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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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hinter einem her. Aber sie könnten sich besser an einen heranschleichen, wenn sie keine gelben Pontiacs führen. Ein Yorkshire-Schwein im Dreiteiler und einer Melone mit aufgesteckter roter Truthahnfeder auf dem Kopf wäre weniger auffällig gewesen.
    Wir ließen uns nicht anmerken, dass wir unseren Verfolger bemerkt hatten. Wir wollten, dass er etwas unternahm, aber das tat er nicht. Blieb immer auf Entfernung und war auch nicht immer da.
    Nur dann, wenn man dachte, jetzt sei er endgültig verschwunden, tauchte er wieder auf wie ein Pissfleck in der Unterhose.
    Das einzig wirklich Gute an diesen paar Tagen war Brett. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, in der wir uns besser kennenlernten, unsere Beziehung festigten, unseren Seelen die Verschmelzung zu einer einzigen gestatteten und natürlich bumsten wie zwei Anakondas während der Paarungszeit.
    In meinem Leben war also nicht alles schlecht, aber Leonard war wie ein Kessel Wasser auf dem Herd. Man wusste einfach nicht, wann er zu kochen anfangen würde. Kleinigkeiten wie diese lausige Zecke und eine Verbrennung an den Eiern brachten ihn auf die Palme. Und all die Videos, die nicht mehr da waren, seine ganzen Filme mit John Wayne und Clint Eastwood. Das machte ihm wirklich zu schaffen. Und die Tatsache, dass sein Anzug von J. C. Penney misshandelt worden war und irgendeinen Fleck hatte, stimmte ihn auch nicht fröhlicher. Er war einfach griesgrämig, genau das war er. Es wurde so schlimm, dass ich Rauls Mörder finden wollte, nur um mir Leonards Nörgeleien nicht mehr anhören zu müssen.
    An einem Tag fuhren Leonard und ich zum Minigolfen, weil wir uns noch nicht unseren nächsten Zug überlegt hatten, was bei uns normal war. Der Frühling war anscheinend endgültig eingegangen. Es war Ende April und für die Jahreszeit unverhältnismäßig heiß, als bumsten zwei Ratten mit Mützen und Pullovern in einer Wollsocke unter einer Sonnenlampe.
    Der Sand auf der kleinen Minigolfanlage war von der Hitze weiß und so dünn wie gebleichtes Mehl, und der daruntergemischte Kies knirschte müde unter unseren heißen, schweren Füßen. Keine Bäume. Schreiende und einander schubsende Kinder. Und die Windmühle am zehnten Loch funktionierte nicht. Sie drehte sich nicht, sodass man den Ball über die Seitenbegrenzung schaufeln und dann aus dem Aus wieder auf die Spielfläche schlagen musste. Auf die Art war es schwierig, die Anzahl der Schläge zu berechnen. Ich wollte das Loch einfach überspringen, aber Leonard wollte nichts davon wissen.
    »Was ein Mann anfängt, beendet er auch, egal, was passiert«, sagte er.
    »Ja, sicher, Boss.«
    Wir schlugen eine Zeit lang den Ball herum, und als wir fertig waren, hatte ich gewonnen und Leonard noch miesere Laune.
    »Ich war mal ganz gut darin. Weißt du eigentlich, dass Raul und ich oft gespielt haben?«
    »Nein. Das weiß ich nicht.«
    »Ja. Ich hab ihn immer geschlagen. Ich kann nicht glauben, dass du mich geschlagen hast.«
    »Pass auf, wenn du die Wahrheit wissen willst, Leonard, am Windmühlenloch habe ich den Ball mit dem Fuß über die Begrenzunggehoben. Okay? Das hat mir den Vorsprung gebracht.«
    »Ich hatte gedacht … Du sagst das nicht bloß einfach so?«
    »Nein. Ich hab ihn mit dem Fuß rübergehoben.«
    »Geh in dich und …«
    »Leonard. Ich sagte, ich habe ihn mit dem Fuß rübergehoben.«
    »Ich dachte, ich hätte dich dabei aus dem Augenwinkel beobachtet.«
    »Lass uns das Thema nicht weiter verfolgen.«
    »Dann hast du es doch nicht getan?«
    »Doch, habe ich, aber ich hab mich ziemlich clever dabei angestellt. Du hast es nicht gesehen.«
    »Gut«, sagte Leonard, »der Verlierer zahlt das Mittagessen.« Vor dem Minigolfplatz war ein kleines Restaurant, und wir gingen hinein, um zu essen. Angeblich handelte es sich um ein Biorestaurant. Also schmeckten die meisten Gerichte wie aufgewärmte und gehärtete Hundescheiße von gestern, aber sie machten ziemlich guten Hackbraten. Also nahmen wir den. Wir saßen nicht weit vom Fenster.
    Der gelbe Pontiac, der uns von zu Hause gefolgt war, stand auf der anderen Straßenseite auf dem Kroger-Parkplatz. Es war eine gute Stelle. Der Verkehr auf der North Street war dicht, und es würde schwierig für uns werden, dorthin zu kommen, bevor er uns sah, seinen Wagen anließ und losfuhr.
    »Glaubt er, wir sehen ihn nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    Leonard nahm einen Bissen von seinem Hackbraten und sagte: »Weißt du noch, wie dieser Hackbraten früher immer gerade noch genießbar

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