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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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Augenmaske aus diamantförmigen Tätowierungen war mit Blutergüssen bedeckt, von denen die meisten jedoch unter dem Bart verborgen lagen. Was seine ohnehin schon verwegenen Züge noch grimmiger wirken ließ, war sein zerzaustes Haar, das sich wie die Nackenhaube einer Schlange aufgebauscht hatte.
    Die Lichter an der Anzeige der Luftschleuse blinkten.
    »Möchtest du das alleine erledigen?«, fragte Rella hinter ihm.
    Sie war in einem noch mitleiderregenderen Zustand als Cohl: Ein Bacta-Pflaster bedeckte ihr linkes Auge, ein Plasgips ihren linken Unterarm. Boiny war noch immer im Bacta-Tank.
    Cohl schüttelte den Kopf, ohne den Blick von der Schleuse abzuwenden. »Bleib ruhig hier … und behalt die Hände in der Nähe deines Blasters.«
    Rella zog die Waffe aus dem Halfter an der rechten Hüfte und überprüfte die Ladungsanzeige.
    Kurz darauf öffnete sich die Schleuse mit einem Zischen, und zwei Gestalten traten in den Korridor hinaus – ein dürrer Mensch und ein reptilischer Humanoide, beide in einen Kaftan, grobgewebte Hosen und kniehohe Stiefel gekleidet. Der Humanoide hatte eine harte, schuppige Haut, die im Licht der Deckenbeleuchtung schimmerte, und Hände so groß wie Schaufelballhandschuhe. Mehrere Nasenschlitze zeichneten sein flaches Gesicht, und aus der Stirn ragten vier kleine Hörner hervor. In der linken Hand hielt er einen großen Koffer.
    »Willkommen auf Asmeru, Captain Cohl«, sagte der Mensch auf Basic. »Es ist schön, Sie lebend und einigermaßen unversehrt wiederzusehen.«
    Cohl nickte zur Begrüßung. »Havac.«
    Havac deutete auf seinen hünenhaften Begleiter. »Sie erinnern sich noch an Cindar?«
    Ein zweites Mal nickte Cohl. Weder er noch die Scanner der Fledermausfalke konnten versteckte Waffen an den beiden entdecken.
    »Rella«, sagte er schließlich und deutete mit dem Daumen auf seine Pilotin.
    Havac lächelte und streckte ihr in einer höflichen Geste die Hand hin. »Wie konnte ich Sie nur übersehen?«
    »Gehen wir nach vorne, dort können wir reden«, meinte Cohl.
    Während er hinter den beiden herging, musterte er sie noch einmal. Havac war nicht der echte Name des Menschen, eher eine Art Kampfname. Einst ein Holodokumentarfilmer, war er während des Stark-Hyperraumkrieges zum Aktivisten für die Rechte fremder Spezies mutiert. Die letzten Jahre hatte er damit verbracht, Informationen über die Erpressungen und Machtmissbräuche der Handelsföderation zu sammeln. In einem Kampf wollte man ihn nicht unbedingt an seiner Seite haben, aber er war scharfsinnig und hatte ein unbestreitbares taktisches Talent.
    Er und Cindar waren alles andere als typisch für die tausenden menschlichen und anderen Mitglieder der Nebelfront, in den rasch wachsenden militanten Flügel der Organisation passten sie jedoch recht gut. Das aktuelle Hauptquartier der Front befand sich auf dem trockenen Planeten unter der Fledermausfalke. Obwohl die Gruppe sich aus unzufriedenen Wesen von etlichen Welten entlang der Rimma-Handelsroute rekrutierte, von Sullust bis Sluis Van, hatten nur die Alten Häuser, die über den Senex-Sektor herrschten, ihnen eine Basis zur Verfügung gestellt.
    »Wo ist der Rest Ihrer Besatzung, Captain?«, fragte Havac über die Schulter.
    Die Frage traf Cohl wie die Erinnerung an einen eben erst durchlebten Alptraum. Es war dieselbe Frage, die er vor einigen Tagen dem Commander der Rendite gestellt hatte, damals, als noch zwölf Mitglieder seiner Truppe am Leben gewesen waren.
    »Die meisten von ihnen haben das Dorvalla-System nicht verlassen, mehr gibt es dazu nicht zu sagen«, brummte er schließlich.
    Es dauerte einen Moment, bis Havac begriff, wie das gemeint war. Verständnisvoll legte er die Stirn in Falten. »Es tut mir leid, das zu hören, Captain. Wir fürchteten schon, Sie wären ebenfalls verloren.«
    Cohl schüttelte den Kopf. »Ich gehe nicht so leicht verloren.«
    »Der halbe Rand spricht über die Geschehnisse bei Dorvalla. Wir hatten nicht erwartet, dass Sie die Rendite gleich in die Luft sprengen würden.«
    »Ich verschwende nur ungern Zeit … vor allem, wenn ich es mit Neimoidianern zu tun habe«, entgegnete Cohl. »Sie würden eher sich als ihre Fracht opfern. Glücklicherweise war der Kommandant der Rendite ein außergewöhnlich großer Feigling. Was die Zerstörung des Schiffes angeht – sehen Sie das als Bonus an. Ein kleines Geschenk.«
    Sie erreichten die vordere Hauptkabine und setzten sich um einen runden Tisch. Cindar stellte den Koffer auf die Mitte der

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