Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
»Danke. Tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung«, sagte ich. »Sind Sie sicher, dass Sie bleibenwollen?«
    »Ja«, sagte Ella.
    »Hey«, sagte Kevin, »mit wem redest du da?«
    »Ella…«, sagte ich.
    »Was soll das heißen, ›wollen Sie bleiben‹?« »Das soll heißen, Sie klingen ziemlich betrunken, und vielleicht sollte sie nicht bleiben.«
    »Steck deine Nase nicht in meine Angelegenheiten, alter Mann.«
    »Alter Mann?«
    »Ja. Alter Mann.«
    Ella legte Kevin eine Hand auf die Schulter. »Lass es gut sein, Schatz. Sie haben mich nur hergefahren.«
    Kevin stieß Ella auf den nassen Boden. Brett eilte zu ihr, um ihr zu helfen. »Verzieh dich wieder in deinen Wagen, du Fotze«, sagte Kevin.
    »Das reicht«, sagte ich. Ich hatte draußen am Wagen gestanden, die Tür geöffnet und mich daraufgestützt. Ich schloss sie und ging auf Kevin zu.
    Kevin sagte: »Was willst du jetzt machen, Arschgesicht?«
    »Ich kann mich entweder mit Ihnen hinsetzen und nett unterhalten oder Sie zusammenschlagen. Da ich davon ausgehe, dass Sie als Gesprächspartner eher ein Langweiler sind, gefällt mir die zweite Möglichkeit besser.«
    »Mich zusammenschlagen?«, sagte Kevin. »Ich will dir mal was sagen, Mann. Ich war ’n verdammt guter Boxer. Ich wäre fast Profi geworden.«
    »Dann haben Sie bestimmt schon ’ne linke Gerade gesehen«, sagte ich und verpasste ihm eine. Ich traf ihn am rechten Auge, und sein Kopf ruckte zurück. Dann trat ich fest zu und traf ihn in den Eiern. Ich sprang vor, packte seinen Kopf, als er sich krümmte, drückte ihn mit dem Ellbogen herunter und hob das Knie. Als sein Kopf mit blutigem Gesicht wieder hochkam, ging ich noch näher ran, packte seinen Arm und seine Schulter, stemmte mein rechtes Bein hinter sein rechtes Bein und drehte mich mit aller Kraft herum.
    Er ging rasch zu Boden und schlug mit dem Kopf in den Dreck. Speicheltropfen flogen aus seinem Mund und glänzten in der Sonne wie eine Kette Diamanten.
    Ella eilte herbei, stellte sich schützend vor ihn und reckte mir eine Hand entgegen. »Nicht, Hap! Schlagen Sie ihn nicht mehr.«
    »Warum nicht?«, sagte ich. »Es fängt gerade an, mir richtig Spaß zu machen.«
    »Er meint es nicht so. Er kann nichts dafür. Es sieht ihm gar nicht ähnlich. Er ist nicht er selbst.«
    »Wer, zum Teufel, ist er dann? War er dieser andere Kerl, als er Ihnen das blaue Auge verpasst hat?«
    »Ich habe ihn dazu getrieben.«
    »Jesus. Kommen Sie zu sich, Ella. Ich kann mir vorstellen, dass ein Paar einen Streit hat, dass der eine den anderen in einem Augenblick der Wut sogar schlägt. Aber nicht so. Nicht richtig verprügeln.«
    Kevin stützte sich auf einen Ellbogen. »Du verschwindest besser, Mann.«
    »Warum? Wollen Sie mir sonst den Arsch versohlen, Großer?«
    Brett kam zu mir und nahm meinen Arm. »Lass uns gehen, Hap. Dein Testosteron macht sich bemerkbar. Ella. Wenn du mit uns kommen willst, dann komm. Vielleicht willst du irgendwo anrufen. Das Frauenhaus. Wo auch immer. Wir sorgen dafür, dass du anrufen kannst.«
    Ella schüttelte den Kopf. Sie half Kevin auf die Beine.
    »Wollen Sie die linke Gerade noch mal sehen?«, sagte ich zu ihm.
    »Du hast mich nur unvorbereitet getroffen.« »Für mich sieht’s eher so aus, als hätte ich Sie am Auge getroffen.«
    »Dann hast du mich getreten wie ’n Waschlappen.«
    »Dann erzählen Sie dochjedem, dass Sie von ’nem Waschlappen verprügelt worden sind.«
    Ella stützte Kevin auf dem Weg in den Wohnwagen. Sie hielt inne und drehte sich zu mir um. »Danke, aber das geht Sie nichts an. Wirklich. Es geht Sie nichts an.«
    Ella ging die kleine Treppe mit dem Arm um Kevin herauf. Sie gingen in den Wohnwagen und schlossen die Tür. Wir stiegen in den Pickup und fuhren los.
    Als wir wieder auf der Straße waren, schmiegte Brett sich an mich.
    »Du warst großartig, Hap.«
    »Ich glaube, ich war ungefähr so wie John Wayne.«
    »Weißt du was?«
    »Was?«
    »Ich liebe seine Filme. Bringst du mich nach Hause und verführst mich?«
    »Du bist heiß, weil ich Kevin zusammengeschlagen habe?«
    »Nein. Weil du sauer geworden bist, als er mich Fotze genannt hat. Manchmal bin ich eine, aber ich danke dir trotzdem.«
    »Gern geschehen.«
    »Mir gefällt, was du für Ella tun wolltest. Aber sie ändert sich nicht, Hap. Sie wird sich nie ändern. Ich habe versucht, sie dazu zu bringen, ihn zu verlassen, aber sie geht immer wieder zurück. Eines Tages wird er sie umbringen.«
    »Ich fürchte, du hast recht«, sagte ich.

16
    Wir

Weitere Kostenlose Bücher