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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Beweismaterial nicht dem Chief übergeben, wenn sie glaubten, sie könnten in Schwierigkeiten geraten? Warum hat Raul diesen Kerlen nicht gesagt, wo die Bänder sind? Bei so einer Folter würde man jedem alles sagen, was er wissen will. Und falls es dir nichts ausmacht, wenn ich das sage, so zäh war Raul nicht.«
    »Darauf weiß ich auch keine Antwort, aber ich hab mir was überlegt. Damals, als ich dieses Crack-Haus ausgeräuchert habe, ging das Gerücht, der Chief bekäme ein Stück vom Drogenkuchen ab, was der Grund dafür wäre, warum die Labors immer wieder auferstehen. Er und die Besitzer dieser Labors steckten angeblich unter einer Decke.«
    »Dafür hat es nie einen Beweis gegeben«, sagte ich, »obwohl ich nicht daran zweifle.«
    »Der Chief hat Pferdepimmel mit der Untersuchung des Drogenhandels beauftragt, der über die Biker läuft. Vielleicht ist das die Art des Chiefs, dem Gesetz Geltung zu verschaffen. Vielleicht will er auch so viele Beweise gegen die Biker in die Hand kriegen, dass er einen Anteil für sich aus ihnen rausquetschen kann. Pferdepimmel kommt dahinter, also übergibt er die Videos nicht. Er versteckt sie. Das würde irgendwie erklären, warum der Chief diese Sache nicht weiterverfolgt. Es könnte mehr dahinterstecken als nur diese Schwulensache.«
    »Das Problem bei dieser Theorie ist, dass dieses Video von Fettdieben handelt, Leonard. Nicht von Drogenbaronen.«
    »Ja, du hast recht«, sagte Leonard und zündete sich seine Pfeife neu an. »Aber es könnte alles zusammenhängen.«
    »Möglich. Kommt mir aber ziemlich dünn vor. Wenn die Drogensachen mit den Fettdiebstählen zusammenhingen, würde es dann nicht auch Videos von Drogenaktivitäten geben?«
    »Vielleicht konnte Pferdepimmel nichts Besseres drehen. Könnte so laufen wie bei den Gangstern, denen sie die Schwerverbrechen nicht nachweisen können und die sie dann wegen Einkommensteuerbetrug drankriegen. Wenn sie die Burschen wegen Fettdiebstahl verknacken, legen sie damit auch den Drogenhandel lahm.«
    »Da ist was dran. Was ist mit dem anderen Video?«
    »Ich wollte es mir ansehen, aber dann bist du nach Hause gekommen. Ich vermute mal, dass mehr oder weniger dasselbe drauf ist wie auf dem ersten.«
    Wir legten das Video ein. Es ging nicht um Fettdiebstahl. Es zeigte zwei Burschen, die spazieren gingen, und die Umgebung war leicht zu erkennen. Es war der LaBorde Park. Ich erkannte die Bank wieder, an der die Burschen vorbeigingen. Ich wusste, dass die Aufnahme aus einem Gebüsch auf der anderen Seite des Weges gemacht worden war. Das Licht war schlecht, nur ein paar brennende Laternen im Park, und die Kamera sprang hierhin und dorthin, aber es reichte, um die beiden Burschen zu erkennen. Sie blieben stehen, und der eine legte dem anderen die Hände auf die Schultern. Als ihre Gesichter sich der Kamera zuwandten, erschienen dunkle Balken, sodass ihre Züge unkenntlich waren. Der Bursche, der an den Schultern gehalten wurde, sank auf die Knie, öffnete die Hose seines Partners, suchte seinen Schwanz, fand ihn und nahm ihn in den Mund.
    Plötzlich brachen ein paar Kerle aus dem Gebüsch. Sie stürzten sich auf den knienden Burschen, und der andere trat zurück und sah zu. Der Bursche, der vorgehabt hatte, dem anderen gefällig zu sein, wurde getreten, geschlagen und im Dreck herumgestoßen. Das dauerte so lange, dass man es fast nicht mehr mitansehen konnte. Nach einer Weile ging der Bursche, der dem anderen seinen Schwanz hingehalten hatte, zu den anderen. Er hatte ein Messer in der Hand, und sein Schwanz hing immer noch aus der Hose. Er drückte dem Misshandelten das Messer an die Kehle und forderte ihn auf zu tun, was dieser ohnehin von Anfang an vorgehabt hatte. Während der Bursche auf den Knien blies, holte der mit dem Messer eine Zigarettenschachtel aus der Tasche. Er schüttelte eine Zigarette heraus und steckte sie sich dorthin, wo der Balken war. Seine Hand steckte die Packung wieder ein und führte ein Feuerzeug zum Balken. Die Flamme verschwand hinter dem Balken, dann wurde das Feuerzeug wieder verstaut. Der Raucher verhielt sich so, als sei er allein.
    Der Bursche auf den Knien war immer noch bei der Arbeit. Der Raucher klopfte ihm in einer Art Rhythmus mit dem Messer auf den Kopf und sang dazu unablässig: »Mamas kleiner Junge schneidet gern, schneidet gern, Mamas kleiner Junge schneidet gern, schneidet Brot.« Und er traf nicht mal den Ton.
    Die anderen standen daneben und johlten und sahen zu und hatten Balken

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