Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
Vom Netzwerk:
andere.«
    Pierre warfeinen Blick auf einen jungen Mann, der entschlossen an den langen blonden Haaren einer Frau herumsäbelte. Der Bursche sah gestresst aus, als habe er so etwas noch nie zuvor getan und wisse ganz genau, dass er sich nicht verbessern würde, auch wenn er es noch einmal machte.
    Pierre wandte sich wieder an uns. »Mansche sind ziemlisch … wie sagt man…’offnungslos.«
    »Hat Raul viele dieser Jobs übernommen?«, fragte Leonard.
    »Einige. Vielleischt er hat andere bedient, von denen isch nischt weiß. Aber viele Kunden ’aben ’ier angerufen und um Konsultationen gebeten. Wir ’aben Raul ein paar davon gegeben. Das ge’ört zu unserem Serviss für Schüler.«
    »Können Sie uns sagen, wer diese Leute waren?«, fragte ich.
    »Ge’ören Sie zur Polizei?«
    »Nein«, sagte Leonard.
    »Dann… isch weiß nischt.«
    »Wir bitten Sie nicht, uns das Geheimnis der Atombombe zu verraten«, sagte Leonard.
    »Wir sind Freunde von Raul und würden gern mit Leuten reden, die ihn kannten«, sagte ich. »Es ist für seine Eltern. Wir versuchen irgendwie … Sie wissen schon … sein Leben für sie zu rekonstruieren. Irgendwas, woran sie sich klammern können. Verstehen Sie?«
    Pierre nickte, und diesmal klang er fast so, als sei er sprachlos. »Isch würde sagen, daran ist nischt Falsches.«
    Wir folgten ihm in sein Büro. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, während wir stehen blieben. Er wühlte in einer Schublade herum und brachte schließlich ein ledergebundenes Adressbuch zum Vorschein. Er öffnete es und fuhr mit dem Finger an einer Seite entlang. Er hielt inne, gab einen Laut der Zufriedenheit von sich, nahm einen Block und einen Kugelschreiber und schrieb ein paar Namen für uns auf. Er gab Leonard den Zettel.
    »Nur diese beiden?«, sagte Leonard.
    »Denen ’at er regelmäßisch die ’aare geschnitten«, sagte Pierre. »Bei den anderen, die er auf eigene Reschnung frisiert ’at, kann isch Ihnen nischt ’elfen.«
    »Pi-pi«, sagte Leonard.
    »Es heißt merci«, sagte ich.
    »Nein«, sagte Leonard. »Ich muss mal. Haben Sie hier ’ne Toilette, Frenchy?«
    Wir saßen auf dem Parkplatz im Wagen und betrachteten, was Pierre uns gegeben hatte.
    Leonard sagte: »Ich hoffe, dieser Bursche ist nicht schwul. Er könnte unsere sexuelle Orientierung in Verruf bringen.«
    »Das eine kann ich dir sagen. Er ist heterosexuell, und er wird uns auch nicht weiterhelfen.«
    »Was für’n beschissener Akzent war das überhaupt? Er wechselte bei einem Wort zum anderen.«
    »Es war ein falscher Akzent. Wenn Pierre je mit etwas Französischem in Berührung gekommen ist, dann mit einem Croissant. Vielleicht war er auch mal in Paris, Texas.«
    »Das ist mir klar. Am Ende des Tages muss dieses Arschloch echt erledigt sein. Sich immer merken zu müssen, mit welchem Akzent man ein bestimmtes Wort ausspricht. Teufel, ich bin schon vom bloßen Zuhören müde geworden. Welche Namen hat er aufgeschrieben?«
    »Charles Arthur. Bill Cunningham.«
    »Puh«, sagte Leonard. »Charles Arthur. Du weißt, wer das ist, oder?«
    »Nein.«
    »King Arthur, der Chili-König. King Arthur Chili, wie es auf dem Notizbuch in dem Kuvert stand.«
    »Ich weiß, wer King Arthur ist. Ich kannte ihn nur nicht als Charles Arthur.«
    »Zuerst das Notizbuch im Kuvert, und jetzt wird der Name bei Antone’s genannt, das kann kein Zufall sein.«
    »Diese Notizbücher gibt es haufenweise. Sie werden kostenlos in der ganzen Stadt verteilt. Raul hat Arthur die Haare geschnitten und wahrscheinlich ein Notizbuch mitgenommen, als er dort war. King Arthur könnte es ihm gegeben haben.«
    »Mit verschlüsselten Telefonnummern darin?«
    »Das ist ein Argument. Aber Raul könnte das Buch mit nach Hause gebracht haben, und Pferdepimmel könnte dann aus irgendeinem Grund die verschlüsselten Nummern notiert haben. Vielleicht hat er gerade daran gearbeitet. Für mich klingt das eigentlich logischer.«
    »Vielleicht«, sagte Leonard. »Trotzdem könnte Raul es mitgenommen haben, während er Arthur die Haare geschnitten hat.« »Ich muss wieder dieselbe Frage stellen: Warum?«
    »Das weiß ich nicht. Warum fahren wir nicht zur Fabrik und sehen nach, ob wir King Arthur finden?«
    »Ich wette, ein Großkotz wie er ist nie dort.«
    »Ja, aber wir müssen irgendwo anfangen. Oder wie sollen wir sonst unsere Nerv-Quote erfüllen?«
    KING ARTHUR CHILI ENTERPRISES , wie es auf dem Schild über dem großen Tor stand, war draußen auf dem Land und erstreckte sich

Weitere Kostenlose Bücher