Schleier der Täuschung
die Macht.
Er wirbelte herum.
»Jedi!«, schrie jemand.
Nun konnte Qui-Gon Boiny sehen. Der Rodianer rannte so schnell er konnte auf ihn zu. Der Mann vom Sicherheitsdienst stand zwischen ihnen, den Blaster noch immer lässig im Arm.
Boiny deutete auf den Uniformierten. »Das ist …«
Der Mann blickte Qui-Gon an.
»Moment!«, begann der Jedi. »Er gehört zu mir.«
Doch da ließ der Mensch sich auch schon auf ein Knie hinabsinken und feuerte. Der Schuss traf Boiny mitten in die Brust und schleuderte ihn auf den Laufsteg. In derselben Bewegung wirbelte der Schütze zu Qui-Gon herum und drückte ab.
Der Jedi aktivierte sein Lichtschwert, doch die Schüsse wurden so schnell und so präzise abgefeuert, dass er alle Mühe hatte, sie abzuwehren. Zwei der Energiestrahlen surrten an der Klinge vorbei und streiften seinen Arm und das rechte Bein.
Qui-Gon stolperte zur Seite.
Das Geräusch des Blasterfeuers lockte drei andere Beamte an. Sie kamen aus derselben Richtung herbeigerannt, aus der auch Boiny gekommen war. Havacs Scharfschütze zog eine zweite Waffe aus dem Schulterhalfter und schoss auf die Sicherheitsleute, ohne dabei das Feuer auf Qui-Gon einzustellen.
Aus Sorge, er könnte einen der Beamten treffen, warf der Jedi die Schüsse nun nicht mehr auf den Schützen zurück, sondern lenkte sie seitlich ab. Die drei Männer vom Sicherheitspersonal zeigten indes wenig Rücksicht für den Jedi, als sie ihre Blaster zückten und das Feuer erwiderten.
Körper und Hände des Scharfschützen bewegten sich mit geradezu unheimlicher Geschwindigkeit: Er sprang auf dem schmalen Laufsteg hin und her, während er schoss, und die wenigen Blasterladungen, die ihn doch trafen, wurden vom Körperpanzer absorbiert, den er unter der Uniform trug.
Qui-Gon schnellte nach vorn. Mit einem horizontalen Schlag seines Lichtschwerts durchtrennte er zwei der runden Stützstreben.
Der nächste Hieb schnitt wie eine Guillotine aus Licht durch den Boden des Laufsteges.
Der gesamte Abschnitt des Ganges sackte nach unten und kippte, sodass der Scharfschütze auf Qui-Gon zutaumelte – der Abgrund zwischen ihnen, der immer weiter vor ihnen klaffte, während die losen Enden des Laufsteges auseinanderdrifteten.
Ein schrilles Kreischen drang aus dem Mund des Schützen, als er das Gleichgewicht verlor. Er kam auf dem Bodengitter auf und rutschte auf den Rand zu, doch nicht einmal jetzt stellte er das Feuer ein. Er richtete beide Blaster auf Qui-Gon und drückte ab.
In den wenigen Sekunden der Stille, nachdem die zweite Fanfare verklungen war und sich die Musiker auf die letzte vorbereiteten, wurden plötzlich angsterfüllte Stimmen laut.
Valorum, der steif auf seinem Platz in der Mitte der Delegation von Coruscant saß, wusste zunächst nicht, was diese Schreie provoziert hatte, doch dann sah er Sei Taria, die, eine Hand vor den Mund gepresst, zur Decke der Halle hinaufstarrte.
In dem Labyrinth aus Laufstegen, das sich unter der hohen Kuppel erstreckte, tauchten Blasterschüsse die Umgebung in farbiges Licht, bevor sie von einer grün glühenden Klinge abgewehrt wurden. Funken regneten auf die Musiker hinab, als wären sie Teil einer bizarren Weihe.
Sei schrie.
Die Jedi-Meisterinnen Adi Gallia und Vergere eilten herbei, die Lichtschwerter kampfbereit erhoben.
Einen Moment später stürzte eine Gestalt von den Laufstegen herunter.
Von ihren Plätzen auf der anderen Seite der Halle beobachteten die Vertreter der Handelsföderation mit offen stehenden Mündern, wie auf den Laufstegen ein Blastergefecht ausbrach. Von der untersten Reihe der Rotunde eilten derweil drei Jedi auf die Tribüne der Direktoratsmitglieder zu.
Der Blick des Kuati huschte zwischen der Decke und dem Boden hin und her. War der Gipfel nur ein Plan gewesen, die Handelsföderation auszuschalten, fragte er sich unwillkürlich. War die Republik wirklich so dreist, das Direktorat in aller Öffentlichkeit anzugreifen?
Die Sicherheitsdroiden rings um ihre Plätze wechselten aus ihrer Habachtstellung in eine Defensivhaltung, den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, die Arme erhoben, das linke Bein ein wenig nach hinten geschoben. Sie waren darauf programmiert, den Befehlen eines jeden Direktoratsmitgliedes zu gehorchen – oder diese Befehle zumindest an den zentralen Kontrollcomputer weiterzuleiten, der sich auf dem Schiff der Handelsföderation befand –, doch am empfänglichsten schienen sie für die Kommandos der Neimoidianer zu sein.
Der Kuati blickte sich nach
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