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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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lassen?«
    »Johnny Depp hat das getan, bevor er Winona Ryder in den Wind schoss«, warnte sie ihn.
    »Das ist was anderes«, sagte er. Dann strich er über den Drachen auf ihrem Unterarm. »Warum hast du dir diese Wesen ausgesucht?«
    »In einem Buch hab ich mal was über sie gelesen.« Sie sah zur Decke hinauf. »Dass Drachen verkappte Prinzessinnen sind. Das hat mir gefallen.« Sie betrachtete seinen Arm. »Und welche Entschuldigung hast du?«
    Er besah sich den roten, S-förmigen Drachen, dessen Schwanz den Leib wie ein Kreis umgab. »Damals fand ich dieses Tattoo eine prima Idee.«
    »Sehr gut gestochen.« Sie berührte die saphirblauen Augen, die so real wirkten, dass sie zu glitzern schienen. »Das hab ich schon mal gesehen.«
    »Das ist das Yin-Yang-Symbol.«
    »Gott möge dich schützen!«, neckte sie ihn. »Hast du das hier irgendwo machen lassen?«
    Er schüttelte den Kopf. »In Italien. Nach der Schule bin ich ein paar Jahre durch Europa gezogen.«
    »Das würde ich auch gern tun.« Sie war schläfrig. »Hast du mal überlegt« – sie gähnte – »nebenher als Wecker zu arbeiten?«
    »Du sagtest, du brauchst einen.« Er zog das Federbett über sie. »In Ordnung. Es ist noch früh. Schlaf, Liebling«, erwiderte er zärtlich.
    Doch sie war schon eingeschlummert.
    »Die neuesten Ergebnisse sind da, Mr King«, sagte der Arzt. »Noch immer keine Veränderungen zum Besseren. Sie sollten also letzte Verfügungen für den Todesfall treffen.«
    Gerald King ließ sich von dem Krebsspezialisten das Klemmbrett geben und studierte die Kurvenblätter. Mochten seine Werte auch trostlos sein – verschlechtert hatten sie sich nicht. Er hatte noch ein paar Tage zu leben. »Sie können gehen.«
    »Mr King –«
    Er warf das Brett nach ihm und brüllte: »Raus!«
    Der Arzt zog sich zurück und ließ King allein schäumen. Ihm war klar, dass er diesen Zustand nicht mehr länger als zwei Tage andauern lassen durfte; die Schmerzmittel zeigten keine Wirkung mehr, und bald würde sein Nervensystem versagen. Fiele er erst ins Koma, wäre er so gut wie tot. Bestenfalls hatte er noch achtundvierzig Stunden, um sie zu finden.
    »Mr King?«, begann seine Assistentin. »Mrs Carroll möchte Sie sprechen.«
    King konnte das Bett nicht mehr verlassen und ließ sich das abhörsichere Telefon deshalb von seiner Krankenschwester bringen. Als sie gegangen war, nahm er den Anruf entgegen.
    »Sie hätten sich schon vor Stunden melden sollen«, sagte er zu seiner Mitarbeiterin.
    »Mrs Carroll wird sich nie mehr bei Ihnen melden, Mr King«, sagte eine tiefe, ziemlich entnervende Männerstimme.
    King runzelte die Stirn. »Genaro? Sind Sie das?«
    »Hören Sie mir gut zu.«
    Der Mann sprach ausführlich über GenHance, über das Transerum des Unternehmens und über die Jagd nach Kyndred. Obwohl King ihn mehrmals unterbrechen wollte, hielt die Autorität in der Stimme des Anrufers ihn davon ab. Später merkte er, dass das lästige Surren im Ohr ein Freizeichen war und der andere längst aufgelegt hatte.
    King zog ein finsteres Gesicht. Er erinnerte sich nicht an alles, was er vernommen hatte, aber zweierlei hatte er behalten: Nella Hoff war bei einem tragischen Autounfall auf dem Weg zur Arbeit ums Leben gekommen, und es gab keine Notwendigkeit, sie durch eine andere Agentin zu ersetzen. Natürlich würde er seine Ressourcen nicht verschwenden und eine weitere Informantin bei GenHance einschmuggeln, wenn seine Tochter nach Hause kam.
    Falls
sie nach Hause kam.
    King wählte eine Nummer. »Mr Meriden«, sagte er, kaum dass der Angerufene abgehoben hatte. »Haben Sie meine Tochter gefunden?«
    »Ich habe ein paar neue Spuren«, gab der Kopfgeldjäger zurück. »Die verfolge ich heute Vormittag. Den Rest erfahren Sie am Abend in meinem Bericht.«
    »Ihr Beschäftigungsverhältnis endet leider unerwartet früh. Entweder Sie bringen mir Alana binnen achtundvierzig Stunden oder das war’s mit Ihrem Vertrag.«
    Meriden stieß ein hässliches Lachen aus. »Töten Sie mich besser gleich, King, denn ich habe sie nicht gefunden.«
    »Vielleicht brauchen Sie zusätzliche Motivation.« Er überflog den letzten Überwachungsbericht. »Haben Sie Ihren Abend mit Miss Dietrich genossen? Ich könnte Sie zum letzten Mann machen, den sie in ihr Bett eingeladen hat.«
    Seans Stimme wurde eisig. »Lassen Sie sie aus dem Spiel.«
    »Finden Sie Alana, Mr Meriden«, fuhr King ihn an. »Sie haben noch zwei Tage – dann stirbt Miss Dietrich.«
    Als Rowan erwachte, war

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