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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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beendet war, wo ich monatelang als Öler beschäftigt gewesen war. Nichts anderes als eine schlichte Bezeichnung für einen Idioten, der Öl auf Maschinen gießt. Ich hasste die Arbeit und hatte geschworen, so was nie wieder zu tun. Außerdem hatte ich zum x-ten Mal geschworen, mein Leben zu ändern. Etwas Besseres zu finden und mich endlich auf die Zukunft vorzubereiten. Da mein halbes Leben hinter mir lag, vielleicht keine schlechte Idee. Hätte ich vernünftige Perspektiven, könnte ich mir vorstellen, dass mein Glas halbvoll und nicht halbleer war. Oder zumindest halbleer mit einem Leckerbissen auf dem Grund.
    Ich öffnete die Haustür, riss die Fenster auf und ließ frische Luft ins Wohnzimmer. Der Frühling lag in der Luft, und ich roch den Wald.
    Ich ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank, obwohl ich genau wusste, dass nichts darin war. Aber das war immerhin eine Aufgabe. Ich schloss den Kühlschrank, fand die Keksdose und schaute hinein.
    Es waren ein paar Kekse darin – die Vanilleplätzchen, die Leonard so gern mochte –, aber die Ameisen mochten sie auch, und sie waren zuerst da gewesen.
    Mit einem langen Löffel zerbröselte ich die Kekse, goss Krümel und Ameisen ins Waschbecken, drehte das Wasser auf und sah zu, wie alles durch den Abfluss gespült wurde.
    Die kleinen Scheißer konnten absolut nicht schwimmen.
    Ich fand eine Dose Kaffee, öffnete sie, setzte eine Kanne auf und entdeckte dann eine Dose Sardinen. Mit dem Drehschlüssel an der Dose öffnete ich den Deckel, holte mir eine Gabel, setzte mich an den Tisch und aß den Fisch und wünschte, ich hätte ein paar Cracker.
    Ich goss mir eine Tasse Kaffee ein und trank. Dabei ging ich im Wohnzimmer auf und ab und dachte nach. Und da fielen mir die Fußabdrücke im Staub vor meiner Schlafzimmertür auf. Ich sah mich genauer um. Die Fußabdrücke kamen von einem der Fenster, die ich geöffnet hatte, und wurden zum Teil von meinen eigenen Abdrücken überlappt, aber es waren ganz eindeutig nicht meine. Das Fenster mit den Fußabdrücken darunter war nicht verriegelt gewesen, als ich es geöffnet hatte.
    Da war mir das noch nicht merkwürdig vorgekommen, weil ich nicht immer meine Fenster verriegele. Als ich das Fenster eingehender untersuchte, sah ich, dass das Schloss aufgebrochen worden war. Jemand hatte etwas unter den Rahmen gezwängt und es aufgestemmt.
    Mir wurde komisch, und ich roch Gestank, der unter der Schlafzimmertür hervordrang. Ich hatte ihn schon zuvor bemerkt und ihn auf Staub und Schimmel zurückgeführt, aber jetzt, näher an der Tür, roch ich ihn intensiv, und es war weder Staub noch Schimmel. Je näher ich der Schlafzimmertür kam, desto stärker wurde er.
    Ich ging leise in die Küche zurück, stellte meinen Kaffee auf die Spüle, holte ein Fleischermesser aus der Besteckschublade und schlich zur Schlafzimmertür zurück. Ich holte tief Luft und drehte langsam den Türknopf in der Erwartung, jeden Augenblick angesprungen zu werden.
    Ich glitt ins Schlafzimmer. Es war heiß darin. Staubflocken wirbelten umher. Das Licht der Mittagssonne fiel durch die Vorhänge als ein Schwall gelben Lichts. Die Fensterscheibe, die durch den Spalt zwischen den Vorhängen lugte, war mit einem Film aus Staub und Fliegenleichen überzogen. Die Blenden vor dem Fenster waren mit Blütenpollen übersät.
    Tote Schaben und andere ausgedörrte Insekten lagen auf den Fensterbrettern und reckten die Beine in die Luft. Der Teppich war immer noch braun, obwohl er ursprünglich einmal einen rostroten Farbton gehabt hatte. Das Sonnenlicht und das Versäumnis, sich ordentlich die Füße abzutreten, hatten ihm seine gegenwärtige Farbe verliehen, die der von getrockneter Scheiße entsprach.
    Meine Kommode befand sich noch an Ort und Stelle. Das Bett mit den altmodischen Pfosten war immer noch dasselbe – abgesehen von der Tatsache, dass jemand darauflag, unter einem Laken, den Kopf bedeckt. Dieser jemand hatte das Laken beschmutzt, sodass es schwarz war. Die Füße ragten am Ende hervor und steckten in schwarzen Roper-Stiefeln. An den Sohlen der Ropers klebte eine schwarze Masse, vielleicht getrocknete Kuhscheiße. Offensichtlich rührte der Gestank von den Stiefeln und der Gestalt auf dem Bett her.
    Ich holte tief Luft, mochte den Geruch nicht, schlich mich zum Kopfende des Bettes, packte das Laken und hob es an.
    Leonard, die Kaliber zwölf neben sich, einen Revolver im Hosenbund, das Gesicht verschwitzt, zerkratzt, verdreckt und unrasiert,

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