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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Du hast ’ne große Schnauze.«
    »Jetzt habt ihr’s geschafft«, sagte ich.
    »Was?«, sagte Elch.
    »Ich sagte, jetzt habt ihr’s geschafft.«
    »Was, zum Teufel, soll das heißen?«, sagte Elch.
    »Es heißt«, sagte Leonard, »dass ich in der Stimmung bin, euch den Schwanz abzureißen und ihn euch ins Ohr zu stecken. Was glaubt ihr, wen ihr hier verarschen könnt? Ihr seid nicht mal echte Cops. Mit Burschen wie euch wischen wir uns den Arsch ab.«
    »Täglich«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Leonard. »Täglich.«
    »Manchmal sogar zweimal am Tag«, sagte ich.
    »Das auch«, sagte Leonard.
    »Ja«, sagte Elch, und seine Hand glitt in seine Hüfttasche und tauchte mit einem Messingschlagring um die Knöchel wieder auf.
    Leonard bohrte dem Mann seinen Stiefelabsatz in den Fuß, packte die Hand mit dem Schlagring, tauchte unter dem Arm des Burschen hindurch, hielt das Arschloch am Ellbogen fest und warf ihn auf den Beton, sodass der Kopf aufschlug und die Zigarre in sein Gesicht gedrückt wurde.
    Kein-Elch setzte sich in Bewegung, um Leonard zu packen. Ich verpasste ihm einen Tritt ans Bein, dicht über dem Knöchel, und rammte ihm den Daumen ins Auge. Er stieß einen Schrei aus und setzte sich auf den Parkplatz, beide Hände vor das Gesicht geschlagen.
    »Ich bin blind! Ich bin blind!«, schrie er.
    »Bist du nicht«, sagte ich.
    »Ich kann nichts sehen!«
    »Nimm die Hände vom Gesicht, du dämliches Arschloch«, sagte ich.
    Während Kein-Elch mit seinem Sehvermögen experimentierte, wandte ich mich Leonard zu, um ihn zu beobachten. Er zog den Schlagring von Elchs Hand, warf ihn auf das Dach eines Chili-Gebäudes und sagte: »Hol ihn dir doch wieder, Käseschwanz.«
    Käseschwanz, auch als Elch bekannt, richtete sich auf ein Knie auf und blieb so. Er wollte uns nicht mal ansehen. Er ließ die zerquetschte Zigarre aus dem Mund fallen, als speie er einen Zahn aus.
    Leonard sagte: »Gibst du auf?«
    Käseschwanz nickte.
    »Gut. Ihr Burschen braucht dringend ’nen anderen Beruf. In diesem seid ihr nicht mal mittelmäßig. Ich würde es vorziehen, wenn keiner von euch aufsteht, bis wir weg sind. Habt ihr verstanden? Das ist natürlich nur das, was ich vorziehen würde. Ihr müsst für euch selbst entscheiden. Das ist das Großartige an diesem Land. Die freie Wahl. Aber wenn ihr aufsteht, lassen Hap und ich hier die Sau raus. Wisst ihr, was ich meine?«
    Wir gingen an Kein-Elch vorbei, der auf dem Boden saß und sein tränendes Auge betastete. Ich sagte: »Ich würde Eis drauf-packen, wenn ich du wäre, sonst schwillt es an. Tut mir leid.«
    »Außerdem hast du mir noch den Knöchel grün und blau getreten«, sagte Kein-Elch.
    »Da solltest du dann vielleicht auch Eis draufpacken.«
    Wir schlenderten zum Wagen und fuhren los.

17
    Ein paar Tage vergingen, und keine Antworten fielen vom Himmel. Raul war immer noch tot. Ich hatte nicht in der Lotterie gewonnen. Die beiden Männer vom Werkschutz tauchten nicht mit neuen Messingschlagringen auf. Bissinggame schickte uns keinen Modekatalog mit Bildern von spezialangefertigten Freizeitanzügen in hässlichen Farben darin.
    Es gab jedoch ein paar Ereignisse. Leonard war es schließlich gelungen, die Zecke von seinen Eiern zu entfernen. Mit einem Streichholz, wie ich ihm geraten hatte. Es hatte funktioniert. Natürlich hatte er es, wie er befürchtet hatte, geschafft, sich die Eier dabei zu verbrennen. Also war ich ein paar Tage lang auf seiner Hassliste. Die Zecke endete in der Waschkommode, eine Seebestattung.
    Irgendwann zwischen all dem packten wir das Notizbuch und die Videos wieder in das Kuvert, verstauten es in einem Metallkasten und versteckten ihn draußen in Leonards altem Haus in einem löchrigen Teil der Rückenlehne seiner Wohnzimmercouch.
    Ich holte mir meine letzte Tollwut spritze bei meinem bärbeißigen Arzt ab und fand heraus, dass mittlerweile der Eichhörnchenkopf mit positivem Ergebnis in Austin untersucht worden war. Danach fühlte ich mich ein, zwei Tage lang irgendwie komisch.
    Ach ja, und der Bursche im gelben Pontiac, der einen Cowboyhut trug, wurde bei mehreren Gelegenheiten von Leonard und mir gesehen. Ein paarmal folgte er uns, als wir zusammen unterwegs waren. Einmal folgte er mir auch, als ich allein war, und Leonard folgte er sogar mehrmals. Natürlich war es der gelbe Pontiac, den ich vor Leonards Haus gesehen hatte, als ich ihm einen Besuch abgestattet und es durchwühlt vorgefunden hatte. So viel zu Paranoia. Manchmal sind sie tatsächlich

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