Schleier des Herzens (German Edition)
Denn nichts ersehne ich mehr, als dass du in Liebe und Freundlichkeit an mich denkst.«
Amir tastete nach ihrer Hand, aber Beatriz zog sie brüsk zurück.
»Das kannst du in einem Tag haben«, antwortete sie kalt. »Schick mich und meinen Sohn zurück nach Kastilien. Dann wird dir vielleicht nicht meine Liebe, aber sichermeine Dankbarkeit bis ans Ende deiner Tage gewiss sein.«
Amir schüttelte den Kopf. »Wenn du das wirklich willst, dann werde ich es dir gewähren. Aber denke noch einmal darüber nach, Beatriz. Vor einem Jahr hättest du mir ein solches Vorgehen vielleicht gedankt. Heute würdest du mich nach wenigen Tagen verfluchen. Beantworte mir eine Frage, Beatriz, aber lass dir Zeit: Welche Zukunft hätte dein Sohn in Kastilien?«
Beatriz’ Herz klopfte heftig. Wenn er das ernst meinte ... Sie konnte morgen schon auf dem Weg in ihre Heimat sein, ihren Vater übermorgen in die Arme schließen. Aber wie würde der sie willkommen heißen? Sie und ihr Bastard, denn so würde man Ali ... Alvaro nennen. Würde ihr Vater überhaupt wollen, dass man das Kind nach ihm nannte? Vielleicht könnte sie ja lügen und Ali als Diegos Sohn ausgeben. Aber auch dann bliebe er illegitim. Diego hatte Brüder, die jetzt sicher seine Stellung einnahmen. Sie würden den Platz nicht räumen für einen Bastard fragwürdiger Herkunft. Es war aussichtslos. Beatriz fühlte sich besiegt, sie spürte heiße Tränen in ihre Augen steigen, und jeder Versuch, ihr Überquellen zu unterdrücken, war vergebens. Amir wollte sie behutsam wegwischen, aber wieder schrak Beatriz vor ihm zurück.
Der junge Emir verhielt in der Bewegung.
»Ruhig, meine Sonne, ruhig, hast du nicht gehört, was ich versprochen habe? Meine Hand wird dich nicht berühren, bevor du es nicht willst. Aber beruhige dich. Sieh, dein Kummer bringt selbst die Pflanzen zum Welken.«
Amir brach einen Zweig von der Mimose ab, unter der sie saßen, und streichelte damit sanft über ihre Hand. Tatsächlich zogen sich die Blätter bei der Berührung mit ihrer Haut zusammen.
Beatriz lächelte unter Tränen. Aber Amir fuhr fort, siemit dem Blütenzweig zu streicheln. Er umspielte ihren Handrücken, schob den Armel ihres Gewandes hinauf, und Beatriz fühlte die zarte Ranke wie einen Hauch die blauen Äderchen ihres Unterarms entlang wandern. Ihre Haut reagierte, die hauchzarten Härchen an ihren Armen stellten sich auf, und Amir reizte sie mit den winzigen Blättern der Mimose. Das Blut in ihren Adern pulsierte, und Amir suchte den Takt des Pulsschlags, ließ den Zweig in seinem Rhythmus erzittern.
»Wie es die Blume an die Sonne drängt ...«, flüsterte Amir, »so verlangt meine Seele nach dir.«
Geschickt schob er mit dem Zweig das Gewand an Beatriz’ Hals beiseite und rieb die dünne Haut über ihrem Schlüsselbein, führte die Rispe über ihre Kehle und neckte sie damit, als sie schluckte.
Beatriz erbebte unter den kaum wahrnehmbaren Berührungen, ihre Haut fieberte ihnen entgegen, die zarte Ader an ihrem Hals pochte, und die Blätter der Mimose schienen sich unter der Wärme der Haut unter ihrem Kinn wieder aufzurichten.
»Sieh, wie du die Blume mit Leben erfüllst ...«, raunte Amir. »Es verlangt sie nach Nahrung, du spendest sie im Übermaß ...«
Der winzige Zauberstab legte Beatriz Brüste frei, die Blätter umspielten kühl ihre harten, aufragenden Knospen. Dunkelrot im Versprechen der Reife.
Amir pflückte eine Blüte der Bougainvillea und verteilte die Blätter auf Beatriz Leib und ihren Brüsten. Beatriz weißes Fleisch wand sich unter dem Rieseln der Blüten, kühle Blätter auf ihrer glühenden Haut – und dann wieder die intensive, jetzt zielstrebige Fahrt des Mimosenzweigs über ihren Leib. Er wischte die Blütenblätter fort, stellte das makellose Weiß ihrer Haut wieder her, und Beatriz stöhnte vor Lust.
Auch Amir atmete inzwischen heftiger. Aber er brach sein Versprechen nicht einmal, als er nun auch das Band ihrer Hose mit einem Schwung des Zweiges löste. Nur ein ersticktes Keuchen verriet seine Erregung beim Anblick ihres Leibes, der heißen Versprechung hinter dem jetzt so sorgsam enthaarten Hügel.
Beatriz zog sich instinktiv zurück, als er anfing, sie nun auch hier zu streicheln, aber schon das genügte als Signal, sich zurückzuziehen. Amir bettete die Rispe auf Beatriz’ Leib wie ein Opfer auf einen Altar der Lust.
»Bitte, meine Morgensonne«, bat er heiser. »Lass mich eine Blüte von deiner Hand empfangen.«
Beatriz riss mit
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