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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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habe sich einen kleinen Spitz gekauft, den sie Milo genannt habe, aber ihrem Zuhälter habe er nicht gefallen, und er habe ihn erschossen, aber sie sei irgendwie froh deswegen, weil sie in ihrer kleinen Wohnung, in der sie die Männer unterhalten müsse, eigentlich keinen Hund gebrauchen könne.
    Die Wohnung, erzählte mir Brett, war ein Zimmer über einer durchgehend geöffneten Tankstelle, und die meisten ihrer Kunden fuhren mit dem Taxi vor, nachdem sie ihren Namen an der Scheißhauswand einer Fina-Tankstelle gelesen hatten. Der Zuhälter lebte in einer Eigentumswohnung in der Vorstadt. »Ich schätze, ich kann nicht zu hart mit Tillie ins Gericht gehen«, endete Brett. »Sie tut nur für Geld, was ich immer umsonst getan habe, obwohl ich zugegebenermaßen nie in der Toilette einer Fina-Tankstelle Reklame für mich gemacht habe.«
    »Ich hatte immer ein ungutes Gefühl deswegen, keine Kinder zu haben«, sagte ich. »Aber jetzt fühle ich mich schon besser.«
    »Ich verstehe mittlerweile, warum gewisse Tiere ihre Jungen auffressen. Aber ich möchte die Zeit ihres Aufwachsens nicht missen. Ich liebe sie. Das Problem war, dass ihr Vater ein Arschloch und ich zu jung war, um Säuglinge großzuziehen. Es ist unsere Schuld, dass aus ihnen beiden ein wertloses Stück Scheiße geworden ist. Das erste habe ich mit sechzehn bekommen. Das zweite mit achtzehn. Ich gab mein Bestes, aber ich war selbst noch ein Kind. Earl hat nicht das Geringste getan, außer an einer Flasche rumzunuckeln und Raststättenkellnerinnen zu vögeln. Nachdem wir eine Zeit lang verheiratet waren, kam Earl zu dem Schluss, dass es ihm gefiel, mich an Freitagabenden über den Fernseher zu werfen, mich durchs Schlafzimmer zu schubsen, mich zu schlagen und mich dann als Zugabe in den Arsch zu ficken, wenn ihm die Arme lahm wurden. Das ging länger so, als ich im Nachhinein wahrhaben will. Ich dachte immer, ich könnte ihn ändern.«
    »Das ist wirklich traurig.«
    »Ist schon okay«, sagte Brett. »Neunzehnhundertfünfundacht-zig hatte ich ihn endlich satt. Ich schlug ihm einen Spaten über den Schädel, als er gerade hinten im Garten nach Angelwürmern grub. Ich sah ihn draußen im Garten graben, und in der Nacht zuvor hatte er mir gerade wieder so eine Tracht Prügel verpasst wie die, von denen ich erzählt habe, mir eine Bierflasche in den Arsch geschoben und das Bier in mich reingeschüttet, und ich war nicht sonderlich erfreut darüber. Jedenfalls sah ich ihn da draußen, also legte ich mir einen Plan zurecht. Ich schlug ihm den Spaten über den Kopf, und ich hatte Grillanzünderflüssigkeit und eine Schachtel Streichhölzer bei mir. Nachdem ich ihn geschlagen hatte, setzte ich ihn in Brand. Man könnte die Tat als vorsätzlich bezeichnen. Vielleicht haben Sie damals davon gehört oder gelesen. Es stand in allen Zeitungen, und im Fernsehen wurde auch darüber berichtet. Ich habe mir den Handrücken verbrannt, als ich es tat, aber Earl bekam das meiste ab. Er ist jetzt in einer Art Anstalt in Houston, ein Mündel des Staates, und er kann nichts selbständig tun und hat Probleme mit einfachen Rechenaufgaben. Sachen wie, wenn man zwei Äpfel hat und einen aufisst, wie viele bleiben übrig?«
    »Jesus, Brett. Haben Sie deswegen gesessen?«
    »Der Richter hat mich freigesprochen. Es gab reichlich Beweise, dass Earl es nicht besser verdient hatte. Ich zog mich an jenem Tag nett an, die besten Hot pants, die ich hatte – Sie erinnern sich doch noch an Hot pants, oder? Jedenfalls trug ich pinkfarbene Hot pants und ein enges Top, und da der Richter ein stadtbekannter Wüstling war, gestand er mir Notwehr zu und sprach mich frei. Earls Verwandte versuchten mich zu verklagen und setzten mir ungefähr sechs Monate lang mit allem zu, was es überhaupt gibt. Nach einer Weile fanden sie es wohl auch gar nicht so schlecht, dass Earl nicht mehr da war. Er lieh sich immer Geld von ihnen, und er schlug ab und zu seine Schwestern. Ich gehe davon aus, dass er die jüngste auch gebumst hat, weil sie ein nervöses Zucken am Auge hatte und Männer nicht leiden konnte. Earls Mama fand, dass Earl viel von ihrem Mann, Earls Daddy, hatte, der sie immer schlug. Ihr Mann, Earl Senior, starb eines Morgens an einem Herzanfall, als er einen Wutanfall bekam, weil seine Frühstückseier zu weich waren. Also respektierte mich seine Familie schließlich ein wenig, weil sie ganz tief drinnen diesen Hurensohn Earl Junior auch nicht leiden konnten. Ich sage nicht, dass sie mir dafür

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