Schleier der Täuschung
meinte Tarkin. »Die Hauptstadt muss für Euch doch wie ein Gefängnis sein, oder etwa nicht? Sollte die Pflicht je von mir verlangen, an einem Ort eingesperrt zu sein, würde ich zumindest verlangen, dass ich genug Raum habe, um mich frei zu bewegen.« Seine dünnen Arme beschrieben einen Kreis um seinen dünnen Körper.
Valorum setzte ein gezwungenes Lächeln auf. »Die Reise hierher war kurz und äußerst angenehm.«
»Gewiss, aber dass Ihr den Kern überhaupt verlasst, um hierherzukommen … Das ist außergewöhnlich.«
»Es ist notwendig«, entgegnete Valorum.
Tarkin drehte ansatzweise den Kopf und zog eine Braue nach oben. »Notwendig? Vielleicht. Trotzdem hat es so etwas noch nie gegeben. Ich finde, das ist ein eindeutiger Beweis für Euren Wunsch, das Richtige für die äußeren Systeme zu tun.« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern, als er hinzufügte: »Ich hoffe, die Unruhen haben Euch nicht verunsichert.«
Valorum runzelte die Stirn. »Mir sind keine Unruhen aufgefallen. Da waren einige Demonstranten am Raumhafen, aber …«
»Oh, natürlich, ich vergaß: Ihr konntet die Aufstände gar nicht sehen. Eure Flugroute wurde ja im letzten Moment noch einmal geändert.«
Valorum war nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte.
»Darf ich sagen, wie bestürzt wir waren, als wir von dem Anschlag auf Euer Leben hörten, Oberster Kanzler? Aber wir haben wohl alle unsere Probleme, schätze ich, ob nun auf Coruscant oder im Äußeren Rand. Ryloth plagt sich mit Schmugglern herum, König Veruna von Naboo wird von seinen Kritikern bedrängt, und Eriadu zittert vor der Handelsföderation und der Möglichkeit, dass die Freihandelszonen besteuert werden könnten.«
Valorum bemerkte die alles andere als freundlichen Blicke, die einige von Tarkins Gästen ihm zuwarfen. »In diesem Raum scheint mir die Nachricht von dem Attentat nicht gerade viele Sympathien eingebracht zu haben.«
Tarkin machte eine abtuende Handbewegung. »Wir sind gegen die Besteuerung, weil sie neue Möglichkeiten für die Korruption schafft, so, wie es immer der Fall ist, wenn eine neue Schicht der Bürokratie zwischen den Mächtigen und den Machtlosen aufgetürmt wird. Aber das bedeutet nicht, dass wir uns von der Republik abgrenzen wollen oder gar eine offene Rebellion befürworten. Wie auf allen Welten entlang der Rimma, hat die Nebelfront auch auf Eriadu viele Anhänger, aber ich bin ganz gewiss keiner von ihnen, ebenso wenig wie die anderen Mitglieder der Regierung. Ein Aufstand stellt eine ernst zu nehmende Bedrohung dar, der man geeint und entschlossen begegnen muss. Man muss den richtigen Moment abwarten und dann mit aller Härte zuschlagen.«
Tarkin unterbrach seine Rede für ein kurzes, selbstironisches Lachen. »Verzeiht einem unbedeutenden Vizegouverneur bitte sein Abschweifen, Oberster Kanzler. Natürlich weiß ich, dass es nicht die Politik der Republik ist, Gewalt mit Gewalt zu vergelten.«
»Das dachte ich auch. Aber seit Kurzem bin ich mir nicht mehr so sicher«, sagte jemand hinter ihnen.
Verachtung und Provokation vermischten sich in der gezierten, weiblichen Stimme, und die Person, zu der sie gehörte, war eine vornehme Dame durch und durch, von ihrem irrwitzig teuren Kleid bis zu der funkelnden, juwelenbesetzten Tiara auf ihrem Kopf.
Tarkin lächelte schmal, dann bot er der voluminösen Erscheinung seinen dürren Arm an und stellte sie Valorum vor. »Oberster Kanzler, es ist mir eine Ehre, Euch Lady Theala Vandron aus dem Senex-Sektor vorzustellen.«
Die Überraschung trieb Valorum die Röte in die Wangen, aber er neigte den Kopf in einer höflichen Verbeugung. »Lady Vandron«, sagte er, um einen emotionslosen Ton bemüht.
»Es dürfte Euch interessieren, Oberster Kanzler, dass die Geiselnahme auf Asmeru, nun, sagen wir beendet wurde.«
»Asmeru?«, fragte Tarkin. »Worum geht es hier?«
Valorum hatte seine Fassung mittlerweile wiedergewonnen. »Die Republik hat eine Friedensdelegation, bestehend aus Justizkräften und Jedi, nach Asmeru geschickt, um mit der Nebelfront Verhandlungen aufzunehmen.«
Tarkin blickte ihn mit schiefgelegtem Kopf an. »Um Verhandlungen aufzunehmen … oder um sie dort festzuhalten?«
»Was immer die Mitglieder der Delegation für nötig befunden hätten.«
Tarkins Gesicht leuchtete auf. Erkenntnis blitzte in seinen Augen. »Das war also der Grund, warum einige Justizkräfte und Jedi von Eriadu abgezogen wurden. Nun, dann sind unsere Methoden wohl doch nicht so verschieden, wie ich
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