Schleier der Täuschung
dachte, Kanzler.«
»Erst fällt er beinahe einem Mordanschlag zum Opfer, dann übt er Vergeltung außerhalb des republikanischen Raums«, sagte Lady Vandron an den Vizegouverneur gewandt. »Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass der Oberste Kanzler sich in diesen schwierigen Zeiten so weit vom Hauptplaneten fortwagt, um an unserem kleinen Gipfel teilzunehmen.«
Valorum nahm die Kritik, die sich in diesen Worten verbarg, mit der angemessenen Zurückhaltung hin. »Meine Dame, Vizegouverneur Tarkin, seid versichert, Coruscant ist in guten Händen.«
Obwohl längst nicht jeder auf Coruscant Valorum uneingeschränkt unterstützte, wurde er dieser Tage doch von vielen vermisst, vor allem im Regierungsdistrikt, wo sich in seiner Abwesenheit eine Atmosphäre der Disziplinlosigkeit breitmachte.
Die meisten Mitglieder des Galaktischen Senats hatten sich für die Dauer des Gipfels einen großzügigen Urlaub verordnet, und nur die wenigsten gingen noch jeden Tag in ihre Büros, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Bail Antilles war einer von ihnen.
Er hatte den ganzen Morgen über an einem Vorschlag gearbeitet, der die Handelsstreitigkeiten zwischen seiner Heimatwelt Alderaan und dem Nachbarplaneten Delaya beenden könnte, und als seine Mittagspause endlich näher rückte, wollte er nichts sehnlicher, als ein großes Glas des Gizer-Biers, das in seinem Lieblingsrestaurant in der Nähe des Senatsgebäudes ausgeschenkt wurde. Doch daraus sollte nichts werden, denn kaum, dass er sein Büro verlassen hatte und auf den geschäftigen Korridor hinausgetreten war, wurde er auch schon von Senator Orn Free Taa abgefangen.
»Darf ich ein paar Schritte mit Euch gehen, Senator Antilles?«, fragte der korpulente, blaue Twi’lek, obwohl er auf einem Schwebeschlitten saß.
Antilles hob schicksalsergeben den Arm. »Worum geht es?«, fragte er, wobei er seinen Unmut deutlich zeigte.
»Ich will gleich zur Sache kommen. Einige interessante Daten sind in meinen Besitz gelangt. Ich wollte zunächst mit Senator Palpatine darüber reden, aber er meinte, ich sollte mich an Euch wenden, schließlich seid Ihr ja der Vorsitzende des Internen Aufsichtsausschusses und daher die geeignetere Anlaufstelle.«
Antilles überlegte sich, ob er die Bitte, die sich in diesen Worten verbarg, abschmettern sollte, doch dann seufzte er nur resigniert. »Fahrt fort, Senator.«
Taas dicke Kopftentakel zuckten vor Aufregung. »Wie Ihr wisst, wurde ich kürzlich in den Zuteilungsausschuss gewählt, und in dieser Funktion habe ich nach Präzedenzfällen und Rechtsbeispielen gesucht, die mit dem Vorschlag des Obersten Kanzlers vergleichbar sind, die Freihandelszonen zu besteuern. Schließlich hätte eine solche Besteuerung, sollte sie tatsächlich eine Mehrheit im Senat finden, weitreichende und unberechenbare Konsequenzen. Indem wir verschiedene Szenarien durchspielen, versuchen wir, mögliche Schwachpunkte zu ermitteln, die für Korruption anfällig sind.«
»Ich bin mir sicher, Ihr seid ein Experte, was Korruption angeht«, murmelte Antilles.
Taa ignorierte den Sarkasmus geflissentlich. »Der Oberste Kanzler hat den Wunsch geäußert, dass ein noch ungenannter Prozentsatz der Einnahmen aus der Besteuerung der Handelsrouten – und wenn wir ehrlich sind, ist das nichts anderes als eine Besteuerung der Handelsföderation … nun, dass ein Teil dieser Steuereinnahmen eben für die soziale und technologische Unterstützung des Mittleren und Äußeren Randes aufgewendet werden soll. Schließlich könnten diesen Systemen durch die Besteuerung Nachteile entstehen. Wie sich herausgestellt hat, haben wir es hier aber mit einem Dilemma zu tun. Sollte der Antrag nämlich erfolgreich sein und die Handelsföderation gezwungen werden, einen Teil ihrer Kontrolle über die Handelsrouten abzugeben, dann würden viele kleinere Handelsunternehmen versuchen, in den äußeren Systemen Profite zu machen – nicht nur, indem sie für mehr Wettbewerb auf diesem Markt sorgen, sondern auch, indem sie auf die Steuereinnahmen schielen, die für die Förderung der abgelegenen Sektoren genutzt werden.«
Antilles’ Verwirrung war nicht zu übersehen. »Ich fürchte, ich sehe da kein Dilemma.«
»Nun, dann erlaubt mir, ein wenig konkreter zu werden. Auf Grundlage der Datenbanken des Zuteilungsausschusses habe ich eine Liste der Unternehmen zusammengestellt, die von der Besteuerung des Äußeren Randes profitieren würden. Diese Liste habe ich anschließend mit den
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