Schleier der Täuschung
Schoßhunden. Da, die Senatoren Antilles, Horox Ryyder, Tendau Bendon … Jeder von denen hätte eine Verbeugung des Obersten Kanzlers mehr verdient.«
Taa hob seine fleischige Hand und winkte, als ihm auffiel, dass sie von einigen der anderen Zuschauer beobachtet wurden.
»Dann hat die Geste wohl ausschließlich Palpatine gegolten«, flüsterte Toora bedeutungsvoll. »Nach dem, was ich gehört habe, lässt der Oberste Kanzler sich von unserem Abgeordneten von Naboo hier beraten.«
Taa wandte sich an Palpatine. »Stimmt das, Senator?«
Palpatine lächelte schmal. »Es ist nicht so, wie Ihr denkt, das kann ich Euch versichern. Der Oberste Kanzler hat um eine Unterredung mit mir gebeten. Er wollte wissen, wie die äußeren Systeme die Besteuerung aufnehmen würden. Das war alles, worüber wir gesprochen haben. Davon abgesehen ist Valorum ganz sicher nicht auf meine Unterstützung angewiesen, um dem Gesetzesvorschlag zum Erfolg zu verhelfen. Er ist längt nicht so unfähig, wie einige zu denken scheinen.«
»Unsinn«, entgegnete Taa. »Hier geht es doch nur um Parteilichkeit – die nächste Runde im Kampf zwischen Bail Antilles’ Fraktion und den Fürsprechern von Ainlee Teem. Es ist wie immer: Der Kern unterstützt Valorum, und die Kolonien sind gegen ihn.«
»Er wird den Senat nur noch weiter spalten«, warf Edcel Bar Gane mit zischelnder Stimme ein. Der Repräsentant von Roona hatte einen runden Kopf und schräg stehende Augen, die sich nach oben hin verengten.
Toora erwiderte nichts auf diese Bemerkung. Stattdessen musterte sie zum wiederholten Male Palpatine. »Ich bin neugierig, Senator. Als Valorum Euch fragte, wie die äußeren Systeme auf die Besteuerung reagieren würden – was habt Ihr da geantwortet?«
»Aktiviert den Geräuschfilter des Balkons, dann sage ich es Euch vielleicht«, entgegnete Palpatine.
»Oh, schnell, Taa, tut es!«, gurrte Toora. »Ich liebe Ränkespiele.«
Taa drückte einen Knopf am Geländer des Balkons. Dadurch wurde ein Sperrfeld aktiviert, das jeden Laut absorbierte und somit verhinderte, dass ihre Unterhaltung abgehört wurde. Doch Palpatine schwieg weiter, bis Sate Pestage – ein schlanker Mensch mit scharfen Zügen und lichtem, schwarzem Haar – sichergestellt hatte, dass das Feld auch funktionierte.
Argente schien beeindruckt. »Sind alle Naboo so vorsichtig wie Ihr, Senator?«
Palpatine zuckte mit den Schultern. »Betrachtet es einfach als persönliche Angewohnheit.«
Argente nickte. »Ich werde es mir merken.«
»Nun sagt schon«, drängte Toora. »Begibt der Oberste Kanzler sich in Gefahr, wenn er die Handelsföderation herausfordert.«
»Die Gefahr besteht darin, dass er nur einen Teil des Gesamtbildes sieht«, erklärte Palpatine. »Obwohl er es nie zugeben würde, ist er im Herzen doch ein Bürokrat, genauso wie seine Vorfahren es waren. Er zieht Regeln und Protokolle dem direkten Handeln vor. Es fehlt ihm an Entschlossenheit. Dabei war es die Valorum-Dynastie, die der Handelsföderation vor einigen Jahrzehnten freie Hand gab. Und wie, glaubt Ihr, haben die Neimoidianer ihren gewaltigen Reichtum angehäuft? Sicher nicht, indem sie die äußeren Systeme gerecht behandelt haben. Stattdessen schlossen sie profitable Abkommen mit dem InterGalaktischen Bankenclan und Unternehmen wie der Tagge-Gesellschaft ab. Was diese jüngste Krise nur noch ironischer macht, ist die Beteiligung der Nebelfront, denn Valorums Vater hatte einst die Gelegenheit, diese Gruppe auszulöschen. Doch statt sie zu zerschlagen, mahnte er sie nur ab.«
»Ihr überrascht mich, Senator«, sagte Toora. »Aber auf eine positive Weise, denke ich. Fahrt fort.«
Palpatine schlug die Beine übereinander und richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Der Oberste Kanzler begreift nicht, dass die Zukunft der Republik von den Geschehnissen im Mittleren und Äußeren Rand abhängt. So korrupt Coruscant auch geworden ist, die Zersetzung, die ein System vernichten kann, beginnt immer an den Rändern. Sie frisst sich von außen nach innen.
Sofern Valorum nichts unternimmt, um diese Entwicklung aufzuhalten, wird eines Tages Coruscant selbst ein Sklave dieser Systeme sein, unfähig, irgendeinen Beschluss ohne ihre Zustimmung durchzusetzen. Falls es uns jetzt nicht gelingt, sie zu besänftigen, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt gezwungen sein, sie mit Gewalt unter eine zentrale Regierung zu zwingen. So oder so, sie sind der Schlüssel für die Zukunft der Republik.«
Taa schnaubte. »Verstehe ich Euch
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