Schleier der Täuschung
wenn er dieses respektlose Verhalten hinnahm, also grollte er: »Was ist mit Captain Cohl, Commander Dofine? Hat er Euer Schiff übernommen?«
Die folgende Pause zeigte ihm, dass der verbale Stachel Dofine getroffen hatte.
»Captain Cohl ist in einer falschen Frachtkapsel von Bord geflohen.«
Lagard wandte sich wieder den Sichtfenstern zu. »Könnt Ihr diese Kapsel identifizieren?«
»Sie identifizieren?«, wiederholte Dofine wütend. »Sie sieht genauso aus wie alle anderen.«
»Und die Rendite ?«
»Die Rendite wird gleich in die Luft fliegen!«
In der Kapsel der Terroristen musterte Boiny entsetzt die Instrumentenkonsole. »Noch dreißig Sekunden bis zur Detonation.«
»Cohl!«, schrie Rella, als er nicht reagierte. »Tu etwas!«
Cohl blickte sie mit verkniffenen Lippen an. »Also gut, spreng die Hülle ab.«
Unisono sanken die Terroristen mit einem erleichterten Seufzen auf ihre Sitze zurück, während Boiny mit fliegenden Fingern die nötigen Befehle auf der Tastatur der Konsole eintippte.
»Ladungen sind aktiviert«, meldete der Rodianer dann. »Trennung erfolgt in zehn Sekunden.«
Cohl zog die Nase hoch. »Jetzt würde ich gerne das Gesicht unseres Feindes sehen.«
Qui-Gon und Obi-Wan beobachteten Cohls Frachtkapsel, jeder auf seinem eigenen Schirm. Plötzlich blitzte eine Reihe kleiner Explosionen rund um die Mitte des buckeligen Gefährts auf, dann klappte die Hülle auf, und das flache Shuttle, das im Innern verborgen gewesen war, kam zum Vorschein.
Der Fusionsantrieb des Schiffes zündete, und es raste von den beiden Hälften der abgestreiften Kapselhülle davon, kurz bevor eine davon explodierte.
»Das war dann wohl der Thermaldetonator«, meinte Qui-Gon. »Was ist mit dem Peilgerät.«
»Das befindet sich noch immer an der Hülle des Shuttles, Meister«, erklärte Obi-Wan, den Blick fest auf den leuchtenden Fleck auf dem Display gerichtet. »Ihr habt Captain Cohls Entscheidung schon wieder vorhergesehen.«
»Ich hatte Hilfe, Padawan. Du weißt, was zu tun ist.«
Obi-Wan lächelte, als er nach den Kontrollen griff. »Ich wünschte nur, ich könnte jetzt Cohls Gesicht sehen.«
Cohls Mund klappte auf, als er sah, wie die Kapsel, die sie verfolgte, entlang einer Mittelnaht aufplatzte und ein flügelloser corellianischer Lanzettjäger aus ihrem Inneren hervorbarst, vom Bug bis zu den schmalen Heckflossen in strahlendem Rot.
»Er trägt die Farben Coruscants«, stieß Boiny verblüfft hervor. »Justizministerium.«
»Er folgt jedem unserer Manöver«, erklärte Rella, während sie das Shuttle durch einen Schwarm von Frachtkapseln und Brocken dahintreibenden Lommiterzes lenkte.
»Sie holen auf «, meldete Boiny.
Rella blickte ungläubig auf die Schirme. »Piloten der Justizkräfte können nicht so gut fliegen.«
»Wer sollte das Ding denn sonst steuern?«, fragte einer der Menschen. »Die Neimoidianer sind es bestimmt nicht.«
Cohl und Rella sahen einander an.
»Jedi«, sagten sie gleichzeitig.
Der Anführer der Söldnertruppe dachte über diese Möglichkeit nach, dann schüttelte er den Kopf. »Was sollten die Jedi hier draußen wollen? Dieses System liegt außerhalb der Republik. Davon abgesehen wusste niemand – und ich meine wirklich niemand – von dieser Operation.«
Boiny und die anderen nickten hastig. »Der Captain hat recht. Niemand wusste von der Operation.«
Doch die Zweifel in der Stimme des Rodianers waren deutlich zu hören, und Cohl spürte, dass sich alle Augen auf ihn richteten.
»Wirklich niemand, Cohl?«, fragte Rella skeptisch.
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. »Zumindest niemand außerhalb der Nebelfront.«
»Vielleicht hat es ihnen ja die Macht verraten«, murmelte Boiny.
Rella überprüfte die Bildschirme. »Wir könnten es trotzdem zur Fledermausfalke schaffen.«
Cohl beugte sich zum langgezogenen Cockpitfenster des Shuttles vor. »Wo ist sie?«
»Am Rendezvouspunkt über dem Pol von Dorvalla.« Als Cohl nach einem Augenblick noch immer nicht geantwortet hatte, fügte sie hinzu: »Warum flieg ich nicht einfach weiter im Kreis, bis du eine Entscheidung getroffen hast?«
Cohl blickte Boiny an. »Führe einen Oberflächenscan der Außenhülle des Shuttles durch.«
»Einen Oberflächenscan?«, fragte der Rodianer verwirrt.
»Tu’s einfach!«, blaffte Cohl.
Boiny beugte sich über die Konsole, doch schon einen Moment später richtete er sich ruckhaft auf. »Wir haben einen Peilsender am Heck!«
Cohls Augen verengten sich. »Sie wollen uns
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