmittel und flüssige Medizin, holte in einem Taco Bell etwas zu essen und fuhr wieder nach Hause.
    Als ich dort ankam, war das Haus ziemlich gut durchgelüftet, und Leonard, der mein blaues Jeanshemd mit aufgekrempelten Ärmeln und eine meiner schwarzen Jeans trug, saß mit übereinander-geschlagenen Beinen am Küchentisch und wackelte mit einem nackten Fuß. Er trank eine Tasse Kaffee. Er sah viel besser aus als vor meiner Fahrt.
    »Du siehst wieder wie ein schwarzer Mann aus und nicht wie ein

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