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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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er. »Zwei- oder dreimal.«
    Elinor ging im Kopf die Prüfliste durch. Übelkeit. Durchfall. Unregelmäßige Herzfrequenz. Das zentrale Nervensystem stark angegriffen. Obwohl es ihr bizarr und unwahrscheinlich vorkam, sah dies nach einem zweiten Vergiftungsfall in einer Woche aus. Und beide standen in Verbindung mit Bradfield Victoria. Sie raffte sich auf. Manchmal war Zufall eben nur ein Zufall, nicht mehr und nicht weniger. Und manchmal hatte Vergiftung mehr mit der Vernachlässigung von Hygiene beim Essen zu tun als mit Kriminalität. Es war nicht verboten, etwas zu essen, dessen Verfallsdatum abgelaufen war. »Was haben Sie zu Mittag gegessen?«, erkundigte sie sich.
    »Lammkebab. Reis mit einer extravaganten Kräutersoße.« Er hatte Probleme beim Sprechen. Als funktioniere sein Mund nicht mehr richtig.
    »In einem Restaurant?«
    »Nein. Er hat es gekocht. Jake …« Cross runzelte die Stirn. Wie hieß er noch mal? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Es kam ihm so weit weg vor, dass er es nicht fassen konnte.
    »Können Sie sich erinnern, wie lange das her ist?«, fragte Elinor.
    »Beim Mittagessen. Eins oder halb zwei.«
    Vor drei Stunden. Längst waren die magischen sechzig Minuten verstrichen, in denen sich eine Magenspülung noch lohnte. »Okay, wir werden dafür sorgen, dass Sie sich etwas besser fühlen«, versprach sie.
    Sie nahm den Pfleger beiseite. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er hat eine Art Herzglykosidvergiftung. Digoxin oder so etwas.«
    Der Pfleger starrte sie mit panikgeweiteten Augen an. »Er ist vom Victoria-Park-Stadion gekommen. Wollen Sie damit sagen, dass die Terroristen eine Art chemische Waffe eingesetzt haben?«
    »Nein, das denke ich nicht«, erwiderte sie ungeduldig. »Derart ernste Symptome treten nicht so schnell auf. Er war schon vergiftet, bevor er zum Fußballspiel ging. Ich brauche fünf Minuten, um die Differenzialdiagnosen zu ermitteln, falls ich mich irre, oder für die Behandlung, falls ich recht habe. Inzwischen sollten Sie Sauerstoff geben, eine Kanüle legen und einen Pulsoximeter anbringen. Wir brauchen ein EKG und eine ständige Herz-Kreislauf-Überwachung. Können Sie das alles in die Wege leiten? Ich bin in fünf Minuten wieder da.«
    Elinor ließ den benommenen Pfleger hinter sich und ging zum Schwesternzimmer zu einem vernetzten Computer. Es dauerte nicht lange, dann hatte sie die Ausschlussdiagnosen abgeschlossen. Auch die Therapie war einfach. Die Verabreichung von Fab-Fragmenten war das übliche Gegenmittel bei Herzglykosidvergiftung. Sie druckte den Behandlungsplan aus und ging in die Kabine zurück, wo sie Tom Cross zurückgelassen hatte.
    Sein Zustand schien sich ständig zu verschlechtern. Sein Gesichtsausdruck war verwirrt, sein Puls noch schwächer. »Ich habe in der Apotheke angerufen. Dort sind dreißig Ampullen Fab-Fragmente vorrätig. Ich gehe selbst runter, hole sie und unterschreibe dafür. Es dauert zu lang, wenn wir jemanden vom Transportdienst schicken. Leiten Sie das EKG so schnell wie möglich ein, und wenn er Herzrasen bekommt, geben Sie Lidocain.«
    Der Pfleger nickte. »Ich mach das schon.« Er schüttelte den Kopf. »Darf echt nicht wahr sein, oder? Da hat man eine Explosion, einen Typen, der sich wie ein Held benimmt, dann liegt er hier mit einer Vergiftung. So etwas könnte sich ja wohl kaum jemand ausdenken, oder?«
    »Sehen wir zu, dass wir wenigstens bei ihm für einen guten Ausgang sorgen können«, seufzte Elinor, die schon im Weggehen war.
    Aber irgendwie schien ihr dies keine Woche für Schlusskapitel mit Happy End zu sein.

    Sobald sie die Wilberforce Street hinter sich gelassen hatten, schob Paula das magnetische Blaulicht aufs Dach. »Los, McQueen«, sagte sie.
    »Wie viel Zeit haben wir, was meinst du?«, fragte Kevin.
    »Kommt darauf an, wie sehr die grandiose Sturmtruppe Imrans Mutter und Vater traumatisiert hat. Ich sage dir, mir jagen sie einen gehörigen Schrecken ein. Aber du kannst deinen letzten Dollar darauf wetten, dass eine weitere Busladung nur darauf wartet, ein weiteres Haus zu stürmen. Lass uns also davon ausgehen, dass wir keine Zeit zu verschwenden haben. Solltest du nicht die Downton Road nehmen?«, schlug sie vor und klammerte sich an den Haltegriff auf der Beifahrerseite, als Kevin den Wagen um eine Ecke herumriss und in ein Gewirr aus kleinen Straßen manövrierte.
    »Dort ist am Samstagabend bestimmt alles verstopft. Der ganze Verkehr um das Einkaufszentrum herum. Hier kommen wir schneller

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