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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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verfolgen.«
    »Da muss ich dich korrigieren«, sagte Rella gepresst. »Sie wollen es nicht nur, sie tun es bereits.«
    Er ignorierte die Bemerkung und drehte den Kopf noch einmal zu Boiny. »Wie lange bis zur Explosion der Rendite ?«
    »Sieben Minuten.«
    »Kannst du berechnen, wie das Schiff explodieren wird?«
    Boiny und Rella tauschten einen besorgten Blick. »Bis zu einem gewissen Grad«, meinte der Rodianer schließlich mit zaghafter Stimme.
    »Dann mach dich an die Arbeit. Ich brauche deine beste Schätzung, was den Explosionsradius und die Ausbreitung der Trümmerwolke betrifft.«
    Boiny schluckte hart. »Selbst bei meiner besten Schätzung gibt es einen Spielraum von ein- oder zweihundert Kilometern, Captain.«
    Cohl dachte einen Moment über diese Worte nach, dann wandte er sich an Rella. »Wir wenden.«
    Sie starrte ihn an. »Jetzt ist es offiziell: Du hast den Verstand verloren!«
    »Das war ein Befehl«, schnappte er. »Wir fliegen zurück zum Frachter.«
    Nachdem der Traktorstrahl die fassförmige Rettungskapsel in den Backbordhangar der Acquisitor bugsiert und dicht hinter dem Kraftfeld abgesetzt hatte, kletterte Daultay Dofine wenig graziös aus der Luke.
    Der Steuermann und die anderen folgten ihm nach draußen, wo Commander Lagard sie bereits erwartete.
    »Es ist mir eine Ehre, eine so berühmte Persönlichkeit zu retten«, sagte er.
    Dofine strich seine Robe glatt und rückte die Mitra gerade. »Ja, da bin ich sicher«, brummte er. »Habt Ihr Vizekönig Gunray kontaktiert, wie ich es wünschte?«
    Lagard deutete auf den neimoidianischen Mechnosessel, mit dem er vermutlich von der Brücke hierhergekommen war. »Der Vizekönig brennt darauf, Euren Bericht zu hören – ebenso wie ich, Commander.«
    Dofine schob sich an Lagard vorbei, und der Sessel stakste in Richtung Kernschiff los – zweifelsohne auf einen von Lagard eingespeicherten Befehl hin.
    Der Mechno war ein Produkt des Affodies Gewerbehauses des Reinen Neimoidia, ein eigentümlich aussehendes und unerhört teures Gerät mit zwei sichelförmigen Hinterbeinen, die in einklauige Füße ausliefen, und einem Paar mehrgliedriger Steuerbeine. Die Verzierungen, die man mit Lasern in die metallene Oberfläche gebrannt hatte, waren dem Muster des neimoidianischen Königskäfers nachempfunden. Der gyroskopisch ausbalancierte, buckelige Sessel war mehr Statussymbol denn praktisches Fortbewegungsmittel, und Dofine erkannte auf den ersten Blick, dass er nicht für ihn bestimmt war.
    Dort, wo sich normalerweise die Sitzfläche befand, war eine runde Hologrammplatte angebracht, aus der nun ein verkleinertes Abbild von Vizekönig Gunray persönlich aufstieg, Anführer des Neimoidianischen Inneren Kreises und gleichzeitig Mitglied im siebenköpfigen Direktorat der Handelsföderation. Interstellare Störungen überlagerten das Hologramm mit diagonalen, rauschenden Linien.
    »Vizekönig«, sagte Dofine mit einer ergebenen Verbeugung. Als er sich aufrichtete, musste er sich beeilen, um wieder zu dem langsam dahinstaksenden Sessel aufzuschließen.
    Gunray hatte einen vorstehenden Unterkiefer, was durch die dicke Unter- und die kaum vorhandene Oberlippe noch betont wurde. Eine tiefe Falte teilte seine Stirn in zwei seitliche Auswölbungen, und Dofine wusste, dass er die gesunde, graublaue Farbe seiner Haut zahlreichen Massagen und dem regelmäßigen Verzehr der erlesensten Pilze verdankte. Eine kunstvoll gewebte, orange-rote Robe fiel von seinen schmalen Schultern, darunter trug er ein braunes Gewand mit rundem Kragen, das bis zu den Knien hinabreichte. Um den Hals hing ein Collier langgezogener Tränen aus Elektrum, und auf seinem adeligen Haupt saß eine schwarze Tiara mit drei Spitzen und zwei herabhängenden Stoffstreifen.
    »Was ist nun so dringend, Commander Dofine?«, fragte Gunray.
    »Vizekönig, ich muss Euch leider mitteilen, dass die Rendite von Mitgliedern der Nebelfront gekapert wurde. Das Lommiterz, das wir geladen hatten, treibt durchs All, und während wir sprechen zählt eine Zeitbombe die Sekunden bis zur Zerstörung des Schiffes herunter.«
    Erst da erkannte er, dass er ganz vergessen hatte, den Timer vom Handrücken zu nehmen, und so schob er seine Linke hastig in den weiten Ärmel seiner Robe zurück.
    »Captain Cohl hat also wieder zugeschlagen«, sagte Gunray.
    »Ja, Vizekönig. Aber es gibt noch unerfreulichere Neuigkeiten.« Dofine blickte sich um, in der Hoffnung, dass Lagard außer Hörweite zurückgefallen war, doch natürlich folgte

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