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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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Schönheit, der Auswahl von Kleidungsstücken und Schmuck ausgefüllt. Der große Eunuch, offensichtlich zuständig für die modische Ausstattung der Mädchen, wählte leichteste Chiffonhosen und ein ebenso durchsichtiges Unterkleid in zartestem Blau für sie aus. Dazu kamen sieben Schleier in verschiedenen Blauschattierungen, die kunstvoll um Körper und Haar drapiert wurden.
    Beatriz wehrte sieh zunächst heftig.
    »Das kann ich nicht anziehen! Es ist vollständig durchsichtig!Ich könnte ebenso gut nackt auf die Straße gehen!«
    »Du gehst nicht auf die Straße, man wird dich in einer Sänfte zu den Markthallen tragen«, versuchte Ayesha sie zu beruhigen. »Außerdem wird das Gewand völlig durch die Schleier verdeckt. In der Öffentlichkeit wird man keinen Fetzen deiner Haut sehen. In diesem Unterkleid soll dich nur dein Herr bewundern. Es dient dazu, deine Reize zu unterstreichen, nicht, sie zu verdecken.«
    Beatriz verzichtete darauf, ein weiteres Mal zu erklären, dass die Augen ›ihres Herrn‹ für sie genauso fremd und lüstern sein würden wie die jedes beliebigen Passanten. Zweifellos hob das Chiffongespinst jedoch ihre Schönheit hervor. Es ließ ihre Rundungen noch weicher, ihre geschmeidigen Bewegungen noch anmutiger wirken. Ayesha hatte ihr gezeigt, um wie viel erotischer es den Gang wirken ließ, wenn man die Hüften dabei schwingen ließ, und Beatriz ertappte sich dabei, wie sie es vor dem Kupferspiegel probierte. Nicht, dass sie vorhatte, sich so vor irgendwelchen Käufern zu produzieren! Aber dennoch sog sie Ayeshas Lehren durstig in sich auf. Die Mädchen im Harem wussten unendlich viel mehr über den weiblichen Körper, die Listen der Verführung und die Freude daran, sich und anderen Lust zu bereiten, als die frommen Frauen Kastiliens, die Beatriz die wichtigsten Dinge über Liebe und Fruchtbarkeit gelehrt hatten.
    Tatsächlich war Beatriz züchtig gekleidet, als endlich alle Schleier um ihren Leib drapiert waren. Die Versteigerung war für den Nachmittag angesetzt, und vom frühen Morgen an bemühten sich vier speziell ausgebildete Zofen nur darum, das Mädchen in eine perfekte Schönheit zu verwandeln. Es begann mit der üblichen Badezeremonie, dann wurde endlos gekämmt, geschminkt und angekleidet. Inzwischen schien das ganze Haus Ibn Sauls vonUnruhe zu schwirren. Bis in die Frauengemächer und Bäder klangen Rufe und Männerstimmen, auch in der Küche wurde mit Hochdruck gearbeitet. Wieder war es Ayesha, die Beatriz den Grund dafür verriet.
    »Die Versteigerung wird hier stattfinden. Du bist eine kleine Sensation, Beatriz, man wird dich nur den ausgesuchtesten Herren anbieten. Ibn Saul hat persönliche Einladungen ausgesprochen. Die Männer, die um dich bieten werden, sind die Reichsten und Mächtigsten Granadas. Du könntest wirklich einmal lächeln, Sayyida!«
    Beatriz sah keinen Grund, sich über die Privatveranstaltung zu freuen, die man aus ihrem Verkauf machte- Im Gegenteil. Der einzige Mann, den sie zu sehen hoffte, hatte wahrscheinlich nicht einmal eine Einladung erhalten. Ein kleiner Hauptmann des Heeres gehörte sicher nicht zu den Reichsten und Mächtigsten von Granada. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an Ibn Saud.
    »Die ... Männer, die mich gefangen genommen haben .... werden die auch zur Auktion kommen?«, erkundigte sie sich, als der Händler in die Frauengemächer kam, um sich vom erfolgreichen Fortgang der Vorbereitungen zu überzeugen. Ibn Saul hatte sich offensichtlich bereits für das Ereignis der Versteigerung angekleidet. Er trug Seidenhosen und eine kostbare Robe aus buntem Brokat.
    »Warum, meine Blume?« Ibn Saul richtete den Sitz eines Schleiers über Beatriz’ Schulter. »Fürchtest du sie? Dann werde ich sie hinter einem Vorhang platzieren. Verwehren kann ich ihnen den Zugang kaum, sie wollen schließlich selbst sehen, welchen Preis du erzielst.«
    Beatriz fühlte sich fast erleichtert.
    »Ihr Anführer ...« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Im Grunde hatte der Mann ihr ja nichts versprochen, vielleicht war es nur eine dumme Idee von ihr, dass er mit bieten wollte.
    Ibn Saul nickte. »Natürlich. Selbstverständlich ist eine Einladung an den Palast entsandt worden. Mach dir keine Gedanken, meine Rose Kastiliens. Alles wird gut, wir werden einen hervorragenden Herrn für dich finden. Warte ab ... Wenn du es geschickt anstellst, gehören deine Söhne einst zu den führenden Männern des Emirates.
    Und nun beeilt euch alle ein wenig. Die ersten

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