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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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fuhren zurück zu Brett, gingen ins Bett und liebten uns, dann duschten wir gemeinsam. Ich zog mich an und machte mich zum Gehen fertig, sodass sie noch etwas Zeit für sich hatte, bevor sie zur Arbeit ging.
    Als sie mich an der Tür zum Abschied küsste, sagte ich: »Ich komme wieder.«
    »Teufel, das weiß ich. Du hast lediglich einen Vorgeschmack bekommen.«
    Ich fuhr nach Hause, las bis spät in die Nacht hinein und schlief unruhig. Am nächsten Morgen holte ich Leonard ab und wir fuhren zuAntone’s.
    Nach dem gestrigen Regen roch die Luft süßlich, aber man konnte bereits spüren, dass es ein heißer Tag würde. Die Art April, wo außer frühmorgens der Frühling übersprungen wird. Vielleicht wegen der Probleme mit der Ozonschicht. Ich gab die Schuld daran gern all diesen Predigern und ihrem gottverdammten Haarspray. Hatten sie noch nichts von treibgasfreien Dosen gehört?
    Antone’s war eine sogenannte Friseurschule mit Haarsalon. Der Laden hatte reguläre Kundschaft, bildete aber in erster Linie Leute aus. Er befand sich an der Ecke Main und Universal Street. Jenseits der Universal begann ein armes Stadtviertel, aber auf der anderen Seite hellten sich die Dinge auf. In dieser Richtung war es nur ein kurzes Stück mit dem Wagen, und man war mitten im Stadtzentrum, wo alles sauber und hell war.
    In der anderen Richtung stieg man dagegen in eine Kloschüssel, die jeden Augenblick gespült werden mochte. Es war eine Gegend, in der die Mächtigen diejenigen, die sie als Ausschuss betrachteten, gern festsetzen wollten.
    Wir parkten auf dem Parkplatz neben Antone’s und einem Spiel- und Freizeitzentrum, das früher ein 7-Eleven gewesen war, bevor man den Laden so oft ausraubte, dass die Strolche von La-Borde ihn als eine Selbstbedienungskasse betrachtet hatten. Durch die Fenster konnte man Leute sehen, die Jobs hätten haben müssen, und Kinder, die in der Schule hätten sein müssen, wie sie Pool spielten. Dort drinnen waren auch eine ganze Reihe von Motorrad-Typen. Ich hoffte, keiner von ihnen erkannte Leonard von dessen kleiner Eskapade im Blazing Wheel.
    Leonard schaute durch die Fenster auf die Pool-Spieler. Er sagte nichts, aber seine Miene verriet mir genug. Leonard hielt die meisten dieser Leute für faule Scheißer und wertlos, und ich nehme an, er hatte bis zu einem gewissen Grad recht. Viele von ihnen waren genau das. Schlicht und ergreifend. Aber ich hatte festgestellt, dass das Leben nicht so funktionierte. Es war nicht schwarz oder weiß. Gut oder böse. Meistens war es eine Mischung. Das machte es so hart. Man konnte nicht mehr verallgemeinern, sobald man ein wenig darüber nachdachte. Es gab auf beiden Seiten der Medaille Arschlöcher, aber es gab auch gute Leute, die einfach Pech hatten. Man brauchte nur zwei Lohntüten zu verpassen und eine größere Panne mit dem Wagen zu haben, und schon gehörte man nicht mehr zur unteren Mittelschicht, sondern wohnte in einer Pappschachtel unter der Brücke, aß aus Müllcontainern und schob einen Einkaufswagen vor sich her.
    Bei Antone’s herrschte rege Geschäftigkeit, da Leute anderen Leuten mit einer Vorliebe für billige Frisuren, gefärbte Haare und Locken die Haare schnitten und Dauerwellen legten. Es war mir immer eine grausige Vorstellung, sich in einer Schönheits- und Frisierschule die Haare schneiden zu lassen.
    Ich hatte mir früher auch so die Haare schneiden lassen, bis ich zu dem Schluss kam, dass drei Scheine zu viel für das waren, was sie mir antaten, und acht Scheine in der Innenstadt bei einem richtigen Friseur genau richtig. Ich hatte mir meine billigen Haarschnitte jedoch nicht bei Antone’s machen lassen, sondern in der ursprünglichen Friseurschule in einem anderen armen Viertel von LaBorde, und zwar zu einer Zeit, als wir LaBorde noch Ortschaft genannt hatten und nicht Stadt. Der Laden hatte intelligenterweise Bobs Friseurschule geheißen und nach Haaröl, Rasiercreme und Männerschweiß gerochen. Das war alles, was man dort zu Gesicht bekommen hatte: Männer. Sie machten keine modischen Haarschnitte und auch nichts Ausgefallenes, also zog der Laden keine Frauen an. Es war ein Ort, an dem Männer sogenannte Männergespräche führten. Über die Jagd und das Angeln, über Autos und Hunde und über Frauen. Gewöhnlich in dieser Reihenfolge.
    Wenn man sich dort die Haare schneiden ließ, standen nicht viele Frisuren zur Auswahl. Es gab den Pottschnitt, der im Wesentlichen daraus zu bestehen schien, dass der Friseur einem die Hand

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