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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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flache Wasserbecken, die sicher im Sommer für Kühlung sorgten. Kunstvoll gestaltete Blumenkästen waren bunt bepflanzt.
    Hammad wartete geduldig, bis der Diener mit einer Nachricht von seinem Herrn wiederkehrte. Dann folgten sie ihm durch den Hof, in einen zum Garten hin geöffneten, mit Kissen und Leuchtern wohnlich gestalteten Empfangsraum. Beatriz bewunderte weiche Teppiche, winzige, fein ziselierte Öllämpchen und Miniaturen. Der Besitzer dieses Hauses musste ein reicher Mann sein.
    »Abraham ibn Saul« kündigte der Diener seinen Herrn an.
    Das klang nach einem Juden. Beatriz wunderte sich. In Kastilien waren Juden eher geduldet als geachtet. Nur wenige würden es wagen, eventuellen Reichtum so zur Schau zu stellen wie der Herr dieses Hauses.
    Abraham ibn Saul war ein kleiner, untersetzter Mann mit wachen, leuchtend blauen Augen. Er lächelte Hammad zu und begrüßte ihn zuvorkommend, aber nicht unterwürfig. Auch vor Beatriz verbeugte er sich.
    Hammad hob an, seine Geschichte zu erzählen. Offensichtlich führte er blumig aus, wie die Männer Beatriz erbeutet hatten, und ab und zu lachte er dabei. Beatriz wurde glühend rot. Sie verstand zwar kein Wort, konnte sich aber gut vorstellen, was Hammad da ausplauderte. Ibn Saul lachte jedoch nicht mit, sondern sah den jungen Mann eher missbilligend an, wenn er Anzüglichkeiten von sich gab.
    Am Ende sagte er ein paar Worte zu Hammad und wandte sich dann an Beatriz.
    »Seid willkommen in meinem Haus, Sayyida, und fürchtet Euch nicht. Die Umstände, unter denen wir uns kennen lernen, mögen Euch unerfreulich erscheinen, aber glaubt mir, Euer neues Leben hat auch seine guten Seiten.Ein granadinisches Heim wird Buch einen Luxus bieten, von dem Ihr in Kastilien nur träumen könnt! Meine Kundschaft besteht ausschließlich aus gebildeten, gepflegten Herren aus bester Familie. Sie pflegen ihre Konkubinen ehrenhaft zu behandeln ...«, er kicherte, »und oft etwas zu sehr zu verwöhnen.«
    »Mein Vater wird mich freikaufen!«, platzte Beatriz heraus. Daher kam also der Reichtum dieses Juden. Ein Sklavenhändler!
    »Gewiss, meine Schöne! Wenn Ihr das sagt ... An mir soll es jedenfalls nicht liegen, Eurem Vater wird noch heute ein angemessenes Angebot unterbreitet werden. Nur seid nicht zu enttäuscht, wenn er es ablehnt. Es kommt sehr selten vor, dass ein Mädchen ausgelöst wird. Doch nun lasst mich zunächst an Eurer Schönheit teilhaben ...« Mit einer Handbewegung forderte Ibn Saul Beatriz auf, den Tschador zu lüften, überlegte es sich dann aber im letzten Moment anders. »Oder nein, wartet, wir wollen den jungen Mann erst wegschicken. Unzweifelhaft hat er schon mehr von Eurem Anblick genossen, als gut für ihn ist ...«
    Ibn Saul entließ Hammad mit ein paar freundlichen Worten. Der Maure verneigte sich noch einmal vor Beatriz, bevor er den Garten verließ.
    »Und nun, bitte, legt den Schleier ab.«
    Ibn Saul war wirklich zuvorkommend. Beatriz entspannte sich etwas. Eigentlich hatte sie eher damit gerechnet, dass ihr ein Sklavenhändler die Sachen vom Leib reißen würde.
    Rasch zog sie den Tschador aus. Darunter bot sie einen seltsamen Anblick in ihrem zerrissenen Reitkleid und der nach dem Reiten schmutzigen und an einigen Stellen auch durchgebluteten Pluderhose. Ibn Saul musterte sie mit gerunzelter Stirn. Beatriz errötete und versuchte, das Kleid so zurechtzurücken, dass wenigstens ihre Brüsteschicklich verdeckt waren. Über der linken Brust war das Mieder von Dornen aufgerissen. Da zog sich auch eine blutige Strieme über ihr weißes Fleisch.
    Trotz dieses Makels registrierte der Händler feste, aber doch schwellende Brüste, eine sehr schlanke Taille ...
    »Wenn Ihr nun bitte auch das Beinkleid ablegen könntet?«, bat Ibn Saul. »Ich muss mir ein vollständiges Bild von Euch machen können.«
    »Ihr müsst ... Soll das heißen, ich soll mich hier völlig entkleiden?« Sogleich drapierte Beatriz die Kleiderreste noch entschlossener um ihren Körper.
    Ibn Saul lächelte und schüttelte den Kopf über ihre Naivität. »Kindchen, Ihr verkennt Eure Lage. Ich betrachte Euch nicht mit lüsternen Blicken, mir geht es nur um Eure Einschätzung als ...«
    »Ware?«, fragte Beatriz mit schneidender Stimme.
    Ibn Saul registrierte wohlgefällig, wie die Wut Leben in ihr Gesicht brachte. Fürwahr, ein leidenschaftliches Weib! Man würde bei der Auktion nur versuchen müssen, sie in Wallung zu bringen. Wenn ihre Augen erst Funken sprühten, würde keiner der Bieter

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