Schleier der Täuschung
ungläubig. »Wie lang bis zur Detonation?«
»Noch fünf Minuten!«
5. Kapitel
Mit ihren sterilen Oberflächen, abgesenkten Kontrollstationen und den runden Plasmaschirmen, die wie Aquarien leuchteten, glich die Brücke der Acquisitor dem Kommandoraum ihres Schwesterschiffes wie ein Ei dem anderen. Der einzige Unterschied bestand in der vollzähligen Brückenmannschaft, die hier ihren Dienst tat – alle acht Offiziere waren Neimoidianer.
Commander Nap Lagard blickte durch die vorderen Sichtfenster zur Rendite hinüber. Aus dieser Entfernung wirkten die rundnasigen Frachtkapseln und Barken wie Staubkörner, während sie, im Licht der Sonne schimmernd, aus den Hangars des anderen Frachters drifteten, doch die vergrößerte Ansicht zeigte, dass Hunderte von ihnen bereits zerstört waren – ob nun durch Kollisionen oder die Laserstrahlen der Sternenjäger – und ihre Lommitfracht durch das All davontrieb. Ein fürchterlicher Anblick. Lagard hatte bereits beschlossen, dass er versuchen würde, so viel Erz wie möglich wieder einzusammeln – falls sie die Terroristen vertreiben konnten, ehe es dafür zu spät war.
Die Nebelfront hatte der manövrierunfähigen Rendite ihr Zeichen eingebrannt, in Form von zerfetztem Durastahl, Brandlöchern in der Hülle und zertrümmerten Aufbauten. Die überlappenden Deflektorschilde der Acquisitor , die erst vor Kurzem verstärkt worden waren, hatten verhindert, dass die Terroristen ihnen ähnlich schwere Schäden beibrachten. Was ebenfalls aufgestockt worden war, war die Zahl der droidengesteuerten Sternenjäger an Bord des Schiffes. In seinen Hangars befanden sich doppelt so viele Maschinen wie bei einem gewöhnlichen Frachter.
Als die Acquisitor aus dem Hyperraum zurückgefallen war, hatten die Jäger der Nebelfront sich sofort auf sie gestützt, doch unterstützt durch die Vierlingslaser des Frachters hatten die Sternenjäger den Ansturm abgewehrt und den Feind in die Nähe der Rendite zurückgedrängt, wo der Kampf auch jetzt noch tobte. Zahllose Droidenschiffe waren in feurigen Explosionen vergangen, doch auch die Terroristen hatten Verluste hinnehmen müssen – zwei ihrer Manteljäger und ein Z-95-Kopfjäger waren bereits zerstört.
Allein die Fledermausfalke – jenes Kanonenboot von der Größe eines leichten Frachters, das dem Söldner Captain Cohl als Kommandoschiff diente – stellte weiterhin eine Bedrohung für die Acquisitor dar, und Mal um Mal stellte es die neuen Schilde bei seinen Angriffsflügen auf die Probe.
Nun zog sich jedoch selbst das Kanonenboot zurück. Es sauste davon, und auf der Brücke der Acquisitor konnte man vor dem Hintergrund der eisbedeckten Polarkappe von Dorvalla den blauen Strom seiner Antriebsdüsen ausmachen.
»Wir scheinen sie zurückgetrieben zu haben«, sagte einer von Lagards Untergebenen in der Sprache der Neimoidianer.
Der Kommandant schnaubte zweifelnd.
»Captain Cohl muss den Computer gezwungen haben, sämtliche Transportvehikel abzusetzen«, fuhr der Offizier fort. »Die Nebelfront würde das Lommit lieber im All verloren wissen, als zuzulassen, dass es unsere Kunden auf Sluis Van erreicht.«
Lagard schnaubte ein zweites Mal. »Sie glauben vielleicht, dass sie der Handelsföderation so einen schweren Schlag beigebracht haben. Vielleicht erkennen sie ihren Irrtum, wenn wir Dorvalla gezwungen haben, uns für die Fracht zu entschädigen.«
Der Offizier nickte. »Die Gerichte werden uns recht geben.«
Lagard wandte sich kurz von den Sichtfenstern ab. »Ja, aber weitere dieser terroristischen Akte dürfen wir trotzdem nicht tolerieren.«
»Commander«, unterbrach der Kommunikationsoffizier die Unterhaltung. »Eine verschlüsselte Übertragung von Commander Dofine.«
»Von der Rendite ?«
»Das Signal stammt aus einer Rettungskapsel, Commander.«
»Auf laut stellen, und alles dafür vorbereiten, die Kapsel mit dem Traktorstrahl hereinzuholen!«
Die Lautsprecher auf der Brücke knackten. » Acquisitor , hier spricht Commander Daultay Dofine.«
Lagard ging auf dem Mittelgang nach vorne. »Dofine, Ihr sprecht mit Commander Lagard. Wir werden Euch so schnell wie möglich an Bord nehmen.«
»Zuhören, Lagard!«, sprudelte es aus den Lautsprechern. »Ihr müsst umgehend Vizekönig Gunray kontaktieren. Es ist wichtig, dass ich mit ihm spreche. Jetzt gleich.«
»Vizekönig Gunray? Was ist denn so dringend?«
»Das geht nur den Vizekönig etwas an«, zischte Dofine.
Lagard erkannte, dass er sein Gesicht verlieren könnte,
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