Schleier des Herzens (German Edition)
ihr Gesicht aristokratisch scharf geschnitten. Ihre Augen waren jedoch riesig und feucht – zumindest konnten sie es sein, wenn sie Liebe wollte. Wollte sie Krieg, so erkalteten die glühenden Kohlen in einem Herzschlag zu schwarzem Eis. Ihre sonst vollen Lippen wurden zu einem Strich und die wohl modulierte Rede der Prinzessin zum scharfen Grollen der Tigerin.
»Sieh, mein Gebieter, ich liege auf den Knien vor dir ...« Zarah ließ sich vor Amir niedersinken und umfasste seine Beine. Zunächst fest, um ihn an der Flucht zu hindern, dann löste sie den Griff, streichelte, knetete,krallte sich in die Muskeln seiner Schenkel. Amir konnte nicht verhindern, dass Begehren in ihm aufwallte. Sie biss wie eine spielende Katze in den Stoff seiner dünnen Leinenhosen, zerriss sie ...
»Oh ... da werden wir gleich einen Eunuchen aussenden müssen, dir neue zu holen ...«, kicherte sie. »Oder magst du in meinen parfümierten Beinkleidern um die Wohnung deiner kleinen Sklavin schleichen?«
»Zarah, nicht ... Hör auf!«
Zarah schob ihren Kopf zwischen seine Beine, ihr dichtes, schwarzes Haar umschmeichelte sein Geschlecht, während sie seine Beine mit Küssen und kleinen Bissen bedeckte.
Amir fühlte, wie sein Glied sich versteifte, fasste in ihr Haar, versuchte, sie wegzustoßen, aber der Griff in ihre dicken Locken erregte ihn nur noch mehr. Dazu begann sie nun, ihre Wangen an seiner Hand zu reiben wie ein Kätzchen, saugte an seinem Finger, rieb sich dann weiter, an seinen Lenden, seinem Geschlecht ...
Amir gab auf, sehnte sich nur noch danach, ihre Lippen zu spüren und seine Kraft in sie zu vergießen ... oder nein, er sehnte sich nach anderen Lippen, weicheren, zärtlicheren. Er wollte Beatriz’ Pfirsichduft einatmen und nicht betäubt werden von Zarahs schweren Rosen- und Moschusparftims. Der Emir schloss die Augen und beschwor fließendes, rotgoldenes Haar, meerblaue Augen ... setzte Beatriz im Traum an Zarahs Stelle. Vielleicht war es ja kein Verrat, wenn er auf den Höhen der Ekstase nach ihr rief, ihren Namen flüsterte ...
Aber dann ließ Zarah ihn plötzlich frei. Statt ihm Erleichterung zu verschaffen, sank sie mit gespreizten Beinen auf die Kissen am Boden nieder und räkelte sich lasziv.
»Was sagtet Ihr, Herr? Ich sollte aufhören? Selbstverständlich, Euer Wunsch ist mir Befehl ...«
Amir stöhnte auf, als sie mit provozierendem Lächeln begann, sich selbst zu streicheln. Er explodierte, als sie mit einem Stöhnen zum Höhepunkt kam. Blind vor Erregung warf er sich auf sie, versuchte sie niederzuzwingen, ignorierte ihren gespielten Widerstand. Er stieß wild in sie, während sie weiterhin biss und kratzte, an genau berechneten Stellen, die seine Leidenschaft in noch verwegenere Höhen trieb. Aber für Zarah war Liebe immer Krieg, und nur im Siegen fand sie Befriedigung.
So nutzte sie den Augenblick seiner Schwäche, als Amir schließlich über ihr zusammen brach. Sie zwang ihn auf den Rücken, setzte sich auf ihn, band seine Hände mit einem Seidenschal und begann sofort, ihn neu zu erregen. Amir überließ sich ihr hilflos, ließ zu, wie sie in seine Lenden biss und sie streichelte, Opiumtinkturen darauf strich und abschleckte, während Amir von ihrem Duft zum Wahnsinn getrieben wurde. Er bäumte sich unter ihr auf, als sein Geschlecht erneut anschwoll, aber sie kämpfte ihn nieder, hielt ihn endlos an der Schwelle zur Ekstase, bis er nach Erleichterung schrie.
»So, nun kannst du bitten, mein Herr? So sag, dass du mich liebst! Sag, dass ich die Einzige bin, dass du allen anderen abschwörst, für immer ...«
Amir wollte sich weigern, wollte seine ganze Kraft einsetzen, um sie energisch abzuwerfen, aber sein Körper hatte sich längst ergeben. Während Wut und Abscheu in ihm tobten, hörte er sich liebeschwüre flüstern, die für Beatriz Verrat bedeuten mussten, hörte sich betteln, fühlte jede Faser seines Körpers Zarahs Namen wimmern.
Schließlich erwies Zarah ihm Gnade. In einem triumphalen Akt erhob sie sich über ihn, ritt ihn wild und anhaltend mit dem irren Lachen der Siegerin auf feuchten, weit geöffneten Lippen.
Nein, Amir rief auf dem Scheitel der Ekstase nicht nach Beatriz, verlangte nicht nach ihrem weißen Körper. Zarah hatte ihn bezwungen, in dieser Nacht gehörte er ihr, ganz und gar, mit Geist und Körper.
Erst gegen Morgen wankte er, erschöpft, verstört und voller Schuldgefühle, zurück in seine eigenen Gemächer. Und in seinen Selbsthass mischte sich Angst. Zarah
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