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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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zurück, war aber sonst noch nicht übermäßig beunruhigt. Nach wie vor war sie züchtig bedeckt; das Einzige, was der Schleier enthüllte, waren ihre schmalen, feingliedrigen Hände und die zierlichen Füße in blauen Seidenpantoffeln.
    Die Männer schienen sich allerdings schon am Anblick ihrer Fußgelenke zu berauschen. Ibn Khadiz befeuchtetesich die Lippen. Dann hob er die Hand und rief eine paar Worte in den Saal.
    Offensichtlich das erste Angebot.
    Eine jüngere Stimme aus dem hinteren Bereich des Gartens konterte.
    Beatriz vergaß alle Zurückhaltung und hielt Ausschau nach dem Sprecher. Sie kannte diese Stimme. Hoffnungsvoll bückte sie auf einen kleinen Tisch in der hintersten Ecke des Hofes, an dem ein Mann allein saß und anscheinend ziemlich unbeeindruckt an einem Julep nippte.
    Nein, das war nicht der Gesuchte. Aber dennoch ein bekanntes Gesicht. Hammad. Beatriz verstand die Welt nicht mehr. Der junge Mann hatte sie offensichtlich nicht sehr gemocht. Warum wollte er sie jetzt wohl ersteigern?
    Ibn Saul lächelte. Diese ersten Gebote nahm er offensichtlich gar nicht ernst. Nach einem kurzen Blick in die Runde zupfte er an einem dunkelblauen Schleier an Beatriz’ Schulter. Das Gespinst löste sich sofort, wie durch Geisterhand gelockert. Beatriz schwante dabei Schreckliches: Wollte der Mann sie hier langsam enthüllen? Schleier für Schleier entfernen und die Lust der Männer mehr und mehr aufstacheln? Die Entfernung des zweiten Schleiers ließ ihre Körperformen nun erahnen. Außerdem wurde die Spitze einer rotgoldenen Locke enthüllt. Die Männer stöhnten auf.
    Diesmal blieb es auch nicht bei einem weiteren Angebot Ibn Khadiz’. Drei oder vier der Männer begannen den Preis hochzutreiben. Hammad konterte gleichmütig. Beatriz überlegte inzwischen, ob der junge Mann eventuell als Strohmann diente. Vielleicht konnte ihr Maure aus irgendeinem Grund nicht hier sein und hatte seinen Freund entsandt. Hoffnungsvoll und fragend blickte sie zu Hammad herunter, aber der junge Mann reagierte nicht.
    Ibn Saul Sprach ein paar missbilligende Worte. Offensichtlichreichten ihm die Gebote noch nicht annähernd. Mit großer Geste streichelte er über Beatriz Kopf und entfernte dabei einen weiteren Schleier.
    Das Mädchen erzitterte. Ihr war nur zu bewusst, wie deutlich sich ihre Brüste unter den verbleibenden hauchdünnen Seiden- und Chiffonschichten abzeichneten. Sie errötete, was unter den Gesichtsschleiern zwar noch kaum erkennbar war, aber auch die Haut ihres jetzt entblößten Halses und Dekolletees rosig schimmern ließ.
    Auch Ibn Khadiz stieg inzwischen die Röte der Erregung ins Gesicht. Er wechselte ein paar Worte mit einem jüngeren Mann, der neben ihm saß, bislang aber noch kein Gebot abgegeben hatte.
    Die Gebote folgten jetzt rasch aufeinander, Ibn Saul wirkte besänftigt.
    »Komm, steh einmal auf, meine Rose!«, forderte er Beatriz auf und reichte ihr die Hand. Das Mädchen folgte der Anweisung verwirrt und fuhr gleich darauf zusammen, als Ibn Saul geschickt den Schleier um ihre Hüften zu Boden sinken ließ. Damit bot sich den Männern der Blick auf ihre wohlgeformten Beine, ihre schwellenden, weißen Schenkel, betont durch die hauchdünnen Pluderhosen, deren Stoff das Fleisch lockend umspielte. Beatriz versuchte, sich zusammenzukrümmen und ihren verbleibenden Schleier tiefer zu ziehen. Damit enthüllte sie aber das durchsichtige Chiffonobergewand und ließ ihre Brüste sehen. Die Männer im Publikum applaudierten, pfiffen – und trieben den Preis immer höher. Beatriz war nah daran, vor Scham in Tränen auszubrechen.
    Ibn Saul beobachtete das mit Sorge. Hier musste etwas geschehen!
    Der gewiefte Händler sprach ein paar weitere Worte zu seinen Gästen und wechselte dabei ins Spanische.
    »Ihr seht, meine Herren, eine züchtige Jungfrau. Mirist jedoch zu Ohren gekommen, dass sie in den Künsten der Liebe weitaus bewanderter ist, als das hier scheinen mag ...«
    Beatriz wirbelte empört zu ihm herum. Wobei der Händler mit einem Lächeln den ersten Schleier vor ihrem Gesicht lüftete. Die Männer im Saal sahen die zornsprühenden blauen Augen, das rosige, ausdrucksvolle Gesicht, die bebenden Lippen ... Als das Mädchen sich wütend aufrichtete, fiel dazu der letzte Schleier, der ihre Figur vor den Blicken verbarg.
    In Beatriz’ Zügen wechselte die Stimmung zwischen Scham, Wut und Angst; ihre Augen schienen abwechselnd tiefblau, aquamarin und fast schwarz zu leuchten.
    Hammad grinste anzüglich und

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