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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Aber er erinnert sich an einen Videorekorder, und wenn er jetzt darüber nachdächte, ergäbe das keinen Sinn. Es könnte zwar sein, dass Pferdepimmel sich nur Videos ausgeliehen hat, aber normalerweise gibt es da, wo es einen Rekorder gibt, auch ein, zwei Videos. Weißt du, was Charlie mir noch erzählt hat?«
    »Nein.«
    Leonard holte tief Luft. »Das ist hart, Mann. Raul ist nicht an dem Zusammenstoß mit dem Baum gestorben. Er ist auch nicht erschossen worden. Charlie ist nach dem Begräbnis ins Revier gefahren und hat seine Männer zur Schnecke gemacht, die den Tatort untersucht hatten. Sie haben ihm Fotos und Videobänder gezeigt, Hap. Bilder vom Baum, vom Hang und von Pferdepimmels Leiche und vom Waldrand, und weißt du was?«
    »Ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte.«
    »Raul war nicht da.«
    »Sie haben ihn übersehen.«
    »Nein. Sie haben ihn nicht übersehen. Charlie holt sich den Autopsiebericht und liest ihn durch. Der Gerichtsmediziner hatte Anweisung, alles so zu nehmen, wie es aussah: Irgendjemand, irgendwelche unbekannten Angreifer haben Pferdepimmel erschossen, und Raul ist beim Zusammenstoß mit dem Baum gestorben. Der Chief will sich nicht mit anderen Möglichkeiten herumschlagen, weil er befürchtet, dass die richtigen Schlüsse gezogen werden und herauskommt, dass Pferdepimmel ’n Arschficker und ’n Cop war. Die Sache ist die, Raul ist vom Motorrad geflogen, aber das hat ihn nicht umgebracht. Wer sie auch sein mögen, diejenigen, die Pferde-pimmel abgeknallt haben, irgendjemand … Sie haben Raul mitgenommen.«
    »Ach du Scheiße«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Leonard. »Sie haben ihn mitgenommen, ihn eine Zeit lang bei sich behalten, irgendeine Batterie an seine Eier angeschlossen und ihm Starthilfe gegeben. Mehrmals. Der Gerichtsmediziner glaubt, sie haben ihn angefeuchtet, um den Kontakt mit den Kabeln zu verbessern. Sie haben ihm den Fuß gebrochen. Wahrscheinlich zerstampft. Bei den Knien und Schienbeinen haben sie einen Schläger oder ein Brett benutzt. Sie haben alle Finger zurückgebogen, bis sie brachen. Sie haben ihm die Arme gebrochen, sie auf den Rücken gedreht und dann noch weiter verdreht. Schließlich haben sie ihm mit einer Art Garotte den Hals gebrochen, ihm den Schädel mit einem schweren Gegenstand eingeschlagen, ihm den Helm aufgesetzt, ihn wieder zur Unfallstelle gebracht und ihn da abgeladen, wo sie ihn sich geschnappt hatten.«
    »Jesus, Leonard. Bist du sicher?«
    »Charlie ist sicher. Der Gerichtsmediziner ist sicher. Raul hat in den letzten paar Tagen da draußen gelegen und ist verrottet, aber er war nicht die ganze Zeit da.«
    Ich saß verblüfft da, während sich mir ein wenig der Magen umdrehte. »Ich bin überrascht, dass Charlie dir das alles erzählt hat.«
    »Du hast gehört, was Charlie gesagt hat. Ihm sind die Hände gebunden. Der Chief lässt ihn nicht tun, was getan werden muss. Niemand wird wegen dieser Scheiße irgendwas tun. Was den Chief angeht, sind ’n paar umgelegte Schwule fast ’ne gute Sache. Und Charlie kommt mir ziemlich niedergeschlagen vor. Als ob er nicht mehr Cop sein will. Also bleiben nur du und ich, Bruder.« Ich dachte kurz darüber nach. Dann sagte ich: »Ich weiß nicht, ob es gut ist, dass wir uns mit so einer Sache befassen, Leonard. Das ist eine Polizeiangelegenheit. Ich glaube, Charlie wollte damit sagen, dass wir ihn verständigen sollen, wenn wir irgendwas Interessantes oder Hilfreiches erfahren. Aber er hat nicht vorgeschlagen, dass wir das Gesetz selbst in die Hand nehmen.«
    »Du hörst nicht zu, Hap. Es ist nur eine Polizeiangelegenheit, wenn die Polizei es zu ihrer Angelegenheit macht. Wenn sie es nicht zu ihrer Angelegenheit macht, muss ich es zu meiner machen.«
    »Mir gefällt nicht, wie sich das anhört.«
    »Vielleicht vertone ich es, damit es dir besser gefällt. Willst du noch den Rest meiner Überlegungen hören?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, sie – wer immer sie sind – haben Raul gefoltert, um zu erfahren, wo das Band oder die Bänder sind. Raul war kein zäher Bursche, aber er muss sich bei dieser Sache sehr stark gefühlt haben, Hap, weil er nicht aufgegeben hat. Er hat gelogen. Hat ihnen gesagt, das, was sie suchen, wäre irgendwo, wo es gar nicht war. Sie haben nachgesehen und Pferdepimmels Bude auseinandergenommen. Kein Glück. Also nehmen sie ihn sich auf die brutale Art vor. Also setzt er sie auf meine Bude an, weil er glaubt, er kann damit Zeit gewinnen und vielleicht fliehen. Oder vielleicht war er

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