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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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keine detaillierten Informationen über Geschäftsführer und Prokuristen. Ich habe nur eine eingetragene Adresse, das Büro eines Steuerberaters in Nordmanchester und die Art des Betriebs.«
    »Und die lautet?«
    »Großhändler für Textilien.«
    »Also hat First Fabrics aus irgendeinem Grund vor sechs Monaten die schöne Möglichkeit entdeckt, die Zwischenhändler auszubooten?«
    »So ungefähr, ja.«
    Er spürte, wie ungeduldig sie darauf aus war, mit ihrer Arbeit fortzufahren. »Das ist wirklich interessant. Jetzt muss ich mal telefonieren.« Er stieß sich mit dem gesunden Bein ab, rollte mit den Bürostuhl ein Stück beiseite und schwang sich herum, so dass er mit dem Rücken zu Stacey saß. Dann wählte er die Nummer, die Sanjar Aziz ihm gegeben hatte. Beim dritten Klingeln wurde abgenommen. Aber nicht von Sanjar.
    »Hallo«, meldete sich eine Stimme. Sie war tief, vorsichtig und klang nach Manchester.
    »Ist das die Nummer von Sanjar Aziz?«, fragte Tony genau so vorsichtig.
    »Wer ist dran?«
    »Hier spricht Dr. Tony Hill. Mit wem spreche ich?«
    »Mr. Aziz ist im Moment nicht zu erreichen. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nein, danke«, erwiderte Tony und legte auf. Er wollte gerade Stacey fragen, wie er herausfinden könnte, ob Sanjar Aziz verhaftet wurde, als Kevin mit einem Bündel Papiere hereinkam.
    »Hi, Tony«, grüßte er und sah aufrichtig erfreut aus, ihn zu sehen. Er lehnte sich an den Schreibtisch ihm gegenüber und stellte ihm die üblichen Fragen über den Verrückten mit der Axt und das Knie. »Sind Sie hier, um uns zu helfen?«
    »Ich hoffe doch«, sagte Tony. »Ich muss mit Carol sprechen. Und Sie? Woran arbeiten Sie?«
    »Dieses und jenes. Ich habe den Rektor der Harriestown High School besucht. Alle drei vergifteten Mordopfer waren dort Schüler, aber der Rektor meint, er hätte keinen von ihnen gekannt und auch die Falle nicht gestellt, mit der Popeye angelockt wurde. Soweit ich es beurteilen kann, sagte er die Wahrheit.«
    »Warten Sie mal, was für eine Falle?«
    Kevin fasste rasch zusammen, was Cross’ Witwe Carol erzählt hatte. »Er überlässt nicht viel dem Zufall, oder?«, schloss er.
    Tony sah nachdenklich aus. »Nein«, pflichtete er bei. Aber seine Gedanken fingen an, sich zu überschlagen. Raffiniert, ausgefeilt. Du hast also deine Zielobjekte lange im Voraus ausgewählt. Du gehst Risiken ein, aber sie sind sorgfältig abgewogen, und du tust alles, um sie einzugrenzen. Du suchst die Verbindung zu deinen Opfern, aber du musst sie nicht sterben sehen. Ich glaube, du hast diese ganze Kampagne vom Anfang bis zum Ende durchgeplant. Und jetzt arbeitest du den Plan systematisch ab. Aber ich verstehe nicht, was du davon hast. Worin besteht der Nutzen für dich? Er seufzte. »Und das bringt uns alles nicht sehr viel weiter. Also, was haben Sie jetzt vor?«
    »Das Mobiltelefon von Aziz. Wir haben heute früh die Telefonabrechnungen bekommen, und ich hab mich eingeschlossen und alle Nummern überprüft.«
    »Irgendwas Interessantes?«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Hauptsächlich Geschäftliches und Familie. Ein paar Freunde, aber deren Namen hatten wir schon. Nur eine Sache ist ein bisschen fragwürdig.« Er zeigte Tony eine Nummer. »Es ist ein Handy mit Prepaid-Karte, das unter falschem Namen und falscher Adresse gekauft wurde. Diese beschissenen Telefonläden würden ja sogar Osama bin Laden ein Handy verkaufen, wenn er das Geld auf den Tisch legte. Sie sind gehalten, sich einen Ausweis zeigen zu lassen, aber sie scheren sich einen Dreck darum. Jedenfalls, wie Sie sehen, gab es eine Menge Anrufe und SMS-Austausch zwischen den beiden Mobiltelefonen. Leider hat Aziz alle Nachrichten gelöscht. Ich habe versucht, dort anzurufen, aber niemand nimmt ab.«
    »Wann haben diese Anrufe angefangen?«, fragte Tony.
    »Weiß nicht. Aziz hat dieses Handy erst vor sechs Monaten gekauft. Die Anrufe sind mehr oder weniger von Anfang an da.«
    Wieder die magischen sechs Monate. Bevor Tony noch etwas sagen konnte, flog die Tür auf, und Carol kam herein, über die Schulter mit jemandem im Korridor sprechend. Als sie sich umdrehte und ihn sah, schüttelte sie voll Verzweiflung den Kopf.
    »Was treibst du denn hier?«, fragte sie. »Haben sie dich schon entlassen?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete er. »Ich wollte mit dir reden und auch meiner Mutter aus dem Weg gehen. Verstehst du?«
    »Entschuldigen Sie uns bitte, Kevin? Es sei denn, Sie hätten etwas, das nicht warten kann.« Kevin zog sich

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