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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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sollten sich auf ihre politischen Aufgaben konzentrieren und nicht in Unmut verfallen, wenn die Sitzungen bis spät in die Nacht andauerten. In den Augen vieler Bürger war diese Abgeschlossenheit der Rotunde ein Symbol für einen abgekapselten Senat, der den Kontakt mit der Realität der Galaxis verloren hatte. Ohne jeglichen Sinn für die echten Probleme der Republik wurden hier Angelegenheiten von geringer oder zweifelhafter Bedeutung diskutiert, und Kontakt mit dem wirklichen Leben hatten die Senatoren nur noch, wenn sie die Macht ihres Amtes für illegale Vergnügungen missbrauchten.
    Dennoch spürte Palpatine eine wiedererstarkte Anspannung in der gefilterten Luft. Die Gerüchte, die über die Gründe für diese Sondersitzung kursierten, hatten viele Abgesandte aufgeschreckt. Einige waren hier, um mit eigenen Ohren zu hören, was der Oberste Kanzler zu sagen hatte, andere warteten nur darauf, ihre Meinung in dieser Angelegenheit kundtun zu können.
    Während der letzten Tage hatte Palpatine sich mit zahlreichen Politikern getroffen, um herauszufinden, wie die Mehrheit im Senat zu einer Besteuerung der äußeren Handelsrouten stand. Die Unentschlossenen hatte er mit leiser Überzeugungskraft dazu gedrängt, Valorum zu unterstützen, damit der Kanzler seinen Vorschlag auch ohne die Fürsprache Naboos und seiner Nachbarwelten durchsetzen konnte. Natürlich hatte Palpatine auch mehrere Alternativpläne entwickelt, um für alle möglichen Eventualitäten gerüstet zu sein.
    Überrascht stellte er fest, dass er selbst unruhig geworden war. Die Anspannung in der Rotunde schien ansteckend zu sein, und sie wuchs von Minute zu Minute. Denn ebenso wie in der Oper, zögerte Valorum auch hier seine Ankunft hinaus. Als er sich schließlich zeigte, war die Luft in der Rotunde wie aufgeladen.
    Valorums Podium befand sich in dreißig Metern Höhe auf einer Plattform, die in der Mitte des riesigen Saales auf einer metallenen Röhre über dem Boden aufragte, die wie der Stängel einer Blume wirkte. Ein Turbolift trug ihn zu dieser gewaltigen Blüte hinauf, gemeinsam mit einigen hochrangigen Senatsoffiziellen – dem Ordnungsbeamten, dem Senatssprecher, dem Schriftführer und dem offiziellen Berichterstatter –, die anschließend unterhalb von Valorums Podium auf der runden Plattform Platz nahmen. Wie die meisten Anwesenden im Amphitheater trug auch der Oberste Kanzler Kleidung in modischem Lavendelblau: einen Brokatmantel mit weiten Ärmeln und einen dazu passenden Kummerbund.
    Während er Valorum Beifall spendete, musste Palpatine daran denken, dass seine erhabene Position den Obersten Kanzler nicht nur zum Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit machte, sondern auch zu einem Ziel.
    Als der Applaus und die vereinzelten Lobesrufe lange genug angedauert hatten, hob Valorum die Arme und bat um Ruhe. Seine ersten Worte zauberten ein Lächeln auf Palpatines Gesicht.
    »Delegierte des Galaktischen Senats, wir sehen uns mit zahlreichen ernsthaften Problemen konfrontiert. An ihren Rändern wird die Republik von Konflikten zerrüttet, während ihr Kern von Korruption zerfressen wird. Sie droht, zu zerbrechen, wenn wir nichts unternehmen. Nach den jüngsten Ereignissen im Mittleren und Äußeren Rand müssen wir uns gegen die steigende Flut stemmen. Wir müssen den Konflikt beenden, für Ordnung sorgen und das Gleichgewicht wiederherstellen. Die Lage ist so kritisch, dass wir jede Maßnahme in Betracht ziehen müssen, ganz gleich, wie radikal sie erscheinen mag.«
    Valorum hielt kurz inne, um diese Worte wirken zu lassen.
    »Die Freihandelszonen wurden ursprünglich erschaffen, um die Geschäftsbeziehungen zwischen den Kernwelten und den abgelegenen Systemen des Mittleren und Äußeren Randes zu fördern. Damals glaubte man, dass offener und freier Handel für alle Beteiligten von Vorteil sein würde. Doch seither hat sich vieles geändert. Heute werden diese Zonen nicht nur von Schmugglern und Piraten heimgesucht, sondern auch von Handelskartellen, die jene Freiheiten, die der Senat ihnen einst zugestand, ausnutzen, um sich politische und militärische Macht anzueignen.«
    Zustimmendes und kritisches Gemurmel vermischte sich in der angespannten Luft.
    »Die Handelsföderation wendet sich nun mit einem Gesuch an uns, den Handel in den äußeren Systemen sicherer zu machen. Es steht ihnen zu, ein solches Gesuch vorzubringen, und die Regeln des Senats gebieten uns, auf ihre Anfrage zu reagieren. Doch dies ist ein besonderer Fall, denn die

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