Schleier des Herzens (German Edition)
geschickter Finger rasch bis nah an die Pforte ihrer Lust. Beatriz schrak auf, unsicher, ob sie es genießen oder sich empören sollte. Aber Peri lächelte ihr nur ermutigend zu. Sie würde ihrem Herrn Positives zu berichten haben! Diese kastilianische Schönheit war wirklich noch unberührt.
Schließlich erklärten die Mädchen auch diesen Badegang für beendet. Beatriz vermerkte erfreut, dass der nächste Raum ein großes Becken mit kaltem Wasser bereithielt. Die junge Frau von eben schwamm sogar darin herum und schien sich ihrer Nacktheit in keiner Weise zu schämen! Beatriz war mehr als verwundert. In Kastilien wäre niemand im Traum darauf gekommen, einem Mädchen Schwimmen beizubringen. Verstohlen musterte sie die Figur der jungen Frau, während Mariam und Peri ihr zunächst den Schweiß abwuschen, bevor sie ihr erlaubten, ins Becken zu steigen. Das Mädchen war makellos schön, seine Haut zartbraun, wie die Blätter des Eukalyptusbaums, wenn man sie an der Sonne trocknete. Langes schwarzes Haar, in der Mitte gescheitelt, fiel über ihren Rücken und schwebte im Wasser wie die Locken einer Meerjungfrau. Zu diesem Bild passte auch ihr knabenhaft schlanker Körper. Geschmeidig wie ein Delphin bewegte sich das Mädchen im Wasser.
Allerdings hatte Beatriz nicht viel Zeit, den Anblick zu bewundern. Weder beendete die andere ihr Bad eben in dem Augenblick, in dem Beatriz das ihre begann; zwei Badefrauen hüllten sie in weiche Badetücher und begleiteten sie hinaus. Beatriz genoss inzwischen die Abkühlung nach dem Dampfbad. Zunächst lag sie still am Rand, aber dann versuchte sie auch ein wenig zu plantschen, Sie hatte sich noch nie im Wasser bewegt, und die Erfahrungwar seltsam und sinnlich. Kleine Wellen, ausgehend von einem Springbrunnen in der Mitte des Beckens, verwöhnten ihre Brüste und Lenden. Beatriz spürte eine seltsame Erregung. Vorsichtig spreizte sie die Beine und ließ das kühle Nass auch ihre geheimsten Orte umspielen. Peri und Mariam lachten sie an, glitten zu ihr ins Wasser und zeigten ihr die ersten Schwimmbewegungen. Sie kicherten, als Beatriz dabei beinahe mit dem Gesicht unter Wasser geriet. Schließlich stützten sie ihren Körper, während Beatriz versuchte, ihre Bewegungen nachzuahmen. Bald überließ sie sich ganz ihren geschickten Händen. Sie hätte es sich niemals eingestanden, aber dieses Bad im Hause Ibn Sauls bot sinnlichere Genüsse, als sie sich je erträumt hatte.
Die letzte Station war dann noch einmal ein warmes Bad. Peri wusch sie mit parfümiertem Wasser, während Mariam ihr Haar einschäumte, gründlich auswusch und dann mit Rosenwasser spülte. Schließlich trockneten die Mädchen sie ab und führten sie zu einer mit weichen Badetüchern bedeckten Liege. Erneut begann Mariam sie zu massieren. Sie verteilte duftende Öle auf ihre Arme und Beine, die Brüste und den Bauch. Mariams unglaublich bewegliche Finger kreisten über die Muskeln ihrer Schultern und Arme, während Peri eine wohlriechende Paste auf ihr Gesicht aufbrachte und sie anschließend mit winzigen Bewegungen in die Gesichtshaut einzubringen. Beatriz überließ sich dem wohl dosierten Druck der Hände auf ihrem Gesicht und Körper. Diesmal war er weniger fordernd als vorher im Dampfbad, und die Behandlung wirkte so beruhigend, dass sie fast dabei einschlief.
Die Mädchen ließen sie tatsächlich etwas ruhen, als die Massage beendet war. Schließlich richtete sich Beatriz entspannt lächelnd auf – und zog erschrocken das Handtuch um sich, als sie plötzlich einen Mann am Fuß derLiege stehen sah. Der Mann war groß und kahlköpfig, sehr korpulent, und er kicherte wie ein Mädchen, als er Beatriz’ Entsetzen bemerkte.
Peri und Mariam lachten ebenfalls und zwitscherten Beatriz etwas zu, aber natürlich verstand sie kein Wort. Peri verlegte sich daraufhin auf Zeichensprache.
»Nimm das Handtuch herunter«, bedeutete sie Beatriz. »Der da ist ...«
Peri griff in ihren Schritt, zeichnete ein männliches Geschlechtsteil in die Luft und machte die Gebärde des Abschneidens. Mariam konnte sich vor Kichern kaum halten.
Beatriz’ Augen wurden riesig. Das war ... ein Eunuch? Sie hatte von der Praxis der Mauren gehört, Haremswärter zu entmannen, aber im Grunde hatte sie sich das ebenso wenig vorstellen können wie die Idee, Frauen auf Märkten zu versteigern.
Der Mann nickte und verbeugte sich lächelnd. Beatriz wurde glühend rot, gestattete ihm aber, ihren Körper ausgiebig zu mustern. Das Ergebnis schien ihn
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