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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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über eine Fläche von etwa zehn Hektar. Es war eine Ansammlung größerer Gebäude, die stanken. Auf der einen Seite des Geländes war eine fleischverarbeitende Fabrik, auf der anderen die Anlage, wo die Chilischoten gemahlen und zubereitet und in Dosen abgefüllt und versiegelt wurden. Die ganze Gegend roch nach scharfem Pfeffer und getrocknetem Blut.
    Ganz hinten in der Anlage befand sich eine Zerkleinerungsmaschine, und zweimal die Woche war der Gestank in der Nacht geradezu unerträglich. Dort wurden das zähere Fleisch, das Fell und die Hörner sowie hin und wieder auch eine alte Mähre zu Seife, Dünger und anderem Krimskrams verarbeitet. Oder wenigstens glaube ich, dass sie aus alten Pferden noch Seife machen. Vielleicht auch nicht.
    Früher hatte die Anlage beständig die Luft mit dem Gestank nach toten Kühen und Pferden in Form eines fettigen, schwarzen Qualms verpestet, bis die städtischen Auflagen härter wurden und King seinen Qualm nur noch zweimal die Woche in der Nacht aufsteigen lassen durfte.
    Der Gestank war so hartnäckig, dass er manchmal, bei richtig stehendem Wind, sogar bis zu mir nach Hause und durch die Fenster drang und meine Nase quälte, bis ich aufwachte. Auf der Seite der Stadt, wo Leonard wohnte, erschlug er einen praktisch zweimal die Woche.
    Auf dem Parkplatz wimmelte es von Autos, aber wir fanden eine freie Box mit einem Schild, auf dem der Name eines Großkotzes stand. Wir parkten in der Box, als gehöre sie uns und als seien wir stolz darauf, hier zu sein.
    Die Sekretärin war mager, jung, platinblond und so gottverdammt fröhlich, dass ich sie am liebsten erwürgt hätte. Wir sagten ihr, wir würden gern mit King Arthur sprechen, und sie sagte uns, er sei nicht da. Wir baten darum, mit einem Verantwortlichen reden zu können, und nach zwanzig Minuten auf den Gästesesseln und eifrigem Herumblättern in mehreren anregenden Magazinen über das Chili-Geschäft kam ein nett aussehender Mann von ungefähr fünfzig mit silbergrauen Haaren heraus. Er trug einen pflaumenfar-benen Freizeitanzug mit einem weißen Gürtel und weißen Schuhen. Der Freizeitanzug sah nagelneu aus, und das verblüffte mich. Diese Scheußlichkeiten wurden schon seit Jahren nicht mehr hergestellt. Das legte den beängstigenden Schluss nah, dass dem Burschen dieser Müll so sehr gefiel, dass er ihn spezialanfertigen ließ. In meinen Augen hatte er sich damit bereits irgendwie schuldig gemacht, wenn auch nur durch den Umstand, ein öffentlicher Schandfleck zu sein.
    Er kam zu uns, schüttelte uns die Hände, verriet uns, sein Name sei G. H. Bissinggame, und wir nannten ihm unseren. Er fragte uns, was er für uns tun könne. Ich erzählte ihm von Raul, dass er immer King Arthur die Haare geschnitten habe und ermordet worden sei, und sagte, wir seien neugierig hinsichtlich seines Todes.
    Leonard sagte: »Wir stochern nur herum, nichts Offizielles.
    Wir wollten wissen, ob King Arthur uns vielleicht irgendwas über Raul sagen kann, das uns dabei helfen könnte, herauszufinden, wer ihn umgebracht hat.«
    Bissinggame runzelte die Stirn. »Warum sollte Mr. Arthur so etwas wissen? Ist das nicht eine Polizeiangelegenheit?«
    »Wir sagen ja nicht, dass er irgendwas direkt weiß«, sagte ich. »Wir würden nur gern mit ihm reden. Vielleicht hat Raul irgendwas in seinem Beisein erwähnt, das uns einen Hinweis geben könnte.«
    »Warum sollte er Mr. Arthur gegenüber irgendetwas erwähnen? Mr. Arthur war ein Kunde und nicht der Therapeut des Jungen.«
    »Dann kannten Sie Raul?«, fragte Leonard.
    »Nein.«
    »Woher wissen Sie dann, dass er jung war? Sie haben ihn einen Jungen genannt.«
    »Vorsicht. Sie werden etwas zu gehässig. So, wie Sie reden, versuchen Sie, mich da in irgendwas reinzuziehen. Sie sind nicht das Gesetz. Sie haben nicht das Recht, so etwas zu tun, und ich bin sicher, dass keinerlei Notwendigkeit für Mr. Arthur besteht, mit Ihnen zu reden.«
    »Ich habe nur gefragt, ob Sie ihn kannten«, sagte Leonard.
    »Nein, das haben Sie nicht.«
    »Sie haben recht«, sagte ich. »Leonard und Raul haben sich sehr nah gestanden. Er ist etwas reizbar.«
    »Ich entschuldige mich«, sagte Leonard, jedoch in einem Tonfall, bei dem er Bissinggame auch gleich als Arschloch hätte bezeichnen können.
    »Könnten Sie etwas für uns tun?«, fragte ich. »Können wir unsere Namen und Telefonnummern hinterlegen, und könnten Sie Mr. Arthur bitten, uns zurückzurufen? Wir versuchen, der Familie zu helfen, alles irgendwie auf die

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