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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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legte der Padawan mehrere Kippschalter auf seiner Konsole um.
    »Gibt es irgendeine Spur von Cohls Shuttle?«
    Obi-Wan blickte auf das Display. »Ich empfange kein Signal mehr vom Peilsender.« Qui-Gon schwieg dazu. »Meister, ich weiß, Cohl hasste die Handelsföderation. Aber ich kann nicht glauben, dass sein eigenes Leben ihm so wenig bedeutete.«
    Sein Lehrmeister zögerte einen langen Augenblick, bevor er antwortete. »Wie lauten die sechste und die siebte Regel im Kampf?«
    Obi-Wan versuchte, sich zu erinnern. »Die sechste Regel lautet: Erkenne die Helle und die Dunkle Seite in allen Dingen.«
    »Das ist die fünfte Regel.«
    Der Jedi-Schüler grub weiter in seinem Gedächtnis. »Übe dich stets in Vorsicht, selbst bei trivialen Angelegenheiten.«
    »Das ist die achte.«
    »Lerne, sorgfältig zu beobachten.«
    »Ja«, nickte Qui-Gon. »Das ist die sechste. Und die siebte?«
    Obi-Wan schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Meister. Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Öffne deine Augen für das, was nicht offensichtlich ist.«
    Obi-Wan dachte über die Worte nach. »Dann glaubt Ihr nicht, dass diese Angelegenheit beendet ist?«
    »Wohl kaum, junger Padawan. Ich spüre, dass sich eine dunkle Bedrohung zusammenbraut.«

CORUSCANT

6. Kapitel

    Finis Valorums Büro befand sich im obersten Stockwerk eines der stattlichsten, wenn nicht gar statuenhaftesten Gebäude des Regierungsdistrikts von Coruscant. Die vier Wände des Raumes bestanden alle aus Transparistahl und wurden durch schräge Stützpfeiler in ein fortlaufendes Band aufragender und auf dem Kopf stehender Dreiecke geteilt.
    Der Stadtplanet – das »Leuchtende Rund«, das »Juwel des Kerns«, das überfüllte Herz der Galaktischen Republik – breitete sich ringsum aus: ein Gewirr aus schimmernden Kuppeln, messerscharfen Türmen und stufenförmigen Terrassen, das in den Himmel aufragte. Einige der größeren Gebäude erinnerten an überdimensionierte Raketenschiffe, die nie von ihrer Startplattform abgehoben waren, andere wiederum an die vom Wind glatt geschliffenen Lavahügel von Vulkanen. Manche Kuppeln waren platt gedrückte Halbkugeln, die auf zylindrischen Grundmauern kauerten, andere sahen aus wie flache, handgefertigte Keramikschalen, gekrönt von majestätischen Kreuzblumen.
    Der Luftverkehr zog sich auf magnetisch kontrollierten Bahnen über der Stadtlandschaft dahin – schillernde Bänder aus Transportgleitern, Luftbussen, Schwebetaxis und Limousinen, die zwischen den titanischen Türmen dahinglitten wie Schwärme exotischer Fische. Doch waren sie alle zielgerichtet, unterwegs, um den Reichtum der Galaxis unter der Billion gieriger Wesen zu verteilen, die Coruscant ihre Heimat nannten.
    Beinahe sieben Jahre bekleidete Valorum nun schon das Amt des Obersten Kanzlers der Republik. Während dieser Zeit hatte er jeden Tag aus den Fenstern seines Büros geblickt, dennoch beeindruckte ihn das Schauspiel von Coruscants Alltag auch heute noch. Im Vergleich zu anderen Planeten war die Hauptwelt der Republik weder besonders groß noch besonders hügelig, und doch ragten überall Türme weit in die Atmosphäre hinauf. Die vertikale Architektur erinnerte eher an eine Unterwasserlandschaft denn an eine herkömmliche Stadt.
    Valorums Hauptbüro befand sich auf der unteren Ebene in der Kuppel des Galaktischen Senats, aber weil er dort jede Minute mit neuen Anfragen und Dokumenten bombardiert wurde, zog er sich für private Treffen gerne in die luftigen Höhen dieses zweiten Büros zurück.
    Gekleidet in eine zweireihige, violette Tunika mit hohem Kragen, weite Hose und einen passenden Kummerbund, stand er, die blassen Hände hinter dem Rücken verschränkt, vor den Fenstern, durch die er sonst den Sonnenaufgang beobachtete. Nun war es bereits Mittag, und das südliche Licht flutete, durch die Transparistahlscheiben gedämpft, in den Raum. Valorums Gast hatte weit außerhalb der Reichweite der Sonnenstrahlen auf einem Sessel Platz genommen.
    »Ich fürchte, wir sehen uns einer großen Herausforderung gegenüber«, sagte Senator Palpatine aus dem Schatten. »Die Ränder der Republik entgleiten uns immer mehr, und ihr Herz wird von Korruption zerfressen. Sie droht, auseinanderzubrechen. Wir müssen für Ordnung sorgen und das Gleichgewicht wiederherstellen. Nicht einmal die radikalsten Maßnahmen dürfen wir noch ausschließen.«
    Obgleich mittlerweile viele Senatsmitglieder eine derartige Meinung vertraten, trafen die Worte Valorum doch wie ein Schwerthieb.

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