Schleier der Täuschung
Tischplatte.
»Eins muss man Ihnen lassen, Captain«, meinte Havac. »Sie haben der Handelsföderation eine Heidenangst eingejagt. Wegen Ihnen bitten die Neimoidianer jetzt sogar Coruscant um Hilfe.«
Cohl zuckte mit den Schultern. »Versuchen können sie es ja.«
Havac beugte sich verlangend vor. »Haben Sie das Aurodium?«
Cohl warf Rella einen Blick zu. Sie löste eine Fernbedienung vom Gürtel und gab einen kurzen Code ein, woraufhin sich ein kleiner Repulsorschlitten, der mit einer verschlossenen Kiste beladen in der Ecke gestanden hatte, in die Luft erhob und auf den Tisch zuschwebte. Rella tippte einen zweiten Code in das Zahlenfeld, und der Deckel der Kiste öffnete sich. Darunter kamen die bunt schillernden Barren zum Vorschein.
Havac und Cindar rissen die Augen auf.
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was das für uns bedeutet«, erklärte Havac.
»Ist das die gesamte Ladung?«, fragte sein Begleiter, und ein Hauch von Misstrauen lag in seiner Stimme.
Cohls gelassener Blick wurde eisig. »Was soll diese Frage?«
Der Humanoide zog die Schultern hoch. »Ich frage mich nur, ob unterwegs vielleicht ein paar Barren verloren gingen?«
Ohne Vorwarnung schnellte Cohls Arm vor. Er packte Cindar an der Vorderseite seines Kaftans und zog ihn zu sich heran, sodass er halb über dem Tisch hing.
»An diesem Schatz klebt Blut. Gute Männer sind gestorben, um ihn zu beschaffen.« Er stieß Cindar zurück auf den Stuhl. »Ich hoffe, Sie nutzen das Aurodium für etwas Sinnvolles.«
»Hören Sie bitte auf«, forderte Havac.
Cohl starrte ihn finster an. »Sie mögen keine Gewalt, darum lassen Sie andere die Drecksarbeit für sich erledigen. Ist es nicht so?«
Havac blickte eine Weile auf seine Hände hinab, ehe er wieder den Kopf hob. »Ich garantiere Ihnen, das Aurodium wird einem sinnvollen Zweck dienen.«
Cindar strich seinen Kaftan glatt – abgesehen von ein paar Falten im Stoff hatte Cohls Zorn keine Spuren hinterlassen –, dann schob er den Koffer über die Tischplatte. Der Captain nahm ihn entgegen und stellte ihn neben sich auf dem Boden ab.
Das Reptilienwesen musterte ihn einen Moment, dann fragte es: »Wollen Sie denn nicht nachzählen?«
Cohl erwiderte seinen Blick mit eisiger Intensität. »Sagen wir so: Für jeden Credit, der fehlt, werde ich Ihnen ein Kilo Fleisch vom Leib schneiden.«
»Dann wäre ich also ein Narr, Sie betrügen zu wollen«, sagte Cindar mit einem Grinsen.
Cohl nickte. »Ein großer Narr.«
Rella drückte Havac die Fernbedienung in die Hand, und Cindar klappte den Deckel der Kiste wieder zu.
»Und … was wird nun mit dem Aurodium geschehen?«, fragte Cohl beifällig.
Havac schien überrascht. »Captain, wollten wir etwa von Ihnen wissen, was Sie mit Ihrer Bezahlung zu tun gedenken?«
Cohl lächelte. »Vergessen Sie, dass ich gefragt habe.«
Nun, da die Transaktion abgeschlossen war, schaltete sich Rella in das Gespräch ein. »Ich bin sicher, er wird die Barren für einen wohltätigen Zweck spenden.«
Havac lachte. »Damit liegen Sie gar nicht mal so falsch.«
»Ich habe noch einen kleinen Bonus für Sie«, sagte Cohl. »Über Dorvalla gab es unerwartete Schwierigkeiten. Jemand hat sich an Bord der Rendite geschlichen, genau wie wir. Und genau wie wir haben sie ihr Schiff in einer Frachtkapsel versteckt. Sie brachten einen Peilsender an unserem Shuttle an und verfolgten uns, als wir den Frachter verließen. Beinahe hätten sie unseren schönen Plan ruiniert. Wie sich herausstellte, flogen sie einen Lanzettjäger des Justizministeriums.«
Havac und Cindar blickten einander überrascht an. »Justizkräfte?«, fragte der Mensch. »Was hatten die bei Dorvalla zu suchen?«
Cohl beobachtete die beiden aufmerksam. »Ich glaube, es waren genau genommen Jedi.«
Havacs Gesichtsausdruck wurde noch ungläubiger. »Warum glauben Sie das?«
»Nennen wir es ein Bauchgefühl. Der Punkt ist aber ohnehin ein anderer. Niemand sollte von dieser Operation wissen.«
Havac lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Sie verwirren mich, Captain. Was genau wollen Sie damit sagen?«
»Wer in der Nebelfront wusste über diese Mission Bescheid?«
Cindar schnaubte spöttisch. »Denken Sie doch mal nach, Cohl! Warum sollte irgendjemand in der Organisation unsere eigene Operation sabotieren?«
»Das frage ich mich auch«, entgegnete Cohl. »Es könnte sein, dass nicht jeder in Ihrer Organisation mit Ihren Entscheidungen einverstanden ist – vielleicht hatte jemand etwas dagegen, dass Sie
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